Die L-ISA Technologie von alt-J in der Royal Albert Hall

Nach dem immersiven Konzert im Forest Hills Stadium New York erweiterte die britische Alternative-Folk-Band alt-J auch beim Konzert in der Royal Albert Hall ihre klangliche Dimension mit einem L-ISA-System. So hat Rat Sound Systems das hyperreale L-Acoustics PA-System in London realisiert.

Verantwortlich für den immersiven Live-Sound waren unter anderem der FoH-Profi Lance Reynolds (audio at large), der seit den Anfangstagen mit der Band unterwegs ist, sowie System Engineer Tom Worley (Rat Sound Systems). Für EventElevator erklären die beiden Audioexperten ihr Setup sowie ihre ersten Erfahrungen mit der neuen L-ISA-Technologie.

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Die legendäre Royal Albert Hall ist schon mit ihrem royalen Interieur ein eindrucksvoller Ort für ein Konzert. Ein fast mystischer Platz, wie geschaffen für die ästhetisch-elektronischen Ambient-Gitarrenklangwolken von alt-J. Das Bandtrio performte in Großbritannien wie gewohnt in dem futuristischen Stage- und Lichtdesign von FragmentNine. Dank L-ISA-Technologie wurden die Songs live auch akustisch veredelt.

alt-Js L-ISA Setup in London: Die PA wie ein Instrument spielen

Ähnlich wie beim Konzert im Forest Hills Stadium in New York setzte System Engineer Tom Worley von Rat Sound Systems drei zentrale Hangs mit L-Acoustics K2 mit darunter jeweils drei angeordneten Kara ein. Die drei Center-Arrays wurden mit zwei seitlichen 16er-Kara-Arrays ergänzt. Bei den Extensions wählte Worley links und rechts jeweils Arrays, die beiderseitig mit 12 L-Acoustics Karas bestückt waren. Auch die L-Acoustics KS28 Subwoofer wurden hinter den K2-Center-Arrays geflogen. In einer von der Raumakustik her extrem anspruchsvollen Location wie der Royal Albert Hall, konnten damit Transparenz, Klarheit und das Lautstärkeempfinden des Sounds verbessert werden.

Mit den zwei Side-Arrays mit je zehn Kara wurde die zusätzliche Abdeckung der äußeren Zuschauerbereiche erreicht. Neben je zwei ARCS II links und rechts der Bühnenkante sorgten zwei ARCS Wide als Frontfill sowie jeweils drei X8 pro Seite als weitere Fillsysteme für die umfassende Nahfeldabdeckung. Vier SB18 unterhalb der Bühne sorgten zudem für ausreichend Tiefenwirkung in den ersten Reihen.

Für das Surround-System wählte die Crew zehn Syva-Lautsprecher-Modelle aus, die in der Nähe der Galerie-Rundbögen am obersten Rang der Halle aufgehängt wurden. Diese wurden zusätzlich von einem zusätzlichem Delay-Ring aus zehn weiteren L-Acoustics X12-Speakern am Balkon-Rundbogen beim vorletzten Rangs der Halle unterstützt.

Als Surround-Speaker verwendete das alt-J-Team je 10 L-Acoustic SYVA und X10 Speaker

alt-J in 3D: Surround-Mixing von alt-J über die AVID VENUE | S6L

Für FoH Lance Reynolds war es ein Vorteil, dass die experimentierfreudigen Band-Mitglieder von alt-J nicht lange überzeugt werden mussten, live auch Surround-Bits einzusetzen, um die Perfomance für Konzertbesucher auf ein neues Level zu heben.

„Ehrlich gesagt, als uns Lance (Reynolds) L-ISA zum ersten Mal – mitten in der Nacht – vorgestellt hat, haben wir gedacht: jetzt ist er völlig verrückt geworden“, erzählt Gus Unger-Hamilton von alt-J mit einem Schmunzeln. „Aber schon nach den ersten Soundbeispielen waren wir sofort dabei und dachten nur: Wow, dass können wir wirklich machen? Somit haben wir extra Soundeffekte eingebaut oder sie verstärkt. Besonders die nichtrhythmischen Elemente funktionieren sehr gut.“

Gus Unger-Hamilton (l.) und Joe Newman (r.) von alt-J Backstage in der Royal Albert Hall

Bei atmosphärischen Songs wie „Hunger of the Pine“ wählte man etwa den charakteristischen Beep-Sound aus, der kunstvoll um das Publikum herum pulsiert. Im Surround platzierte Reynolds beispielsweise auch Chorsounds, die den Zuhörer dank der L-ISA-Surround-Zone von allen Seiten einhüllen können, während der Sound der Band-Member von Vorne aus den Centern kommt.

