BMW-Messetechnik • Behind the Scenes bei C2 Fachplaner

Highlight: die BMW Pressekonferenz beim Genfer Automobilsalon 2019

Industrie-Events sind eines der anspruchsvollsten Felder im Veranstaltungstechniksektor. Und so trifft man bei den extrem aufwendigen Presse-Konferenzshows der großen Automessen nicht ohne Grund auf das Who-is-Who der FOH- und Licht-Techniker. Kein Fehler darf passieren, wenn bei der Press Show die neueste Unternehmens-Message vom Vorstand live in die ganze Welt gesendet wird, genauso wie bei Konzeption und technischen Umsetzung des eindrucksvollen Messestand-Designs.

Beim BMW-Messe-Zyklus kooperierte C2 Fachplaner bei der technischen Umsetzung eng mit der Firma Llyendecker und ICT; weiterhin mit zahlreichen Agenturen, die sich um den Markenauftritt kümmerten

Die Produktion dieser extrem hochwertigen Messekonzepte ist ohne die weitreichende Expertise von Fachplaner-Büros, Veranstaltungsfirmen und Messebauern nicht denkbar. Ein Branchenzweig, der leider auf Grund der COVID-19-Beschränkungen momentan gänzlich auf Standby ist.

Gesamtechnische Planung für den Genfer Auto-Salon

Christian Hanewacker ist Geschäftsführer des unabhängigen Planungsbüro C2 Fachplaner. Mit seiner Firma sorgte er für die Umsetzung des medientechnische Gesamtkonzept der Messestände der Marken BMW, BMW Motorrad und Rolls-Royce.

Am Beispiel des Genfer Auto-Salon 2019 erklären Hanewacker und Produktionsleiter Tobias Klose im Video, mit welcher Präzision und Aufwand bei diesen High-Level-Industrie-Veranstaltungen zu Werke gegangen wird. Als unabhängiges Planungsbüro ist er dabei für die vielfältigsten Bereiche zuständig: Design, Planung, Kostenmanagement sowie die Überwachung des Aufbaus des jeweiligen Messe-Gesamtkonzepts.

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Schnittstelle für Technik und Markenauftritt

Bei Hanewackers Projekten geht nichts ohne eine vertrauenswürdige Zusammenarbeit mit weiteren Veranstaltungsfirmen und Agenturen. C2 Fachplaner arbeitete beim BMW-Messe-Zyklus eng mit der Firma Lleyendecker zusammen, die die technischen Gewerke Rigging, Licht, Ton und IT übernahmen. Weiterhin stützte man sich auf die Expertise der AV-Profis von ICT, die beim BMW-Projekt die Bereiche: Kinetik, Medien- und LED-Technik betreuten.

Im Automobilsektor wird in mehrjährigen Messe-Zyklen mit den einschlägigen A-Shows und Standorten: Detroit, Genf, Shanghai, Peking, Paris geplant. Trotz ähnlicher Auftritts und Konzepts, hat jede einzelne Messe dabei selbstverständlich immer ihre individuellen Bestimmungen und technischen Voraussetzungen vor Ort. Jedes Projekt kommt bei C2 in seinen verschiedenen Projektphasen dabei auf acht bis zehn Monate Betreuungszeit und bedarf tausender E-Mails.

Das Technikvolumen für den BMW Messestand beim Genfer Autosalon umfasste 13 Trucks

„Unsere Hauptherausforderung in der Vorarbeit ist das Bündeln aller Bedürfnisse zu einem schlüssigen Technikkonzept“, erklärt Christian Hanewacker. „Hierbei arbeiten wir natürlich auch direkt mit einer Vielzahl von Agenturen zusammen, die sich jeweils um Bereiche wie Standarchitektur, Kommunikation, den Markenauftritt sowie den Ablauf der großen Presseshows kümmern.“ Hanewacker und sein Team sind somit zusätzlich im direktem Austausch mit einer ganzen Reihe an Agenturen wie: Meiré und Meiré, Puchner P3, Bluescope, Imagination, Conex sowie weiteren Firmen, die sich auf die Filmproduktion konzentrieren.

Beim reinen Technikvolumen kommt ein Messeauftritt mühelos in die Sphären einer großen Tour im Musikbereich: für das BMW-Messestandkonzept beim Genfer Autosalon 2019 wurden beispielsweise 13 Trucks eingesetzt: „Für Shanghai erreichen wir sogar über 20 See-Container Transportvolumen“, beschreibt Hanewacker den immensen Technikumfang.

Eine Herausforderung für das C2-Team ist ebenfalls, dass viele Projekte dabei parallel laufen müssen und es es dann im April und Mai „normalerweise“ mit: Brüssel, Montreal, Toronto, Genf, Seoul und Shanghai einen regelrechten Messe-Peak gibt.

Universelle, nachhaltige Standarchitektur für die Markenkommunikation

Das Genfer BMW-Standkonzept ist ein zeitlos-elegantes Statement. Der Blick der Fachbesucher wird auf das Wesentliche gelenkt und die Gesamtarchitektur spricht die stylisch-luxuriöse Formensprache der BMW-Design-DNA. Als zentraler Eye-Catcher ist die Curved-LED perfekt in den Highlight-Bereich für die Pressekonferenz eingebettet. Die verfahrbare LED-Leinwand ermöglicht durch drei verschiedene Ausfahrtswege flexible und dynamische Autopräsentationen. Sie schafft unter der Kühlergrill-artigen Show-Truss mit den filigran eingearbeiteten LED-Streifen einen eindrucksvollen Background für Brand-Kommunikation.

