Behind the Scenes des Eurovision Song Contest in Turin

EUROVISION Performance von San Marino: Achille Lauro „Stripper“

Der Eurovision Song Contest in Turin hat mit seinem kreativen Stagedesign und dem hochwertigen Sound erneut ein Millionenpublikum begeistert. EventElevator hatte die Gelegenheit vor Ort mit ausführenden Eventtechnikfirmen zu sprechen.

3.000 Fixtures in der Pala Alpitour Arena

Lichtexperte Paolo Marcuzzi von Sound d-light erklärt spannende Details zu den neuesten Movinglight-Typen am TV-Set. Seine Firma hat zusammen mit Calvini Light equipment service fast 3.000 Fixtures in die Pala Alpitour Arena ins Rig gehängt. Madrix Specialist Claudio Cianfoni verrät Infos über die Pixelmapping-Effekte, die das Showerlebnis der vielen Performances belebt haben.

Alfredo de Luca vom Atelier Francesca Montinaro skizziert die Designsprache hinter dem Set mit der kinetischen Sonne im Zentrum. Alessio Comuzzi war im Audio-Team der Agorà Crew, die in diesem Jahr die Audioproduktion übernommen haben. Er erklärt die Herausforderungen dahinter, den Sound auf Record-Release-Niveau zu heben. Das Riedel-Team sorgte in diesem Jahr wieder für die komplette Signal Distribution, allumfassende Intercom-Lösungen sowie die reibungslosen Akkreditierungs- und Zugangssysteme. Besonders im Fokus stehen bei einem ESC natürlich dabei wie immer die vielen Kommentatoren-Boxen, damit die Moderatoren smooth On-Air ihren Job erledigen können.

Jakob Refer erklärt die Technik hinter dem Riedel Commentary Panel genauer und wie wichtig es ist, für alle Kommentatoren direkten Support vor Ort zu bieten. Für die RAI und EBU waren vor Ort noch viele andere Firmen involviert. Beispielsweise hat die Videotechnik das Team von STS erledigt, Ampco Flashlight die Arbeiten für das CyberHoist Motion Control System übernommen. Die TV-Trucks kamen von NEP, die Special-Cameras wurden von Opertec (Ukraine) kontrolliert. Einen direkten Einblick in das Geschehen vor Ort bietet unser Behind the Scenes Video.

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TV-Premiere für Claypaky Sharpy X Frame und GLP JDC Line

Im Lichtsektor arbeiteten für den italienischen Broadcaster RAI die beiden Traditionsfirmen sound d-light sowie Calvini Light equipment service zusammen. sound d-light, die bereits mehrfach das berühmte Festival di Sanremo ausgestattet haben, feiern mit der Megaproduktion ihr 20-jähriges Firmenjubiläum.

Beim Equipment gab es einige Arbeitspferde für im Roof, beim Floorset und in den kinetischen Lichtvorhängen. Beim Floorset hebt Paolo Marcuzzi (Co-Owner sound d-light) die 120 Claypaky Sharpy X Frame hervor, die in Turin zu ihrer TV-Premiere kamen: „Sie zeichnen sich durch punshy Beams aus und sind auch sonst multifunktional einsetzbar, mit ihrem Blendenschiebersystem“, betont er beim Bühnenrundgang. Sie wurden in vorgelagerten Pits entlang des Stegs postiert. Auch im hinteren Bereich Bühne waren diese zusammen mit Claypaky Stormy CC gestellt.

Lighting-FOH beim Eurovision 2022 in Turin: rund 16 MA Lighting grandMA3 Konsolen kamen zum Einsatz.

Die zentrale kinetische Sonne war bestückt mit rund 200 ROBE MegaPointe sowie Ayrton MagicBlade FX. Im Mittelpunkt wurden 200 GLP KNV Einheiten zu einem Halbkreis gebündelt, die lichttechnisch regelrecht, „für massive Sonne-Explosionen sorgen“, wie MADRIX Operator Claudio Cianfoni es blumig beschreibt. Doch auch viele andere spielerische Pixel-Animationen und Sparkel-Effekte wurden für die Delegationen via MADRIX-System am mittigen Lichthalbkreis ausgespielt. Eine weitere Neuheit waren die neuen GLP JDC Line 500 und 1000, die auf einer Länge von insgesamt 200 Metern auf mehreren Höhen in den Light Curtains verbaut wurden. „Über die GLP JDC Line sind viele kreative Effekte möglich; extrem helle Rechts-Links-Verläufe oder aus der Mitte heraus zu den Seiten, sowie ebenfalls punktuelle Sparkel-Effekte, die sich gut in der Weitwinkel-Kamera machen“, erklärt Cianfoni. 16 grandMA3 Konsolen (drunter die Typen full-size und auch light) wurden für die Steuerung des komplexen Lichtarsenals verwendet.

