Behind the Scenes des Eurovision Song Contest in Malmö

Der EUROVISION SONG CONTEST 2024 war geprägt von fünf zentralen Video-Cubes über der Bühne

Der EUROVISION SONG CONTEST 2024 im schwedischen Malmö präsentierte sich einmal mehr mit einem atemberaubenden Bühnenkonzept und zahlreichen technischen Innovationen im Showbereich. Auf einer kreuzförmigen Bühne konnten die Delegationen in jede Richtung performen. Der Raum über der Bühne wurde mit 199 C1-Kettenzügen künstlerisch geprägt. Fünf zentrale Videowürfel zauberten spielerisch immer neue Figuren in die Luft, umspielt von zwanzig Licht-Pods mit insgesamt 179 Ayrton Rivale. Dies war natürlich nur ein Teil der 2.168 eingesetzten Moving Lights, LED Bars und Strobes. Ola Melzig (Senior Technical Director), Florian Wieder (Production & Set Designer) und allen voran Fredrik Stormby (Light & Screen Content Designer) erklären EventElevator ihre Herausforderungen und Tools für den diesjährigen EUROVISION. Darüber hinaus erläutert Oskar Johannson (Head of Sound) Facts zum Arena-Sound in Malmö, Schweden. 

2023 konnte die Künstlerin Loreen die begehrte Gesangstrophäe in Liverpool (Behind the Scenes des EUROVISION in Liverpool) gewinnen und somit richteten sich dieses Jahr alle Blicke nach Schweden. Nach Stockholm 2016 entschied man sich 2024 für die Malmö Arena als Austragungsort für den 68. EUROVISION SONG CONTEST – den wohl berühmtesten TV-Gesangswettberb. Das Stagedesign entwickelte Florian Wieder, der großen Wert darauf legte, die Interaktion der Talents mit dem Publikum zu forcieren und die Magie des Raums auch über die Kamera zu transportieren. Übergeordnetes Ziel war es, den Contest eben nicht wie eine gewöhnliche TV-Show wirken zu lassen, sondern vielmehr eine Atmosphäre wie bei einem Großkonzert zu kreieren. Eine zentrale, kreuzförmige Bühne mit einem 186 Quadratmeter ROE BM4-Videoboden bot den Performances dabei viel Spielraum vor einer mächtigen 340 Quadratmeter großen Hauptvideowall (mit ROE BQ4 bestückt) zu performen. Dieser große Mainscreen konnte sich in der Mitte horizontal teilen und legte im späteren Show-Verlauf als Highlight den sogenannten Green Room mit den Delegationen frei.

Der negative Space wurde aufwendig mit 20 Lichtpods bespielt. Weiterhin gab es verfahrbare Seitenleitern bestückt mit Martin MAC One.

Die beiden Masterminds Wieder und Stormby waren in punkto Design ganz auf einer Wellenlinie. Beide haben bereits viel EUROVISION-Erfahrung in ihrer Vita gesammelt und designten ein cleanes, gleichzeitig aber expressives Stage- und Lichtdesign, das durch die vielen kinetischen Movements der 199 C1-Kettenzüge eine unglaubliche Dynamik entfaltete, die selbst den EUROVISION-Tech-Veteran Ola Melzig begeisterte. 210 Tonnen an Equipment musste das Mothergrid tragen, 3.500 Meter an Truss wurden verbaut. Eine Herausforderung für die Statik der Arena.

Der zentrale Video-Screen konnte aufwendig in der Mitte auffahren und präsentierte im späteren Showverlauf den Green Room mit den einzelnen Delegationen.

Und nicht nur Stormby und Wieder hatten Einfluss auf den Style des diesjährigen Showdesigns, auch das an Nordlichter angelehnte, grafische Theme Art von Sidney Lim prägte die diesjährige Richtung: „Unser Ziel ist es, saubere, einfache Farbverläufe als Grundbausteine zu verwenden, um eine EUROVISION-Identität zu schaffen, die hell, modern und zukunftsorientiert ist“, betonte Grafikdesigner Sidney Lim im Vorfeld. Genau diese Strömungen nahm auch Stormbys auf, der die neu gewonnene, moderne Identität und Urbanität der Stadt Malmö repräsentieren wollte und dem Lichtdesign einen stylisch-modernen Look gab.

