Erneut präsentiere sich der Eurovision Song Contest mit einer atemberaubenden Bühnenwelt. Wie im vergangenen Jahr kreierte Florian Wieder dazu das Stagedesign und Tim Routledge, der im Jahr 2023 für Liverpool das Lichtdesign erstellte (siehe auch unsere Video-Reportage), war erneut mit seiner Crew am Start. Zusammen mit dem Produktionsteams vor Ort verwandelten sie die St. Jakobshalle Basel in einen strahlenden Show-Tempel, der mit seiner Expressivität die Herzen in ganz Europa und darüberhinaus vereinte.
EventElevator bietet in seinem Behind the Scenes Video einen spannenden Einblick in die Herausforderungen und technischen Lösungen, die nötig waren, damit das Schweizer Fernsehen und die EBU auch in diesem Jahr Millionen Fernsehzuschauer begeisterten. Neben Routledge und Wieder erklären als Interviewpartner ebenfalls Art’ur Deyneuve (Creative Art Director) sowie ESC Legende Ola Melzig (Technical Director Delegation Extras) technische Details zu Realisation des Mega-TV-Projekts.
Lighting Operator und Programmier Alex Mildenhall an seiner MA Lighting grandMA3 full-size Konsole kurz vor Show-Start.Highlights des Lichtdesigns beim ESC in Basel
Das Aufgebot an technischen Innovationen beim ESC war auch 2025 massiv. Insbesondere natürlich im Bereich Lichtdesign: sagenhafte 4.500 Lighting Fixtures verbaute das Team, um die Musikfans in der Halle sowie an den TV-Screens mitzureißen. Um diese Menge an Gewicht in das Rig zu bekommen, musste ein auf dem Boden gestützter Groundsupport mit einer Tragfähigkeit von etwa 100 Tonnen installiert werden, weitere 100 Tonnen hingen direkt im Dach des Veranstaltungsorts. Das Team von BigRig unterstützte vor Ort bei der aufwendigen Realisation des Rigs. Die Groundsupport Struktur kam von Malecon.
Team-Besprechung mit Lichtdesigner Tim Routledge beim Programming bei Neg Earth Lights in London.Da schon während der Planung für den ESC in der St. Jakobshalle klar war, das man die Stützkonstruktion brauchte, kaschierte Florian Wieder von Anfang an in seinem Design die ersten beiden Türme geschickt mit Set-Elementen, LED-Flächen und Movinglights. Die weiteren beiden positionierte das Team versteckt hinter der großen transparenten, horizontalen Videoleinwand. Den dabei entstandenen, vorgelagerten Rahmen bezog man geschickt und effektvoll in das Bühnenbild ein. Somit ergaben sich vielfältige Kameraeinstellungen und Performance-Flächen: eine Mainstage, ein Catwalk, sowie eine vorgelagerte horizontale B-Stage – die sogenannte „Frame“-Stage – zwischen dem Rahmen. Mit diesen Stage-Positionen sowie verschiedenen C1-Effekttrussen konnte man eindrucksvoll mit den Perspektiven im Raum spielen.
Auf die eindrucksvolle Bergkulisse wurde ein Mapping mit Projektoren projiziert. Hinter der Bergkulisse positionierte das Team die mächtigen neuen GLP MAD MAXX CW.Als geflogene Elemente kamen im Dach 24 verfahrbare und sich nach hinten verjüngende Trussen (vorwiegend bestückt mit Claypaky Arola, ROBE SVB1 sowie Martin Sceptron) zum Einsatz. Seitlich wurden ebenfalls jeweils drei perspektivisch nach hinten verlaufenden Trussen installiert, die vorwiegend mit ACME Tornado und Ayrton Rivale Profile trugen. Als mächtige Setteile wurden links und rechts 350 m² Berg-Kulisse mit einer Höhe von bis zu 8 Metern vor der Videoleinwand errichtet auf die mit mehreren Projektoren gemappt wurde. Die LED-Wand dahinter war 750 m² groß und rund Zweidrittel davon transparent ausgeführt. Somit konnte das Lichtdesign-Team dort ein weitreichendes LED-Grid konstruieren (ACME Pixel Line sowie GLP X5 Bars). Die zahlreichen Licht-Layer erlaubten bei der Programmierung ein effektvolles Spiel mit der Tiefe des Raums.
