Behind the Scenes des Eurovision Song Contest in Rotterdam

Performance von Aserbaidschan beim Eurovision Song Contest 2021 (Foto: © Rolf Klatt)

Der Eurovision Song Contest ist der weltweit größte, live stattfinden Musik-Wettbewerb. Im Mai 2021 kam dem ESC eine ganz besondere Bedeutung zu. Er war das erste große Ausrufezeichen einer Branche, die seit Monaten stillsteht. Im Rotterdam Ahoy war jede der teilnehmenden Event-Technikfirmen vom Spirit beseelt, endlich wieder Kabel zu verlegen, Rig-Konstruktionen zu verschrauben, Lichtpulte zu programmieren oder VCA-Regler zu schieben. Egal ob Techniker, Programmierer, Kreative und natürlich die Show-Acts aus ganz Europa selbst: Jeder wollte dieses erste Leuchturm-Event nach dem lang andauernden Kultur-Lockdown zu einem ganz besonderen Moment machen. Es wurde ein Showerlebnis mit weltweiter Strahlkraft. Der ESC-Slogan 2021 war das Credo der Show: „Let’s Open up“ … the Show must go on!

Als Head of Production führte das Produktionsteam in Rotterdam Erwin Rintjema von Sightline Productions (EventElevator berichtete): „Es ist einfach unglaublich, nach einer so langen Zeit des völligen Stillstands der Event- und Liveshow-Industrie, mit einer Produktion in dieser Größenordnung zu starten. Für jeden, der hier involviert ist, ist das ein großer Moment“, erklärt der Produktionsleiter.

ESC-Debüt für den XTYLOS

Head of Production Erwin Rintjema bei den Proben zum ESC 2021 (Foto: © Nathan Reinds)

Mit der beeindruckende Zahl an 1.800 Fixtures, einem 500 m2 LED-Screen-Backdrop, kinetischen Überraschungen und viel Pyro wurden die rund 40 Acts des Eurovision in immer wieder unterschiedliche Settings gepackt. Für das eindrucksvolle Lichtdesign war Henk-Jan van Beek von Light-H-Art zuständig, der seinen großen Erfahrungsschatz aus dem TV- und Show-Sektor einbringen konnte und es verstand, die technischen Skills seiner Operator-Crew zu lenken.

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Das Signature Light im großen Pool des Setups war dabei dieses Jahr der Claypaky XTYLOS, von dem 481 in der Ahoy Arena eingesetzt wurden. Durch seine verbaute Laser-Engine konnte das Lighting-Team kraftvolle Beam-Looks mit intensiven Farben quer durch die Halle jagen. „Die Farben sind wirklich wunderschön und es ist genau der Typ Moving Light, den wir für die Gestaltung der linearen Beam-Looks nutzen wollten. Viele sind an beweglichen Positionen und wir haben eine Reihe an der verfahrbaren LED-Wand platziert, um noch mehr Dynamik in die Arena zu bekommen“, erklärt van Beek zum Moving Light.

Head Lighting Designer beim ESC in Rotterdam: Henk-Jan van Beek (Foto: © Nathan Reinds)

Von ROBE Flower-Pods bis zum Arbeitspferd Ayrton Huracán X

Neben dem XTYLOS hatte die Crew natürlich noch eine Vielzahl an weiteren Showlights zur Verfügung: Darunter beispielsweise 396 ROBE Spiider, die trickreich in kleinen Gruppen in verfahrbaren „Flower Pods“ zum Einsatz kamen. Das Team wollte einen prominenten Washlight-Effekt erzielen und kreierte diese Flower Pods selbst. Je neun Spiider wurden zusammengefasst und können individuell angefahren werden. Die Konstruktionen waren teilweise noch am Rand mit extra LED-Kanten ausgestattet.

161 Ayrton Huracán X waren für die massiven Licht-Looks in der Arena zuständig. „Der Huracán X ist eines der Arbeitspferde der Show-Looks. Neben der Hauptbühne haben wir haben ihn unter anderem an die 40 Drop-Arms montiert, die sich von der Decke bewegten. Er hat der Show die Variabilität gegeben, die wir brauchten“, erklärt van Beek.