Der 7er bereit für den Auftritt: ICT kümmerte sich um die aufwendige Curved-LED-Wall-Konstruktion die drei verschiedene Ausfahrtswege ermöglicht

Bei seinem Markenauftritt legt BMW Wert auf sehr hochwertige und wiederverwendbare Materialien. Dies spiegelt im Kern BMWs ressourcenbewusste Universal Platform Strategy wider. „Wir greifen über 20 Jahre auf ein Messebaussystem zurück, was wir an den Technikschnittstellen begleitet und mitentwickelt haben“, erklärt Hanewacker zum grünen Ansatz stolz und fügt an: „Das Schöne daran ist, dass dabei nur sehr wenig weggeworfen wird, vieles immer wieder zum Einsatz kommt. Das geht bei der Tragwerkskonstruktion los und geht weiter bis zu den Verkleidungsteilen. Nur ein geringer Prozentsatz wird jeweils neu gebaut. Das ist im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit wegweisend.“

Geneva International Motor Show (2019): Kurzüberblick der technische Besonderheiten am BMW Stands

Rigging: Gegenüber anderen Messen, bei denen sich die Traversenhöhe zwischen 7,5 und 9,5 m bewegt, gibt es in Genf die Vorschrift nach dem Pressetag nicht unter 14,6 m zu hängen, um ein gleiches Gesamtbild aller Marken zu gewährleisten. Für den Pressetag wurde deswegen am BMW-Stand extra eine C1-Anlage eingesetzt, mit der die Technik nach der Presseshow aus dem Sichtbereich gefahren wurde.

Blick über das Lichttraversen-System am BMW Stands in Genf 2019
  • Das gesamte Traversen-System mit seiner Gesamtdeckenlast von rund 60 Tonnen hängt an 240 Motoren im Messedach.
  • Es wurden über ein 1km Traversen verbaut

Lichttechnik: Das Lichtkonzept ist auf Fernwirkung und einer stark ausgeleuchteten Fassadenfront ausgelegt.

  • Rund 730 Lampen wurden im Rigg verbaut und an die 1.000 Lampen im Gebäudebereich eingesetzt.
  • Rund 80 Movinglights wurden in der Showtruss eingesetzt

Beschallung: Auf Grund von Schattenkollisionen mit Fahrzeugen, der Ästhetik und der Fassadenbeleuchtung wurde bei der Beschallung der Pressekonferenz nicht auf große Line-Arrays gesetzt, sondern es wurden rund 30 dezente, individuell ansteuerbare Meyer Sound UPQ und UPJ Einzellautsprecher über ein Galileo GALAXY Matrix System verwendet. Für die Messetonbeschallung kamen Fohn-Zeilen-Lautsprechern in der Fassade sowie kleine MM-4XP Speaker von Meyer Sound im Bodenbereich zum Einsatz.

Für die Pressekonferenz wurde keine Line-Array verwendet sondern Meyer Sound UPQ und UPJ Single-Speaker

Kinetik, LED-Technik, IT: Die kinetisch verfahrbare Curved-LED-Wand hatte eine Größe von: 16,3 m x 6 m. Sie fährt auf Schienen eines nur 190 mm hohen Bodenaufbaus. Die verwendete Kinetik ermöglicht für die Fahrzeugpräsentationen drei verschiedene Ausfahrtsmöglichkeiten und wiegt insgesamt rund 22 Tonnen.

Da es sich um den Sichtbereich des präzisen Premium-Marken-Messebaus‘ handelt, war hier ein enorm hohes Niveau gefragt. Aufgrund der zum Teil nicht ausreichenden Deckenlasten der Standorte, und der hohen Anforderung schlitzfrei die LED-Wand zu verschließen, hat man sich gegen eine hängende Lösung entschieden.

Damit die mittleren LED-Wand-Elemente absolut spaltfrei schließen können, wird mit einer ausgeklügelten Pneumatik gearbeitet. Mit Druckluft werden die scheinbar fest stehenden Äußeren LED-Teile zum Herausfahren der Mittleren um ca. 3 cm auf die Seite gedrückt.

Die eindrucksvolle Curved-LED-Konstruktion musste von ICT in nur 3 Wochen fertiggestellt werden
  • Die Curved-LED-Wand im Highlight-Bereich ist 6 Meter hoch und wurde mit den ICT-eigenen LED-Panels bestückt. Die Fläche beträgt rund 100 qm² und hat einem Pixelpitch von 3,6 mm.
  • Gesteuert wird die Wand von der ratcat Software von ICT
  • Zusätzlich wurden verteilt am Stand auch ca. 18 qm² an Boden-LED-Platten verbaut, im Showbereich wurden rund 200 videofähige LED-Streifen verwendet

Weitere Technikanforderungen: Erstellung eines IT-Netzwerkes für den gesamten Stand- und Gebäudebereich (ca. 30 Räume); u.a. eine Vielzahl von Screens, Büroausstattung, Kameratechnik, Promter und Dolmetschertechnik