Die Technik der SEEED BAM BAM Tour

Timo Martens, Nik Evers und Philip Hillers vom Studio HELL haben SEEED für die aktuelle BAM BAM Tour wieder eindrucksvolles Stage- und Lichtdesign kreiert. Das Kreativ-Trio arbeitet nun schon rund 20 Jahre für die Dancehall Crew und gibt den basstreibenden Soundwelten auch diesmal wieder visuell den Kick.

Die mehrköpfige Band wird von zwei ikonischen, überdimensionalen Video-Tower in Form von Speakern in die Zange genommen. Rückendeckung bekommt alles von einer energiegeladenen Lichtmatrix mit über 200 GLP JDC1 Color-Stobes. Das ist allerdings nur ein Teil der technischen Knalleffekte. Am FOH wird die Crew von Olsen Involtini betreut, der in enger Kooperation mit Guido Craveiro arbeitet, der speziell für das Vocal-Mixing zuständig ist.

Lichtdesigner Timo Martens und Guido Carveiro geben EventElevator im Video einen kurzen Einblick in die technischen Herausforderungen beim aktuellen SEEED Setup.

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Das Lichtsetup für die SEEED „BAM BAM“-Tour

Die eindrucksvollen Speaker-Türme fallen sofort in Auge und wurden von Michael Hillmer individuell angefertigt. Hillmer hat fast alle aufwendigeren Spezialanfertigungen für das Set inklusive dem zentralen „BAM-BAM“-Logo (Neonflex auf Holz, mit Schiebemechanismus) konstruiert. Als Frontscreens innerhalb der überdimensionalen Boxenpärchen wurden Galaxia WinVision LV9 LED-Panels mit 9,3mm Pixelpitch eingesetzt. Netter Nebeneffekt: selbst ohne Content-Zuspielung erinnert die Oberfläche bereits konstruktionsbedingt ein wenig an ein Ampeg-Speaker-Grid.

Bei den Video-Screens geht es nicht natürlich nicht um „plattes“ Livebild, die LED-Wände zeigen zwar auch Kamera-Zuspielungen, sie werden allerdings mit Notch-Effekten immer an den jeweiligen Stage-Look angepasst. Im Videobereich sind deswegen auch die leistungsstarken disguise gx 2 Workstations am Start. Sehr oft „pumpen“ virtuelle Speaker-Animationen und andere 3D-Effekte von den Video-Walls, was der bass-lastigen Show einen passenden Look beschert.

Wer genau hinsieht, entdeckt in den oberen und unteren angedeuteten „Karlotten“ noch SGM Q-7 aufblitzen. Die Boxen-Kulissen wurden an den Kanten mit Neonflex akzentuiert und dies setzt sich auch an den Band-Risern fort.

Die ikonischen Tower mit animierten Speakern sind ein zentrales Element des SEEED-Show-Designs. Hier wurden WinVision LV9 LED-Panels verbaut

Willkommen in der Matrix: Rückendeckung dank 200 JDC1

Auf Grund der durchdachten Leiterkonstruktion und individuellen Equipment-Dollys von Ole Sparboom ist ist die aufwendige Licht-Matrix bestehend aus 217 GLP JDC1 bei jeder Show schnell einsatzbereit. Für Timo Martens und das HELL-Studio-Team ist es wichtig, dass auch aus der Entfernung ein stimmiger Gesamteindruck des Bühnenbilds bestehen bleibt, sich eine Einheit ergibt. Denn auch der Space zwischen den beiden Video-Wall-Speakern muss aktiv gefüllt werden. Die SEEED-Songs sind wuchtig und die Band spielt gerne mit Superlativen, deswegen nutzt man die Wall sozusagen als überdimensionalen Mega-Blinder, der ein Pendant zur musikalischen Intensität bildet. Allerdings ergeben sich mit den flexiblen JDC1 natürlich verschiedenste Möglichkeiten kreativ zu werden. Es stehen die eingebaute Tilt-Funktion, weiterhin LED-Platten und Streifen zur Verfügung. Via MadMapper-System angesteuert ergeben sich expressive Steuerungsmöglichkeiten für stylische Grid-Animationen, die das Team schell und intuitiv umsetzen kann. Weitere Details zum Einsatz der GLP JDC1 Matrix in dieser EventElevator News nachlesen.