Die markanten „Flower-Washer“ mit ihren je 9 ROBE Spiider „im Anflug“ (Foto: © Rolf Klatt)

Hinter den zentralen, drehbaren Teilen der LED-Wall an der Hauptbühne sorgte eine Gruppe von 2x 70 Ayrton MiniPanel-FX für detailreiche Sparkels. Hinzu kamen im Showlicht-Bereich 100 GLP impression FR-10 Bar, die auch im Bodenbereich zu finden waren sowie im Set verteilt weitere 40 GLP JDC1 Strobes, um in der großen Ahoy Arena für dynamische Auftritte zu sorgen.

Bestes TV-Licht ist bei einer Show wie dem ESC natürlich Pflicht, egal ob Bühne, Greenroom oder Audience-Bereiche. Und bei so vielen Effekt-Lights braucht es viel Power, um sich gegen das Showlicht-Arsenal durchzusetzen: Für Keylights wurden unter anderem 19 der bereits erwähnten Ayrton Huracán X, 12 ROBE BMFL Followspot LT, 20 BMFL WashBeam, 7 Litra Studio, 45 BMFL WashBeam (für die Audience-Bereiche) sowie 47 BMFL Washbeam (für den Greenroom) eingesetzt.

Die Ayrton MiniPanel-FX in Aktion (Foto: © Rolf Klatt)

Per FOLLOW-ME System wurden 64 Fixtures kalibriert: 58 der Ayrton Huracán X sowie sechs BMFL WashBeam. Da 40 die Ayrton Huracán-X an Drop-Arms montiert wurden, wechselten diese trickreich ihre Position. PosiStageNet kommunizierte diese Positionen und FOLLOW-ME korrigierte die Beams dann jeweils entsprechend. Es standen somit drei Ziele zur Verfügung, die von MA Lighting-Desks gesteuert wurde.

Für die gesamte Licht- und FX-Steuerung wurden (inklusive Backup-Konsolen) insgesamt 16 grandMA3 light Lichtmischpulte und zwei grandMA3 eingesetzt. Zehn der Pulte befanden sich dafür direkt am Licht-FOH, zwei waren ebenerdig für die Fokussierung stationiert. Es gab drei Sessions auf einem Netzwerk mit folgender Aufteilung:

  • Session 1: Main Showlights, 15 PUs
  • Session 2: LED-Linien (durch Green Hippo +/- 700 univ), Augmented Reality, Crowd-LED, Delegation Specials, Nebel und die GLP FR10 Bars neben der Kameraschiene, 15 PUs
  • Session 3: Key-Lights, Robospot/FOLLOW-ME und Kamera-Lights, 2 PUs
Im Reich der grandMA3 light: Hoch oben in der Halle war der FOH für Lichtdesigner und -Operator positioniert. (Foto: © Nathan Reinds)

Für das Main-Showlicht waren 15 PUs nötig. Rund 7.000 m an Glasfaserleitungen wurden genutzt, um die 305 sACN und 37 Art-Net Universen durch die Venue zu schicken.

Sechs Workstation mit CAPTURE Software waren für das aufwendige Preprograming und die Previsualisierung zuständig. Mit dem CuePilot-System konnte eine minutiöse Abstimmung mit den vielen Kamerapositionen passieren.

Ampco Flashlight war als technischer Dienstleister für Audio, Licht und Rigging zuständig. (Foto: © Rolf Klatt)

Als technischer Dienstleister für die Hauptgewerke Audio, Licht und Rigging war beim diesjährigen, 65. Eurovision Song Contest in Rotterdam Ampco Flashlight zuständig, die bereits 2018 beim Eurovision in Lissabon dabei waren. „Es war ein großes Plus, dass wir Ampco Flashlight an Bord hatten. Sie haben wirklich alles möglich gemacht, dieses aufwendige Set zu kreieren. Es hat alles perfekt gepasst. Sie haben eine fantastische Crew im Lichtbereich und es ist unglaublich, was sie in diesem engen Zeitrahmen alles geleistet haben“, resümiert van Beek zur Zusammenarbeit mit Ampco Flashlight.

Aufteilung der L-Acoustics Line-Arrays beim ESC 2021 in Rotterdam (Rendering: © npo, NOS, AVROTOS)

Live-Audio-Mixing und Monitoring via DiGiCo

Beim Mixing des Live-Sounds und für das Monitoring verwendete die Audio Crew rund um Head of Live Sound Jeroen ten Brinke als Hauptwerkzeuge DiGiCo-Pulte an der FOH und Monitor-Position. Zum Einsatz kamen vier DiGiCo Quantum 7 Konsolen, weiterhin griff man auf vier DiGiCo SD-Racks (Main und Backup) und zwei SD-MiNi Rack und weitere vier DiGiCo Orange Box (Main und Backup) zurück. Externe Outboards wurde nicht gesetzt, sondern es wurde komplett mit der internen Effekt-Ausstattung der Quantum7 Konsolen gearbeitet. Für die Signaldistribution waren drei RME MADIface XT im Gerätepool.