Performance von der Delegation Ukraine mit den verfahrbaren 24 Effekttrussen im Einsatz. Das Team bestückte sie mit: Claypaky Arola, Robe SVB1 sowie an den Kanten mit Martin Sceptron.Mit im Lichtrig waren unter anderem zahlreiche Neuheiten: etwa 12 massive GLP MAD MAXX CW, die sich hinter den eindrucksvollen Bergkulissen befanden. Weiterhin gab es downstage im Floorset eine massive Line, die sich aus 75 clusterbaren LED Washlights GLP FUSION Creos zusammensetzte. Von GLP waren weiterhin natürlich Linear-Fixtures integriert, etwa 200 der GLP X5 Bars, die unter anderem drei große Hero-Quadrate hinter der transparenten LED-Wand formten.
Die standfeste Performerin Erika aus Norwegen legte eine Flugshow hin – ein echtes Novum beim ESC, bei dem es nur kurze Change-Over-Zeiten gibt.Leistungsstarke Laser-Engine-Lights wie Ayrton Cobra und Ayrton Mamba, sorgten für bissfeste Beams durch die Halle, während die kompakten Kyalami als strahlend-schöner Effekt im Publikumsbereich werkelten.
Über 1.000 Martin Sceptron akzentuierten fast jeden Winkel des eindrucksvollen Stage-Konzepts und die Kannten der geflogenen Trussen. Von Claypaky vertraute das Team wie erwähnt auf die aktuellen Arolla Aqua LT sowie Arolla Aqua. Zusätzlich blitzten am Bühnensteg auf 34 Walberg Lifting Columns die noch freshen Volero Cubes hervor.
Lichtgewaltige Performance von Griechenland: Der vorgelagerte Frame kaschierte geschickt den Groundsupport und wurde nicht selten effektvoll in Szene gesetzt. Aus Rahmen, den Effekt-Trussen und der Backwall ergibt sich eine beeinedruckende Tiefe im Set.Von ACME wirbelten die TORNADO Dynamik in die Performances. Die Pixel Line 1000 und IP Strip Lights dagegen bildeten downstage hinter dem transparenten Screen eine schillernde Grid-Struktur.
Der ROBE FORTE war hauptsächlich für das Keylight zuständig während der ROBE SVB1 sein kreatives Potential über die geflogenen Dachtrussen ausspielten. Eine kleine Reminiszenz an die legendäre SVOBODA Rampe gab es bei Tim Routledge auch wieder: 36 ROBE SVOPATT wurden oberhalb der Bühne positioniert, um die darunter liegenden Areale mit Lichtvorhängen zu beleuchten.
Die seitlichen Effekttrussen gehen auf Tuchfühlung bei der Delegation von Italien, die ebenfalls große Set-Teile verwendeten.Für den FOH wurden acht (inkl. Backup) grandMA3 full-size Konsolen spezifiziert, im Floor Bereich weitere drei grandMA3 lite Konsolen (Floor) eingesetzt. Tim Routledge und sein Team verwendeten zum Programmieren die aktuelle grandMA3 Software und visualisierten im Pre-Programming-Studio und vor Ort mit Syncronorm DEPENCE.
Deutschland reizte ebenfalls das Lichtarsenal aus. Hinter der transparenten Videowall war 2025 ein weitläufiges Grid aus ACME Pixel Line und GLP X5 Bars installiert.Verlässlicher Supplier im Lichtbereich war Neg Earth Lights aus UK. Im Video erklären Lichtdesigner Tim Routledge und Stagedesigner Florian Wieder mehr zum Pre-Programming, den Einsatz der Movinglights und den Herausforderungen zur Show-Umsetzung.