Die 217 GLP JDC1 werden via Mapper-System angesteuert und sorgen für kreative Rückendeckung

Als stilistische SEEED „E“-Großbuchstaben sind on-top in der Mitte der Matrix noch die 18 GLP impression FR10 Bars installiert. Diese spielen mit ihren intensiven Lichtteppichen die Hauptrolle, wenn das Neon-„BAM-BAM“-Bandlogo hinter der Bühne zusammengefaltet wird. Die FR10 haben genug Power, um sich selbst noch gegen die JDC1-Armada durchzusetzen.

30 der JDC1 kommen zusätzlich noch beim Floor-Set zum Einsatz, um hinter der Band für einen atmosphärischen Glow zu sorgen. Ergänzt wird dies am Boden mit zehn Vari-Lite VL6000, die mit ihrem voluminösen Lichtaustritt für opulente Looks sorgen. Am Boden finden sich weiterhin noch Claypaky A.leda B-EYE K20, die den Boxen-Requisiten mehr Tiefe geben.

Das dreieckige Lichtrig im Dach ist kompakt. Spitz nach hinten zulaufend finden sich hier erneut 14 VL6000. Weiter vorne verwendet das Team Cluster aus ELATION Cuepix Blinder WW4, SGM Q-7 für Publikums-Effekte und eine Follow-Spot-Truss mit ROBE BMFL für die vier RoboSpot Follow Spot Systeme, um alle Bandmember perfekt auszuleuchten.

Die SEEED-FoH-Crew ist seit rund 20 Jahren ein eingespieltes Team

Explosive Mischung: Details zum FoH Audio-Setup bei SEEED

Am FOH betreuen die Tour Olsen Involtini und Guido Craveiro, der für SEEED die Vocal-Mischung und noch spezielle Effekte übernimmt. Beide haben Recording-Erfahrung mit der Band im Studio doch die Live-Klangästhetik unterscheidet sich stark von der Studiomischung und kommt noch massiver daher. Beide FoHs vertrauen auf eine AVID VENUE | S6L Konsole, wobei Involtini das Master-Desk übernimmt und Craveiro im Slave-Modus arbeitet. So ist auch ein virtueller Soundcheck mit beiden Pulten direkt möglich. Ein „echten Soundcheck“ ist bei beiden auf Grund der unterschiedlichen Hallenakkustik dennoch bei jeder Show Pflicht.

Bei den Vocals setzten Guido Craveiro und Olsen Involtini die Sennheiser MD 9235 Kapseln.

Eine Besonderheit ist, dass es im SEEED-Bankkonzept nicht nur einen festen Lead-Sänger gibt, sondern die verschiedenen Vocalisten laufend von der Lead-Stimme zur Background-Voice wechseln – teilweise von Strophe zu Strophe. Guido Craveiro muss also live ständig am Trigger der BAM-BAM-Songs bleiben. Bei den Sendestrecken für die Mikrofone vertraut das Monitor-Team auf ein Sennheiser Digital 6000 System (mehr dazu in dieser EventElevator News).

Für den druckvollen Dancehall-Gesang der Band-Member vertrauen Monitor Engineer René Köpke und Craveiro auf die Präsenz und Sprachverständlichkeit der Sennheiser MD 9235 Kapseln. Neben der internen Klangbearbeitung innerhalb der S6L verwendet Craveiro auch für Effekte über ein Universal Audio UAD-2 Live-Rack, etwa zur Pitch-Correction und bei zwei Songs auch für Auto-Tune. Im Video gibt Craveiro einen kurzen Einblick in seinen Workflow und die Zusammenarbeit mit Olsen Involtini.

Als technischer Dienstleister war wie immer bei SEEED-Produktion Black Box Music aus Berlin am Start.

Einsetztes Lichtequipment für die SEEED BAM BAM Tour (Auszug):

Showlicht

  • 24 Vari-Lite VL6000
  • 23 SGM Q-7
  • 217 GLP JDC1
  • 20 GLP impression FR10 Bar
  • 12 Claypaky A.leda B-EYE K20

Personen-Licht

  • 4 ROBE RoboSpot
  • 12 ROBE BMFL Blade
  • 16 GLP X4 atom

Publikums-Licht

  • 96 ELATION Cuepix Blinder WW4
  • 48 SGM P-5

Lichtmischpult & Notch-Processing

  • 3 MA Lighting grandMA2 light
  • 2 disguise gx 2 Workstation