Open-Air-Events im Zeichen von Corona

BonnLive Kulturgarten in der Bonner Rheinaue

Trotz der Corona-Pandemie haben im Jahr 2020 in sehr eingeschränktem Rahmen Open-Air-Veranstaltungen stattgefunden. Der Tanzbrunnen Köln verzeichnete bis zu 1.700 Besucher, zum BonnLive Kulturgarten in der Bonner Rheinaue kamen rund 2.400 Besucher. Zwei Beispiele dafür, wie man in COVID-19-Zeiten mit richtigen Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepten Veranstaltungen durchführen konnte. Doch worauf wird es in Zukunft besonders ankommen?

Maximale Nachverfolgbarkeit

Falco Zanini, Fachplaner für Besuchersicherheit, erstellt seit Beginn der Pandemie Sicherheits- und Hygienekonzepte – unter anderem auch für KölnKongress die Eigentümer des Tanzbrunnens in Köln sind. Neben den allgemeinen Informations- und Sicherheitsmaßnahmen am entsprechenden Veranstaltungsort spielen in heutigen Zeiten weitere Punkte ein wichtige Rolle: Die Besuchermenge, Hygieneschutzmaßnahmen und deren Einhaltung, Maßnahmen gegen Tröpfcheninfektion sowie entsprechende Luftwechselraten.

In Pandemiezeiten ist eine maximale Nachverfolgbarkeit der Besucher wichtig. Denn sollte der Fall einer Erkrankung eintreten, muss mittels der gespeicherten Daten ermittelt werden. Wer sich im direkten Umfeld aufgehalten hat, kann somit auch informiert werden.

Falco Zanini, Fachplaner für Besuchersicherheit, beim Tanzbrunnen Köln

Kontaktzeiten von Besuchern verkürzen

Neuralgische Punkte wie die Toilettenanlagen sind kritisch zu betrachten. „Die Gefahr einer Ansteckung besteht erst dann, wenn ein Kontakt länger als 14 bis 15 Minuten besteht“, erklärt Zanini. Durch möglichst kurze Kontaktzeiten, regelmäßige Reinigung, ausreichend Abstand zwischen den Gästen sowie eine Mund- und Nasenbedeckung kann das Risiko gesenkt werden. Neben reduziertem Gästeeinlass verfolgt der BonnLive Kulturgarten für die Besucher ein Einbahnstraßenkonzept, das dafür sorgen soll, dass punktuell keine Besuchertrauben entstehen können. Im Tanzbrunnen Köln wird neben Einbahnstraßen das Gelände zusätzlich örtlich in zwei Teile getrennt. Dies sorgt für weniger Andrang in den kritischen Bereichen.

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Überwintern, aber wie?

Perspektivisch gesehen sind für die Herbst-Wintersaison Indoor-Veranstaltungen nur möglich, wenn vom Betreiber eine ausreichende Belüftung sichergestellt wird. Alle Gäste sollten zudem eine permanente Mund- und Nasenschutzbedeckung tragen. „Das Risiko in engen, geschlossenen Räumen im Vergleich zu Outdoor erhöht sich aufgrund der Virenlast um den Faktor achtzehn“, warnt Sicherheitsexperte Zanini.

Tanzbrunnen Köln im Sommer 2020

Die Branche ist Teil der Lösung

Wie sich die Pandemie und die Infektionszahlen in den kommenden Monaten entwickeln ist noch ungewiss. Die aktuellen Zahlen sind mehr als beunruhigend. Umso wichtiger ist es, dass Veranstaltungen in einem geregeltem und sicheren Maß und nicht privat organisiert stattfinden, damit das wirtschaftliche Leben der Event-Industrie wieder in Fahrt kommen kann. Die Politik sollte umdenken und anerkennen, dass die Veranstaltungswirtschaft nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung ist.

Regie & Edit: Kristof Schlößer
Set-Ton & Toningenieur: Dominik Hoh