Bosse im Staatstheater Braunschweig

Bosse und Band auf der Bühne des Staatstheater Braunschweig.

Axel „Aki“ Bosse beendete mit seiner Band die Sommer-Saison mit einem ganz besonderen Höhepunkt. Nach vielen Corona-konformen Picknick- und Strandkorb-Konzepten kam er im Herbst noch mal für zwei exklusive Termine ins Staatstheater Braunschweig.

Für ihn ein besonderes Konzert, denn Bosse ist ein Kind der Stadt und hat dort schon als Pimpf auf den samtenen Plüsch der Stühle herumgerutscht und „Jesus Christ Superstar“ gesehen. Jetzt spielte er selbst die Hauptrolle. Mit seinen Pop-Hymnen brachte er in der Veranstaltungs-Reihe „GroßerHausBesuch“ Ränge und Herzen zum Vibrieren. Mit im Gepäck: neue Songs, die komplette Bosse-Crew, drückende Adamson-Speaker und die Vorfreude auf die große „Sunnyside“ Tour im Frühling 2022. EventElevator traf Aki und Crew. Im Video sprechen sie über Technik und Tourlife im Corona-Jahr 2021.

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Auf der Sunnyside im Staatstheater: das Licht-Setup

Es war klar, dass man technikseitig in Pandemie-Zeiten nicht die ganz großen Sprünge machen kann. Für Crew, Band und Produktionsleiter Kristof „Beli“ Beliczey von 2. Heimat Tourservice war die Herausforderung also eher, ein kompaktes, flexibles Setup für die vielen Konzertanforderungen der Sommer-Saison parat zu haben – gut für Open-Air-Situationen, kleinere Festivals von Beach Chair bis Picknick. Lichttechnisch war für den technischen Support in Braunschweig wie auf der vorangegangen Tour „Alles ist jetzt“ natürlich die Crew von AMBION zuständig. Im Staatstheater brachte das Team ausschließlich Mid- und Backtruss ein sowie ein kompaktes Floor-Set. Für das Frontlicht bediente man sich beim vorhandenen Theaterlicht.

Bei den Moving Lights operierte Lichtdesigner Rico Münzer mit einem kompakten Set an Claypaky B-EYE K20 und Ayrton Mistral

Bei den Movinglights konnte Bosses Lichtdesigner Rico Münzer somit hauptsächlich auf ein fein abgeschmecktes Set an kompakten Claypaky B-EYE K20, Ayrton Mistral sowie klassische 4-lite-Blinder plus Martin Atomic Strobes zurückgreifen. Auf den Floor gab es weitere Mistrals sowie als Hinterlicht auch SGM P-2. Beim Operating griff Münzer auch mit dem komprimierten Lichtarsenal die besondere Theater-Atmoshphäre und Architektur in eleganter Weise auf. Er tauchte die Bosse-Band on Stage immer wieder in warme, stimmungsvolle Color-Looks, die mit den Songwelten und der Bildsprache perfekt harmonierten. Mit seiner MA Lighting grandMA 3 light war er leicht erhöht im auf dem 1. Rang neben FOH Audio Engineer Klaus Wey postiert.

Bosse war mit seiner Band im Sommer 2021 wieder mit der ganzen Crew unterwegs.

Gelungenes Adamson-Debüt

Mit den meisten Bandmitgliedern ist „Aki“ Bosse bereits seit seinen Anfangstagen unterwegs und auch FOH Klaus Wey gehört der Kategorie „Jugendbande“ an. Seit vielen Jahren sorgt der Audio Engineer für den warmen Bosse-Live-Sound. Dieser zeichnet sich einerseits durch einen organischen und tanzorientierten Pop aus. Die Drums haben wohligen Druck, weiterhin lässt Wey aber immer auch gut Headroom für Räume und Dynamik in den Songs. So kann sich die Instrumentenvielfalt differenziert entfalten und über allem thront die gute Sprachverständlichkeit zum Mitsingen.

Klaus Wey, der FOH Audio Engineer von Bosse, war in der Sommer-Saison und in Braunschweig mit einem kompakten Waves eMotion LV1 System unterwegs.

Im Bereich Sound wollte das Audio-Team auch im Theater genau diese Wärme, den Druck, die Klarheit der Instrumentalisten in bester Tourkonzertqualität zu den Fans transportieren. Trotz Bestuhlung sollte es ja kein „Sitzkonzert“ werden. Somit war es unumgänglich mit einer eingebrachten PA und nicht mit der im Theater installierten Anlage zu arbeiten. Im vergangenen Jahr hatte sich Wey bereits bei einem Testhören von den Qualitäten der vielfältigen Adamson-Speaker-Lines überzeugt. Da es in Braunschweig mit maximal 150 kg pro Seite vom Gewicht her eine Limitierung in Bezug auf die Array-Hangs gab, waren die leichten Adamson-Soundkomponenten somit ideal für den Einsatz an der Braunschweiger Theater-Stage. Infolgedessen beauftrage man Blue Sound als technischen Dienstleister für die Beschallung und entschied sich für die beiden Theaterauftritte für ein Adamson-System. Als Applications Engineer unterstütze Wey in Soundfragen noch zusätzlich Roman Pyko.