Österreich setzte diesmal auf den Techno-Song „We Will Rave“ von Kaleen – mit Strobes und Beams wurde nicht gespart.

Highlights und Premieren beim Lichtdesign für den EUROVISION in Malmö

Über der Bühne wurden fünf abgehängte Video-Cubes mit einer Fläche von insgesamt 460 Quadratmetern (verwendete Videopanel: ROE Vanish V8T) positioniert. Weiterhin wurden vom Dach aus zwanzig Lichtpods mit je neun der neuen Ayrton Rivale Profile Movinglights gesteuert. Das zentrale Objekt hatte nur achte Rivale verbaut, da sich durch die Mitte eine Drop-Cam durch den Lichtpod und dann auch durch Video-Cube hindurch bewegte. Die Kanten der Lichtpods wurden mit Claypaky Tambora Bars akzentuiert. Insgesamt wurden 376 der neuen Rivale eingesetzt und diese tummelten sich ebenso auf dem Floorset, wie an vielen weiteren Positionen. Eine Show-Premiere hatten weiterhin die kompakten und flexiblen Ayrton Kyalami Curve Lights, die man in der Screen-Umrandung und im Floorset oder beispielsweise an den Hubsäulen von Wahlberg direkt der Stage einsetzte. Strobe und Pixelpower beim Effektlicht kam nicht nur von standesgemäß von GLP JDC1 und JDC2, sondern auch von den ROXX CLUSTER S2. 170 des aktuellen, pixelmapparen Strobe/Washlight von ROXX säumten die große LED-Wand und entfalteten von dort immer wieder ihren Impact bei großen Showmomenten.

170 des pixelmapparen Strobe/Washlight ROXX CLUSTER S2 säumten die große LED-Wand und entfalteten von dort ihren Impact bei großen Showmomenten.

Um weitere Effekte auszuspielen, setzten Stormby und sein Lichtdesign-Team sogenannte Infield-Pods ein. Luftige Seitenleitern, die zwischen Publikum und Bühne agierten, aber das Set auch von hinten einrahmten. Hier verwendete die Crew die neuen Martin MAC One Beam-Washlights für eine weitere, flexible Lichtebene. Mit einem 270- bis 360-Gradset rückte Kameratechnisch auch der Blick auf die Audience mehr in den Fokus. Deswegen war es wichtig, die komplette Arena mit Publikumslicht zu inszenieren. Die neue Claypaky Tambora Linear 100 LED Bar bot sich perfekt an, rundherum in der Arena Ambient-Effekte zu setzen. Mit 524 Einheiten war ebenfalls die neue CHAUVET COLORado PXL Bar eine wichtige Stütze für Linear-Effekte, weiterhin wurden sogar noch über 1.000 ROE Strip verteilt. Mit Claypaky Skylos und weiteren Ayrton Rivalen sowie Huracàn gab es aber auch immer wieder Beamfixtures an den seitlichen Zuschauerrängen.

Beam-Moment bei Interval-Act Benjamin Ingrosso: die Ayrton Rivale waren das Workhorse-Fixtures in den zwanzig Lichtpods.

Das Keylight war eine Herausforderung, denn bei dem weitläufigen Bühnenradius und den vielen Bewegungen durch die Verfahrungen musste das Team flexibel von allen Seiten reagieren. Durch das FOLLOW-ME 3D SIX System war es möglich, diese Herausforderung mit nur acht Follow-Operatoren zu lösen. Wie in den Jahren zuvor gab es natürlich ROBE FORTE im Rig, weiterhin noch T1 und T2 Profile vom tschechischen Hersteller.

Licht-FOH der Superlative beim EUROVISION

Für die komplette Show waren insgesamt 19 MA Lighting MA3 Pulte im Einsatz und es galt 663 DMX-Universes zu verwalten (207.283 Parameter gesamt, 261.166 gepatchte DMX-Channel). Das Show-File war am Ende rekordverdächtige 1,22 GB groß. Fredrik Stormby konnte sich auf sein herausragendes Lichtdesign-Team verlassen. Beim Programming und Operating unterstützten ihn unter anderem: Ishai Mika (Lead Programer FX Light), Isak Gabre, Dom Adams (Lead Programer Keylight), Leo Stenbeck sowie Linus Pansell. Als Associate Lighting Designer bekam Stormby unermüdlich Support von Mike Smith und Michael Straun.