Auch Joe Newman (Sänger alt-J) ist vom neuen Audio-Konzept angetan: „Wir haben natürlich das Format unserer Shows in New York und London angepasst, um die Möglichkeiten des System besonders zu highlighten. Haben Breaks eingebaut, bei dem das Publikum das volle Potential und die 360-Grad-Movements wahrnimmt. Doch schon die reine Klangrundlage des PA-Systems weißt eine hörbar bessere Transparenz auf.“

FoH Engineer Lance Reynolds (links) am FoH an seiner Avid VENUE | S6L

Reynolds arbeitet beim Mixing bevorzugt mit einer Avid VENUE | S6L Konsole Er bereitete für das objektbasierte Mixing seiner L-ISA-Sessions in London einen Mixdown auf 32 Kanäle vor, die dann an die L-Acoustics L-ISA Prozessoren weitergeleitet wurden. Bei der Londoner Show griff der FoH-Profi auf vorprogrammierten Bewegungen und Snapshots der Surround-Mixe zurück. Die intuitive L-ISA Controller Software ermöglicht selbstverständlich auch Live-Movements über Touch-Displays, was Reynolds bereits in New York testete und zukünftig noch ausbauen möchte.

L-ISA-Controller-Software-Screenshot aus der Londoner alt-J-Session

Selbst wenn man nicht auf die Surround-Fähigkeiten zurückgreift, fällt Reynolds Fazit zur verbesserten Soundqualität dank L-ISA-Technologie positiv aus: „Schon kleine Band-Setups mit wenig Instrumentierung, wie etwa unser Support-Act profitieren vom L-ISA-System. Man kann jedes Instrument exakt dort platzieren, wo man es möchte. Mit L-ISA ist es eher so, dass dein Gehör das Mixing übernimmt. Und es ist nicht so, dass ein Lautsprecher-System versucht, deinen vorher zusammengestellten Mix zu reproduzieren. Ein viel natürlicheres und organischeres Mixing wird möglich. Es ist hyper-real; das Endresultat ist realistischer als mit einem konventionellen Stereo-System.”

alt-J beim Auftritt in der Royal Albert Hall London

„Noch ist die L-ISA-Technologie im Anfangsstadium. Wir sind privilegiert, diese neue Art der Live-Technik schon jetzt zu nutzen“, betont Joe Newman von alt-J und fügt an: „Über die Zeit wird sich das Verständnis für den Einsatz dieser neuen Art von Livemusik einspielen. In Zukunft wird hoffentlich auch der Kostenaufwand auf dem Level einer konventionellen PA ankommen.“ alt-J-Band-Mitglied Gus Unger-Hamilton ergänzt: „Touring entwickelt sich mehr und mehr zu einem wichtigen Part des Bandlebens, somit werden wir immersive Live-Möglichkeiten schon im Vorfeld beim Songwriting berücksichtigen. Und wenn wir es könnten, würden wir jede unsere Shows mit LISA spielen, selbst bei einem kleinen Festival in Griechenland.“

Eingesetztes Audio-Equipment für die alt-J Show im Detail:

PA-System

  • Ext L: 12x L-Acoustics Kara
  • Scene 1: 16x L-Acoustics Kara
  • Scene 2: 12x L-Acoustics K2/3 x Kara
  • Scene 3: 12x L-Acoustics K2/3 x Kara
  • Scene 4: 12x L-Acoustics K2/3 x Kara
  • Scene 5: 16x L-Acoustics Kara
  • Ext R: 12x L-Acoustics Kara (Ext R)
  • Out L: 10x L-Acoustics Kara
  • Out R: 10x L-Acoustics Kara
  • Flown Sub CL: 4x L-Acoustics KS28
  • Flown Sub CR: 4x L-Acoustics KS28
  • Front Fill Out: 8x L-Acoustics X8
  • Front Fill Stage: 4x L-Acoustics Arcs 2, 2x Arcs Wifo
  • Front Fill Subs: 4x L-Acoustics SB18
  • Surround Grand Circle Royal Albert Hall: 10x L-Acoustics Syva
  • Surround Gallery Royal Albert Hall: 10x L-Acoustics X12
  • Sidefill Subs: 2 x L-Acoustics SB18
  • Amplified Controller: L-Acoustics LA12X für das gesamte System
  • Spatial Audio Processing: 2x L-Acoustics L-ISA Processors

Verwende Mischkonsolen u. weiteres Equipment (u.a.)

  • Avid VENUE | S6L 24D
  • Avid VENUE | E6L Engine mit Madi Option Card
  • Midas Pro2
  • Midas DL251Stagebox
  • Rat Sound Microsplit
  • 5x Sennheiser 2050 IEM TX w/ 12 Receivers
  • Professional Wireless Helical Antenna
  • 2x Apple Mac Mini
  • 2x Rosendahl Timecode Interface
  • 2x RME MADI Converter
  • 2x RockNet Madi Device
  • 1x RockNet Analog Input Device
  • 4x RockNet AES Output Device
  • 1x RockNet Analog Output Device