K1 sorgt für Contest-Klangtreue

In Corona-Zeiten ein Novum: Bei den Halbfinal-Shows sowie beim Finale waren in der Ahoy Arena 3.500 (zuvor getestete) Besucher zugelassen. Um die Audience und die Delegationen im Greenrom-Bereich der Arena in Stimmung zu bringen, verließ sich das Team auf ein L-Acoustics-Line-Array-Setup mit rund 300 Komponenten. „Wir waren froh, dass wir das Audio-Setup aus dem vergangenen Jahr übernehmen konnten. Head of Sound Jeroen ten Brinke ist sehr erfahren mit TV-Produktionen und er kam mit dem Konzept kein großes System zu verwenden, das wir links und rechts an der Bühne fliegen“, erklärt Produktionsleiter Erwin Rintjema dazu.

Afrojack war als Interval-Act in Rotterdam am Start. Mit den Beams der Claypaky XTYLOS konnte man gut geometrischen Formensprache der Bühne betonen. Ein K1-System von L-Acoustics sorgte für den EDM-Druck in der Arena. (Foto: © Rolf Klatt)

Für das Main-System waren 76 K1, 36 KARA II Speaker, sechs X12 sowie 18 KS28 Subs mit vier SB18 im Einsatz. Um nicht das Kamerabild zu stören wurden die Hangs nicht wie bei gewöhnlichen Shows links und rechts direkt an der Stage positioniert. Für die beste Abdeckung des Publikums auf den Rängen wurden sie von oben links und rechts in mehrere Stacks unterteilt. So konnte sie das Team außerhalb der Kamerasichtlinie auf die Zuschauerränge gerichtet positionieren.

„Das K1 Hauptsystem, das wir verwendeten, klingt wirklich großartig. Ob für die Zuschauerränge oder im Greenroom – es hat den Punch den wir brauchten. Letztendlich ist es ja auch ein Song-Contenst, dementsprechend ist auch die Audioqualität wichtig“, erklärt Rintjema zum verwenden System.

Für Monitoring-Aufgaben wurden zusätzlich zehn L-Acoustics KARA II, acht Synco CW152 und vier Synco CW121 verwendet. Für die Abdeckung der Greenroom-Area wurden 40 L-Acoustics K2, 16 KARA II und 56 Synco TRC81 gehängt. Amp-seitig waren 84 L-Acoustics LA12x am Start (kontrolliert von zwei Outline Newton und zehn Lake LM44).

Die Funkmikrofon-Strecken liefen sicher über ein Shure Axient Digital System. An den Mic-Bodys wurden DPA D-facto Kapseln verwendet. Hier der Gewinner-Act des ESC 2021 Måneskin (Foto: © Rolf Klatt)

Saubere und sichere Funkstrecken dank Shure

Bei den Mikrofon- und In-Ear-Übertragungsstrecken war neben Ausfallsicherheit einer der großen Herausforderungen, die Mikrofone der Acts, also deren Bodys, Kapseln und Handsender laufend zu desinfizieren. Jede Delegation bekam deswegen sein individuelles Mikrofon- und In-Ear-Set, das immer persönlich zugeordnet wurde.

Im Bereich der Monitor World gingen für die Main Venue 20 Shure Axient Digital Quad Receiver im 19-Zoll-Rack „auf Sendung“. 24 Shure ADX2FD und 14 ADX2 Handsender sowie 24 ADX1 Beltpacks waren für die Wireless-Mic-Strecken im Einsatz. In Punkto Sound hatte sich das Team für Funk-Mic-Bodys für DPA D-facto Kapseln entschieden (36 im Einsatz). Von DPA waren weiterhin rund 100 DPA 4088 Kopfbügelmikrofone und 120 DPA Core im Pool. Für die zahlreichen In-Ear-Strecken wurde mit 11 Shure PSM1000 Transmittern, 70 Shure P10R IEM Receivern sowie 240 Shure SE425 In-Ear-Headphones gearbeitet.