Das Lighting-Team für den EUROVISION 2025 im Überblick:
- Lighting Designer: Tim Routledge
- Associate Lighting Designer: James Scott, Morgan Evans
- Programming, Operating Movinglights: Tom Young
- Programming, Operating Movinglights: Alex Mildenhall
- Programming, Operating Keylight: Marc Nicholson
- Zusätzliche Latenight-Programmer: Pixmob (Alex Passmore, Martin Higgins)
- Gaffer: Keith Duncan, Mark Henry (Best Boy),
- Follow-Spot-Caller: Louisa Smurthwaite
- Groundsupport-Struktur: Malecon
- Production Rigging: Johannes Schau (BigRig)
- Pre-Programming Facility und Lighting Supplier: Neg Earth Lights
- Projektleiterin Neg Earth Lights: Lindsey Markham
Die schwedische Delegation nach dem Sauna-Besuch auf dem Weg zur vorgelagerten Frame-Stage.Verwendete Lighting Fixtures im Main Rig beim EUROVISION 2025 (Auszug):
- 96 ACME PIXEL LINE IP
- 924 ACME PIXEL LINE 1000
- 2 ACME PIXEL LINE 500 Vertical
- 40 ACME SUPER DOTLINE
- 269 ACME TORNADO IP
- 96 Ayrton Rivale Profile
- 36 Ayrton Cobra
- 45 Ayrton Domino LT
- 200 Ayrton Kyalami
- 99 Ayrton Mamba
- 34 Ayrton Nando 502 Wash
- 96 Claypaky Arolla Aqua LT
- 34 Claypaky Arolla Aqua
- 70 Claypaky HY B-Eye K25
- 116 Clapaky Sharpy X Frame
- 119 Claypaky Volero Cube
- 76 GLP FUSION Creos
- 78 GLP Impression X5 IP Bar
- 84 GLP Impression X5 IP VERT
- 96 GLP JDC1
- 12 GLP MAD MAXX CW
- 881 Martin VDO Sceptron 1000
- 234 Martin VDO Sceptron 320
- 12 ROBE RoboSpot
- 180 ROBE SVB1
- 12 ROBE Robin FORTE Hi-F
- 72 ROBE iFORTE LTXs
- 40 ROBE LEDBeam 150
- 36 ROBE SVOPATT
- 34 Walberg Lifting Column
San Marino schaffte es diesmal auch in ESC Finale und ließ es krachen.Zusätzliches Licht-Equipment sowie Atmospherics (Auszug):
- 4 Astera FP6 HydraPanel
- 6 DMX Fans
- 4 CIRRO STRATA
- 2 MDG theOne
- 4 Nanlite Wireless RGBWW Handbashers
- 4 ROBE RobeSpot
- 2 Follow-Me Stations
Lichtsteuerung (Auszug):
- 8 grandMA3 full-size Konsolen (FOH)
- 3 grandMA3 lite Konsolen (Floor)
Eindrucksvoller Beam-Moment von den Effekttrussen.EUROVISION SONG CONTEST 2025 in Basel – allgemeine Fakten:
Kameras & Übertragung:
- insgesamt 22 Sony Broadcast-Kameras (7 drahtlose Kameras, 9 Kameras auf Stativen)
- 10 Blockkameras
- 3 EB-Kameras
- 5 PTZ-Kameras
- NEP stellte zwei der größten UHD-Ü-Wagen in Europa und ihren platinum music Übertragungswagen MusicOne zur Verfügung. Insgesamt 4 Ton-Regien waren für die Sendemischung im Einsatz (Mixing mit 2 Lawo- und 2 Stagetec-Pulten)
- 8 km Glasfaserkabel wurden verwendet
- Das ACS-System (Automated Camera Scripting) wurde zur Vorprogrammierung des Kameraschnitts verwendet sowie für Anmerkungen und Änderungen während der Proben.
Spezielle Kamerasysteme:
- alle Gimbals stabilisiert, 3-Achsen
- 2 Arial Kamerasystme (1x 3D-System, 1x 2D-System)
- 4 Dolly-On-Rails-Systeme mit Hubsäulen
- 2 Teleskopkräne (15,7 m)
- 3 Steadicams
Kommunikationslösungen in Zahlen:
- ca. 22 Riedel Mediornet-Racks im Einsatz
- 450 2-Wege-Funkgeräte für die Kommunikation vor Ort
- Über 60 Funkkanäle
- 160 Riedel Intercom-Panels und 90 Riedel Boleros (Portable Intercom Lösung)
- Das IT-Setup von Swisscom Broadcast umfasste 230 WLAN-Zugangspunkte und 88 Netzwerk-Switches. Allein für die IT wurden über 20 km an Signalkabeln verwendet.
Rigging, Motoren & Automatisierung:
- 450 electric D8+ Kettenzüge (davon waren 80 Kettenzüge mit variabler Geschwindigkeit, zum Positionieren und Bewegen der meisten Lichtelemente in der Konstruktion)
- 3,5 km Traversen
- Auf dem Boden gestützter Ground-Support mit einer Tragfähigkeit von etwa 100 Tonnen. Weitere 100 Tonnen wurden direkt ins Dach des Veranstaltungsortes gehangen.