Edan Golans kunstvolle Performance beim Song „Hurricane“.

Details zum Arena-Sound beim in der Malmö Arena

In Bezug auf das Line-Array war es wie immer wichtig, dass das Main-System besonders weit oben geflogen wurde, damit es nicht im Kamerabild sichtbar ist. Oskar Johannson zeigte sich dennoch mit der Abdeckung des Arena-Sounds absolut zufrieden. Die Main Line-Arrays waren mit den neuen L-Acoustics L2 sowie L2D bestückt, die nicht nur für eine gute Coverage in der Arena sorgten, sondern gleichzeitig durch Integrated-Cardioid-Technik für klaren und Feedback-armen Sound auf der Bühne sorgten. Im Subbereich vertraute man auf KS-28 von denen insgesamt 22 im Einsatz waren. Für weitere Nearfield-Positionen waren unter anderem auch L-Acoustics X8 und X12 im Einsatz. 

Griechenlands Song „Zari“ von Marina Satti war bereits auf Tiktok ein Hit: Die neuen Ayrton Kyalami eigneten perfekt als kompakte, energetische Beams-Fixtures an der Stage.

Als besonderheit wurde am FOH zum Mixing mit zwei Stagetec AVATUS Pulten gearbeitet (Main und Backup-Konsole), für den Monitor-Bereich gab es drei DiGiCo SD7 Quantum (Main, Spare, Soundcheck). 

Für die Pyro-Positionen war PYROMAN zuständig. Georgien machte beim Song „Firefighter“ von Nutsa Buzaladze davon regen Gebrauch.

Mikrofon-seitig vertraute das Team bei der Funkübertratung auf ein Shure Axient Digital System (18 AD4Q im Einsatz) und verwendete Shure- sowie DPA-Kapseln mit ADX2FD-, ADX2-, ADX1-Sendern. Für die In-Ear-Strecken waren 50 PSM 1000 Einheiten und 50 PSM 10R im Rack. Die DPA 4088 Kopfbügelmikros bewährten sich bei Host und Gästen. Rund 150 Shure der SE535 In-Ear-Ohrhörer waren für In-Ear-Zwecke bereit für den Auftritt.

Gewinner Nemo aus der Schweiz mit seinem Song „The Code“ bei den Rehearsals.

Nachdem Nemo mit dem Song „The Code“ gewinnen konnte, wird der EUROVISION SONG CONTEST 2025 im kommenden Jahr in der Schweiz ausgerichtet.

Beteiligte Firmen & Creatives beim EUROVISION SONG CONTEST 2024 (Auszug):

Verwendetes Equipment EUROVISION SONG CONTEST 2024 (Auszug)

Eingesetztes Licht-Equipment: 

  • 8 ARRI Skypanel S30-C BLACK
  • 61 ROBE T1 Profile
  • 52 ROBE Forte HCF Engine
  • 14 ROBE T2 Profile
  • 45 Ayrton Huracán Wash
  • 376 Ayrton Rivale Profile
  • 2 Ayrton Eurus-S Profile
  • 138 Ayrton Kyalami
  • 40 Astera Hyperion Tube
  • 32 Astera Titan Tube
  • 8 BB&S Reflect BI-Color 4ft 2-Bank
  • 16 BB&S Reflect BI-Color 4ft 1-Bank
  • 524 Chauvet COLORado PXL Bar 16
  • 25 Claypaky Skylos
  • 396 Clapaky Tambora Linear 100
  • 32 ELATION Sixbar 1000
  • 169 ROXX CLUSTER S2 
  • 20 GLP JDC1
  • 25 GLP JDC2
  • 36 Martin MAC Aura XIP
  • 287 Martin Mac One Wash
  • 65 Wahlberg Lifting Columns
  • 30 Portman S-Tribe
  • 7 Chroma Q Color Force II 48
  • 3 Solaris Flare XL 120
  • 10 Solaris Flare Junior
  • 2 Follow-Me 3D SIX mit 8 Operatoren

Zahlen zum Operating Licht & Video EUROVISION 2024:

  • Insg. 19 MA Lighting MA3 Pulte (weltweit größtes MA Network)
  • Größtes je erstelltes Showfile mit: 1,22 GB
  • Console RAM-Usage: 11,8GB of 16GB
  • 16 PUs
  • 96 MA-Nodes
  • 663 DMX-Universes
  • 207.283 Parameter insg.
  • 261.166 Gesamtanzahl der gepatchten DMX-Channels

Facts zum Video-Equipment beim EUROVISION 2024:

  • 186 qm LED-Floor: ROE BM4 (Glass Finish)
  • 460 qm LED Cubes: ROE Vanish V8T
  • 803 LED-Strips: ROE Strip 1200mm, with diffuser
  • 92 LED-Strips: ROE Strip 900mm, with diffuser
  • 400 LED-Strips: ROE Strip 600mm, with diffuser
  • 6 MVR Megapixel 8K: LED-Processing LED Cubes
  • 10 disguise d3 GX3 mit Notch-Playback Licenses und ST 2110 Cards
  • 4 D3 Designer Dongle
  • 2 D3 Editor Computer (19″ Rackchassi Formfactor)
  • Erste Show die ST2110 für die Videocontent-Übertragung nutzt (höchste Übertragung 2.1TB die Sekunde)

Beschallung EUROVISION 2024:

Sound Main PA:

  • 14 L-Acoustics L2
  • 10 L-Acoustics L2D
  • 22 L-Acoustics KS-28
  • 14 L-Acoustics X8
  • 10 L-Acoustics X12
  • 6 L2 BUMP
  • 6 L2 BAR
  • 8 L2 Rigg bar
  • 6 SB28 Bump
  • 14 L-Acoustics X-UL8
  • 10 L-Acoustics X-UL12
  • 24 L-Acoustics LA7-16
  • 12 L-Acoustics LA12-X
  • 22 L-Acoustics LS-10
  • 2 L-Acoustics P1
  • 1 Yamaha QL1
  • 3 Labgruppen LM44
  • 6 L-Acoustics SC32-50
  • 20 L-Acoustics SC32-25
  • 11 L-Acoustics DO-25
  • 9 L-Acoustics DO-SUB
  • 4 L-Acoustics DO-Coupler

Control Sound, Mixing, Playback:

  • 2 „Dallas“ Dual Playback System mit 2 * Mac mini and Cubase.
  • 1 „Dallas“ Single Playback System for „extra“ Soundcheck.
  • 2 Stagetec AVATUS (Front of House Konsole)
  • 2 WAVES Server inkl. Computer
  • 2 WAVES Plug-ins: Dugan, Superrack und WAVES Ultimate Bundle
  • 3 DiGiCo SD7 Quantum Dual Engine/Dual Optocore Waves + Optocore (Monitor-Main, Spare und Soundcheck)
  • 3 DiGiCo SD-Rack with Optocore. 56ch analogue I/O (Monitor-Main, Spare und Soundcheck)
  • 3 DirectOut MadiRouter (Main, Spare und Soundcheck)
  • 56ch Klark Analog Split
  • 56ch Radial SW8 analog switch

Wireless und Mikrofon-Systeme beim EUROVISION 2024:

  • 18 Shure AxientDigital AD4Q
  • 16 Shure ADX2FD
  • 30 Shure ADX2
  • 32 Shure ADX1
  • 50 Shure and DPA capsules
  • 50 DPA 4088
  • 28 Shure PSM1000 P10T
  • 150 Shure PSM1000 P10R
  • 150 Shure 535
  • Shure and Wysicom combiners and splitters
  • 3 DirectOut Prodigy MX (Main, spare and Soundcheck)
  • Shure and Sennheiser antennas
  • 36 Sescom AES „Y“

Details zum Rigging beim EUROVISION in Malmö:

  • 210 Tonnen Rigged-Material insgesamt
  • 3.500m Truss insgesamt
  • 360m 6″ ModTruss
  • 510 Rigging Points
  • 175 Rigging Points Cyberhoist 500kg, 24m chain, vario speed 0-24m/min, on prerigg
  • 12 Rigging Points Cyberhoist 1000kg, 24m chain, vario speed 0-24m/min, on prerigg
  • 12 Kinesys 1.25T Hoists
  • 2 CyberHoist Control System Active
  • 2 CyberHoist Control Systems Backup
  • 2 Kinesys Control System Backup