Blick vom obersten Rang auf die Stage und die S7-Arrays.

Das Adamson-PA-Setup von Bosse im Überblick

Direkt auf der Bühne stackte das Team für die Main-PA links und rechts je sechs Adamson S10 und ordnete darunter je zwei S119 Subs an. Unterhalb der Stage wurden zusätzlich noch weitere vier S119 in Stellung gebracht. Da man in Bezug auf die Deckenlast stark eingeschränkt war, verwendete die Crew bei den geflogenen Systemen links und rechts Line-Arrays mit je sechs kompakten S7 von Adamson. Auf der Bühne fungierte ein S10 zentral als Lipfill zur Auffrischung für die vorderen Besucherreihen. Zur Unterstützung des Gesamtsystems positionierte Blue Sound noch auf den oberen Rängen vier Point 8 Lautsprecher. Aki Bosse liebt es, trotz seiner Vision Ears In-Ear-Kopfhörer, immer noch den physischen Druck auf der Bühne zu spüren. Denn beim sympathischen Frontmann gehören Tanzeinlagen definitiv zum Live-Programm. Dabei halfen ihm zwei potente Sidefills mit je drei Adamson S118 mit zusätzlich CS10p als Tops.

Die Adamson S7 wurden als leichtes und dennoch leistungsstarkes geflogenes Line-Array eingesetzt, da es starke Einschränkungen in Bezug auf die Deckenlast gab.

„Für die Abdeckung der oberen Ränge haben wir uns für den Adamson S7 entschieden, da es ein sehr leichter Lautsprecher mit nur 15 kg ist und wir so die maximalen 150 kg Hängelast pro Seite super einhalten konnten“, erklärt Roman Pyko zur speziellen Herausforderung beim geflogenen Line-Array im Staatstheater. Und auch Klaus Wey zeigte sich überzeugt vom Zusammenspiel der Adamson-Speaker-Anordungen: „Ich wusste, dass die Adamson-Systeme in Bezug auf ihre Größe ordentlich ‚raushauen’. Deswegen wollte ich dieses Setup gerne ausprobieren und es hat super funktioniert“, resümiert der FOH zu seiner Wahl und fügt zum Audiosystem an: „Ich brauche natürlich etwas, was gut auflöst. Ich habe acht Musiker auf der Bühne und teilweise ein Gewitter an Instrumenten mit Flächen, Cello, Gitarren. Die Anlage muss das transportieren und alle Feinheiten auflösen können – aber auch rüberbringen, dass die Snare mal in den Magen drückt. Das sind Punkte, nach denen ich entscheide, welches System gibt das für mich her. In der trocken Akustik des Theaters konnte man bestens hören, dass das System gut auflöst und man auch Räume gut analysieren kann. Mir gefällt, wie wir mit dem Setup so ein gute Coverage über alle vier Ebenen erzeugt haben“, fasst es Wey zusammen.

Beim Soundcheck: für das Konzert wurden für die Stacks je sechs Adamson S10 mit darunter je zwei S119 Subs verwendet.

Mixing & Monitoring für die Bosse Band

In Bezug auf das Mixing war der FOH-Engineer diesmal kompakt unterwegs und verwendete statt seiner großen Avid-VENUE-Konsole ein Waves eMotion LV1 System mit Soundgrid Server. Monitor Engineer Matthias Weißhaar betreute Bosse mit Band dagegen an einer DiGiCo SD9 Konsole in Verbund mit passenden SD-Rack. Über eine Little Red Box war er via MADI mit Weys FOH-System connectet. Via Shure PSM 1000 System wurden die In-Ear-Signale an die Künstler geschickt. Nicht nur die Sidefills gaben den Künstlern Druck, on-top hatten beispielsweise Drummer und Bassist noch Porter & Davies-Systeme für physischen Kick am Start. Eine echte Neuheit im 19-Zoll-Rack der Bosse Crew war die Li.LAC Mikrofon-Desinfektions-Einheit. Hiermit können bis zu drei Mikros via UV-C-Strahlung unkompliziert desinfiziert werden. So auch Bosses Gesangs-Mic mit seiner DPA d:facto Kapsel sowie weitere Spare-Mikros und auch die Handsender.

Monitor Engineer Matthias „Matze“ Weißhaar an seiner DiGiCo SD9.

Im April 2022 sind die ersten Konzerte der „Sunnyside“-Tour angesetzt, bei der die Crew technisch wieder mit „großem Besteck“ und sicherlich mit neuen, stylischen Set-Eyecatchern auffahren wird.