Zahlen zum Lighting-Rig:
- 4.500 Lighting Fixture in der Show
- Fast ausschließlich energiesparende LED- und laserbetriebene Lighting Fixtures
- 330.000 Lighting Channels
- eine Reihe von Lichtweltneuheiten, die noch nie im TV zu sehen waren
- über 2 km programmierbare Lighting Strips
- fast 2.000 „Intelligent Lights“
- 5 Wochen Pre-Programing für das Lichtdesign-Team
LED/Video:
- LED-Bühnenboden: über 200 m²
- 750 m2 vertikale Video-LED-Wand (2/3 davon transparent)
- 4 IMAG-Bildschirme
- 16 gemappte „Berg“-Projektoren
- ca. 350 zusätzliche Monitore in verschiedenen Größen hinter und um die Bühne und in den Nebenräumen.
- 9 Medienserver für die Wiedergabe von Videoinhalten auf allen LED-Bildschirmen und Projektoren
Sound:
- Insg. 150 Lautsprecher im Einsatz
- 100 drahtlose Mikrofone sowie 250 drahtlose In-Ear-Empfänger
- Insg. rund 300 zu verwaltende Audioströme
Bühne:
- 2000 m² Bühnenfläche
- 15 km Gerüstrohre
- 1.750 m² temporäre Gerüste und Bühnen
- 2.000 Metallprofile für Gitter
- 350 m² Berg-Kulisse mit einer Höhe von bis zu 8 Metern
- 3.000 m² Teppich
- 5.500 m² Molton
- 3 Monate Pre-Production-Zeitraum
- 380 m² Bühnenbild
- 460 m² Green Room bis zu einer Höhe von 7,65 Metern
- 8-köpfiges Stage-Management-Team, das von einer zusätzlichen 30-köpfigen Bühnencrew unterstützt wird. Changeover-Zeit 42 Sekunden, um jedes Requisit in die perfekte Position auf der Bühne zu bringen und gleichzeitig ein anderes Requisit von der Bühne zu rollen. Diese Bewegungen sind sorgfältig choreographiert und einstudiert.
Spezialeffekte (SFX)
- Rund 100 pyrotechnische Positionen
- 8 verschiedene Arten von Spezialeffekten, die in die Bühne eingebaut sind.
Allgemeine Facts
- Für die Durchführung des ESC wurden insgesamt etwa 250 Personen benötigt, darunter: 3 Multikamera-Regisseur, 40 Kameraleute (inkl. Kranführer, Arial-Piloten usw.), 7 Lighting-Operator und 4 Video-Operator.
- 6.500 Karten waren für jede Show verfügar, die an Zuschauer aus mehr als 83 Ländern verkauft wurden.
- Die Produktion ist insgesamt 45 Tage vor Ort, einschließlich des Auf- und Abbaus.
- Die Produktion arbeitete mehr oder weniger rund um die Uhr vom ersten Tag bis zum Ende des Loud Outs.
- Alle wichtigen Systeme sind redundant, d. h. dupliziert
Dänemarks Performance brachte Bewegung in die St. Jakobshalle in Basel.Eingesetztes Audio-Equipment im Detail:
Broadcast-Equipment: Supplier NEP
- Main Ü-Wagen, UHD 2 (SWE): LAWO mc256
- Backup Ü-Wagen, UHD 24 (DEU): LAWO mc256
- Music Mix, MusicOne (NED): 2x Stagetec AURUS platinum
- Processing: FOURIER Transform Engine
- Waves PlugIn Server
Venue-Equipment: Supplier AudioRent Clair
Line-Array & Speaker-Komponenten von L-Acoustics:
- 100 K2
- 39 KS28
- 8 K3
- 12 X8
- 26 X5
- 14 A15
- 65 LA12X
Mixing Konsolen von DiGiCo:
- 5 Quantum7
- 2 SD12
- 6 SD Rack
- 2 Mini Rack
Processing:
- 12 WAVES Soundgrid Extreme C Server
Network DirectOut:
- 8 Prodigy.MC
- 4 Prodigy.MX
- 3 Prodigy.MP
- 4 Prodigy.LDS
Wireless-Übertragung der Mikrofone:
- 32 Shure AD4D Dual Receiver
- 42 Shure ADX1 Bodypack Transmitter
- 44 Shure ADX2 Handheld Transmitter
- Mikrofon-Kapseln: Sennheiser, DPA, Shure
In-Ear-Monitoring:
- 18 Shure PSM 1000 Dual Transmitter
- 2 WYSICOM MTK 952 Dual Transmitter
- 1 Sennheiser SR2050 Dual Transmitter
- 180 Shure P10R Bodypack Receiver
- 90 SENNHEISER EK2000IEM Bodypack Receiver
- 8 WYSICOM MPR50 Bodypack Receiver