Set-Design-Details: Prominente B-Stage und transparenter Screen

Das Setdesign mit seinen fließenden Formen für den ESC 2021 wurde von Florian Wieder (Wieder design) designt. (Foto: © Rolf Klatt)

Für das eindrucksvolle Setdesign war Florian Wieder (Wieder Design) mit seinem Team zuständig. Wieder zeichnete sich unter anderem auch für die Bühnen-Architektur beim EESC 2017 in Lissabon und 2018 in Tel Aviv verantwortlich. Er ließ sich von charakteristischen Elementen aus den Niederlanden wie Wellen, Horizont und flache Ebenen inspirieren. Gleichzeitig spülte er aber auch gekonnt versteckte Attribute der holländischen Designsprache in das Set hinein, die sich einerseits in geradliniger Eleganz ausdrückte, aber gleichzeitig auch Vielfalt und Weltoffenheit durchscheinen ließ.

Einblick in den Übersichtsplan des Bühnenaufbaus beim ESC 2021 (Abbildung: © Wieder Design)

Viele, fließende LED-Kanten betonten die Formgebung der Bühne und die großzügig gestaltete „Green Room“-Area mit ihren obligatorischen Couches, die diesmal ins Zentrum des Publikumsbereich rückte. Interessant war, dass diesmal die B-Stage nicht nur als kleiner Nebenschauplatz kreiert, sondern bewusst als prominenter zweiter Performance-Ort design wurde. Die Acts konnten über einen diagonal errichteten Steg die vorgelagerte B-Stage erreichen. Durch einen von oben fahrbaren transparenten Screen, der parallel zum Steg zur B-Stage verlief, wurde dieser, zweite Performance-Schauplatz, zusätzlich belebt. So konnte man aus dem seitlichen Kamerawinkel einen gänzlich neuen TV-Look schaffen.

Beim Set ging es darum, spannende Überraschungsmomente zu kreieren und die Performances so vielfältig wie möglich erscheinen zu lassen. Dazu trugen neben Props mit Spiegeln, sogar Augmented Reality Parts und natürlich auch die massiven Drehtüren an der Main-LED-Wand bei. Die vielen, variablen Lichtpositionen, griffen die geometrischen Looks des Sets immer wieder auf.

Viel Bewegung mit Stage Kinetik

Finnland beim ESC 2021: Auch hier kamen die 40 Drop-Arms mit den Ayrton Huracán-X plus 40 GLP JDC1 Strobes zum Einsatz (Foto: © Rolf Klatt)

Stage Kinetik war für die vielen Movements in der Halle zuständig und entwickelte unter anderem die 40 Drop-Arms, die sich vertikal von der Decke herunter bewegten und an deren Spitze die Ayrton Huracán-X Moving Lights montiert waren. Weiteres, bewegliches Highlight war die zentrale LED-Wall die mit den zwei Seitenflügeln und den zwei Drehwänden in der Mitte in vier Abschnitte unterteilt werden konnte.

Die rotierenden Wände waren 9 m breit und 12 m hoch. Die vier Elemente konnten via Magnetverschlusssystem lückenlos verschlossen werden. Zusammen können die vier Motoren die Wand in rund 16 Sekunden bei einer Geschwindigkeit von bis zu 0,9 m/s (bzw. 3,2 km/h) um 180° drehen. Dadurch wird die Rückseite der LED-Wand sichtbar, die mit einer Matrix aus 70 kopfbewegenden Ayrton MiniPanel-FX ausgestattet ist. Vor und hinter jeder rotierenden LED-Wand werden zusätzlich rund 60 m² Bühnenboden gedreht. Die seitlichen LED-Wings hängen mit ihren Halterungen an einem Stahlchassis, jeder der 18 Stahl-Trolleys bietet Platz für vier Reihen LED-Module.

Israel beim Eurovision 2021 auf der B-Stage. Die verfahrbare Videowall mit den ROE Visual Vanish 8 Panels brachte Dynamik in den alternativen Performance-Schauplatz. (Foto: © Rolf Klatt)

Im Bereich Video-Technik installierten die Experten von Faber Audiovisuals als technischer Dienstleister die eindrucksvollen Screens in der Rotterdamer Ahoy Arena. Die Halle war unter anderem mit einem mächtigem 508 m2 LED-Screen-Backdrop von ROE Visual (BQ4, LED 4.6mm) ausgestattet. Für den magischen Auftritt des transparenten Screens am Runway wurden 110 m2 ROE Visual Vanish 8 Panels mit 8,9mm Pixelpitch verwendet. Da dieser nicht immer vollständig mit Content bespielt wurde sorgte dieser Screen für besonders effektvolle Videoeinspielungen. Für die Boden-LED-Module wurden ROE Visual BM4 verwendet (4,8mm Pixelpitch).

Pyrofoor sorgt für die Pyro-Elemente

Was wäre eine Eurovision Song Contest ohne Flammen und Funken. Für diesen Bereich hat sich das Technik-Team Pyrofoor mit an Bord genommen. Gesteuert werden alle Special Effects der Performances, wie auch das Licht, über ein grandMA3 Pult, da das MA-System über Sicherheitskanäle und gutes Timecode-Management verfügt (über 40 Sicherheitskanäle wurden insgesamt implementiert). Die Pyro wird vom Pyrodigital FC-A Field Controller gesteuert. Durch die Bereitstellung von fünf getrennten Pyrodigital-Netzwerktreibern bietet der FC-A-Field-Controller Redundanz und verbesserte Zündleistung. Im Show-Modus ist jeder der Cues vorprogrammiert und wird durch Timecode getriggert.

Pyrofoor kontrollierte die Pyro-Momente wie der russischen Delegation. (Foto: © Rolf Klatt)

Pyrofoor hat im Vorfeld eine komplette digitale 3D-Umgebung sowohl für die SFX als auch für Pyro erstellt. Finale 3D wurde dabei für die Pyro-Elemente und Depence² für die FX eingesetzt, um erstmals in der Geschichte des ESCs die Umsetzung im Vorfeld für die Beteiligten und Produktions-Crews zu simulieren.

Lucas Gerritzen (Project Controller): „Wir sind überzeugt, dass gerade der Einsatz von Visualisierungssoftware ein mächtiges Werkzeug in der Kommunikation mit der Produktion als auch mit den Delegationen ist. Es gibt uns die Möglichkeit, die eingesetzten Effekte und Timings im Voraus für allen Beteiligten zu simulieren. Die Verwendung dieser Previews spart Probenzeit ein und gibt den Regisseuren und Designern die Möglichkeit, ihre Show-Part daraufhin zu optimieren. Die Darsteller können das Timing der Effekte sehen. Wir programmieren für jeden Show-Part ein Rendering, um dies mit allen Gewerken zu teilen.“

Die Flower Pods und Clayplaky XTYLOS im „Angriffsmodus“ (Bild: Rolf Klatt)

Zum Effektarsenal von Pyrofoor gehörten unter anderem: 14 Magic FX FLAMEBLAZER, 6 Explo Wave Flamer, 24 Magic FX SPARXTAR, 6 Magic FX CO2 Jet, 6 JEM AF 1 fan, 2 Magic FX Stage Fan XL, 8 Le Maitre Freezfog Pro, 8 Floor Pockets und 25 m Pyrotechnischer Wasserfall.

Signaldistribution und Communication-Lösungen von Riedel

Riedel Communications war erneut das technologische Rückgrat der Eurovision-Produktion, wenn es um die Kommunikation von Crew und Kommentatoren geht sowie für die vollständige Signaldistribution des einmaligen Mega-Musik-Events. Weiterhin kümmerte sich das Wuppertaler Unternehmen, wie schon in Tel Aviv, um die komplette, gesicherte IT-Infrastruktur sowie die essentiellen Akkreditierungs-Vorgänge und Zugangskontrollen. Somit konnte Riedel für den Kult-Wettbewerb eine reibungslose, technologische 360 Grad-Lösung in diesen umfassenden Bereichen bieten.

Riedel war für die komplette Kommunikation und Signal-Distribution zuständig. Blick in den Ü-Wagen beim ESC 2021 in dem natürlich über die SmartPanels navigiert wurde. (Bild: ©Nathan Reinds)

„Unsere Begeisterung für diesen Wettbewerb kommt von dem Mix: Auf der einen Seite hat man es mit einem Event voller Lebensfreude und mit einer nicht zu überbietenden Stimmung in der Arena zu tun. On-top kommt, dass es die größte Musiklive-Show der Welt ist und alle dafür die technologischen Möglichkeiten bis aufs Letzte ausreizen“, merkt Riedel CEO Thomas Riedel zur spannenden, technologischen Challenge an.

Riedel zeichnete sich dabei für die komplette Struktur des Glasfasernetzwerks am Standort der Ahoy Arena sowie den sicheren Transport aller Daten-, Audio-, Video-, und IT-Signalströme verantwortlich. Wie gut sich Riedel für Großevents wie den ESC vorbereitet, erklären Lutz Rathmann (Director Managed Technology) sowie Yung Min Lee (Senior Project Manager) und Thurid Wagenknecht (Project Manager) im Video.

Als dezentrales Backbone sorgte Riedels MediorNet für redundanten Echtzeitsignaltransport wozu zahlreiche MediorNet-Frames zum Einsatz kamen. Mehr denn je waren in Covid-Zeiten Intercom und Funk-Lösungen eine wichtiger Bestandteil der kompletten Crew-Kommunikation. Riedels Artist Matrix Intercom und Bolero Wireless Intercom wird ebenfalls in MediorNet integriert. Damit ist eine ausfallsichere Kommunikation für alle Crew-Member, Acts und die vielen Kommentartoren während den Proben, Halbfinales sowie der Final Show gewährleistet.

Auch das neue RSP-1232HL SmartPanel von Riedel mit seinen Multi-Touch-Displays war in Rotterdam im Einsatz (Foto: © Jakob Refer)

Über die Riedel SmartPanels der 2300er-Reihe und mit dem neuen RSP-1232HL konnten Audio- und Video-Signale zielsicher kontrolliert werden. Während des Events wurde alles dafür im Riedel Master Control Room (MCR) überwacht und gesteuert. Auch in diesem Jahr gab es mehrer Debüts aus der Riedel-Produktrange: so waren ein Artist-1024 sowie die MediorNet IP-Lösungen wie MuoN und Fusion mit dabei

Die spezielle Covid-19-Situation war eine weitere Herausforderung für die diesjährige Akkreditierung und Zugangskontrolle. Für diesen Zweck wurde mit einem zusätzlichen Access-Control-Feature gearbeitet, das nahtlos in die Testumgebung innerhalb des Akkreditierungsverfahrens vor Ort integriert wurde. Die RFID-basierte Lösung von Riedel Communications beinhaltete eine automatische Deaktivierung der jeweiligen Akkreditierungen nach nach 48 Stunden. Eine Reaktivierung erfolgte erst bei Vorlage eines negativen Covid-Testergenisses. Diese Zugangskontrollfunktion wurde entwickelt, um das Infektionsrisiko weiter zu minimieren.

Performance beim Eurovision Song Contest 2021 (Foto: © Rolf Klatt)

Produktionsmitarbeiter, Technische Dienstleister beim EUROVISION Song Contest 2021 (Auszug):

Production Executives & Kreativ-Crew:

Head of Production: Erwin Rintjema, Sightline Productions
Lighting Designer: Henk-Jan van Beek, Light-H-Art
Set Designer: Florian Wieder, Wieder Design
Head of Live Sound: Jeroen ten Brinke
Head of Event Video und Media Servers: Hans Cromheecke
Video Content Designer: Falk Rosenthal, GRAVITY
Multi Camera TV Directors: Marnix Kaart und David Jelinek, Media BV

Technische Dienstleister für den Eurovision Song Contest 2021

Licht, Sound, Rigging: Ampco Flashlight
Video: Faber Audiovisuals
Broadcast: NEP und EMG
Special Cams and Crandes: Opertec
Power: The Powershop
Motion: Stage Kinetik
Set: unbranded
Stage: Interstage
Special Effects: Pyrofoor
Remote Green Room: Broadcast Rental

Lighting Designer & Operator für den Eurovision Song Contest 2021

Head Lighting Designer: Henk-Jan van Beek:
Associate Design, Delegations Liaison, Followspots: Martin Beekhuizen
Associate Designer: Bas de Vries
Gaffer Light: Bart van Stiphout
Operator Key-Light/Followspots/LD-Assistent: Joost Wijgers
Operator Ahowlights/LD-Assistent: Micky Dordregter
Operator Showlight/Audience/Set & Prop Lights: Robbert Jan Vernooij
Operator Showlight/Audience/Set & Prop Lights: Andre Beekmans
Operator Showlight/Audience/Set & Prop Lights: Erik Jan Berendsen
Nightshift Operator/Showlight/Audience/Set & Prop lights: Bas Geersema