MADRIX Operator Claudio Cianfoni am Arbeitsplatz.

In den Light Curtains, die via CyberHoist Motion Control System gefahren wurden, war ein Mix aus je 100 Ayrton MagicPanel FX und MagicPanel R verbaut, die effektvolle Lichtpattern zu den Performances abfeuerten. Diese wurden ergänzt durch die Power von je 20 ROBE MegaPointe. Eyecatcher waren ebenfalls die rotierenden, runde Trussen für die Licht-Pods. Diese waren on-top bestückt mit R2 LIGHTS Jorgos LED R2 sowie an den äußeren Enden mit ROBE Pointe.

Paolo Marcuzzi optimiert Fixtures an der Kinetische Sonne auf der Bühne des Eurovision 2022.

Wie im Vorjahr in Rotterdam kamen an den Seiten der Publikumsbereiche erneut Claypaky Xtylos mit ihrer Laserengine für kraftvolle Beams zum Zuge (je 32 pro Seite ). Für die Arena-Ausleuchtung und Washes wurden unter anderem ROBE Forte und Spiider sowie Claypaky Arolla und Sharpy Wash 330 eingesetzt. Für Follow-Spot-Aufgaben entschied man sich für das ROBE RoboSpot System.

Rockiger Statement-Look: an den Fronten der verfahrbaren Licht-Pods waren die Jorgos LED R2 angebracht.

Das Stagedesign kreierte dieses Jahr das Team vom Atelier Francesca Montinaro aus Rom, die sich bei ihrem Design von der „italienischen Schönheit“ inspirieren ließen. Elemente wie Sonne, Wasser und Architektur, die oft eine Symbiose mit wundervoll arrangierten Gärten eingeht, flossen elegant in das Stage Design ein. Angefangen von echten Pflanzen aus der Toskana, die im Green Room aufblühten, bis hin zu einem künstlich angelegten Wasserfall an der Front der Mainstage. Überstrahlt wurde alles von der szenischen, kinetischen Sonne mitten im Herzen der Bühne, die das Zentrum bildete. Ein weiteres Highlight waren zwei verfahrbare Brückenteile, die mit transparenten LED Walls ausgestattet waren und für einen zusätzlichen Wow-Effekten sorgten.

Cluster mit L-Acoustic K2 und KARA sorgten für die Abdeckung in der Halle, die Subs waren hinter der Stage postiert.

Details zum Live-Sound beim Eurovision Song Contest

Um nicht die Sichtlinien der Kameras zu stören wurden die Line-Array-Cluster für den Live-Sound sehr hoch angeordnet. Hauptsächlich wurden hier Cluster mit L-Acoustics K2– und KARA-Speaker für den Arena-Live-Sound zusammengestellt. Aus Gewicht- und Platzgründen wurden die Subwoofer hinter der Bühne in einer speziellen W-Anordnung platziert. So konnte man die Halle mit genügend Lowend versorgen und gleichzeitig die Bühne frei von störenden Sub-Frequenzen halten. Im Green Room an den Tischen der Delegationen wurden weiterhin L-Acoustics 5XT Speaker platziert.

Rund 200 Meter an GLP JDC Line 500 und 1000 sorgten immer wieder für horizontale Licht-Lines.

Zum Live-Mixing und Monitoring wurde ausschließlich mit DiGiCo SD7 Mixing Konsolen gearbeitet. Auch im Rehersal-Room, in dem sich die Artists auf den Auftritt vorbereiten, kam eine SD7 Konsole zum Einsatz. Die DiGiCo-Pulte wurden in unabhängigen Loops gefahren, damit man im Havariefall sofort reagieren konnte. Dafür wurden Matrixmixer von DirectOut PRODIGY.MC zwischengeschaltet. Als Mikrofonsystem wurde die Shure Axient Digital Serie mit ADX Transmittern verwendet. Weiterhin wurde ebenfalls mit den d:facto Kapseln von DPA gearbeitet. Weitere Details zum Setup von Agorà findet man in dieser EventElevator News.

Riedel Communications als offizieller EBU-Partner

Für die 66. Ausgabe des Eurovision Song Contest lieferte Riedel Communications als offizieller EBU-Partner erneut eine allumfassende Lösung für Kommunikations- und Signalverteilung. Bereits 2021 glänzte Riedel selbst unter den besonderen Covid-Bedingungen beim Eurovision mit perfekter Pre-Production und Ausführung vor Ort. Genauso erfolgreich und zuverlässig erledigten die Teams aus Wuppertal auch 2022 in Turin ihren Job. Neben den Intercom- und Funk-Technologien für die Production-Teams und der komplexen Signalverteilung für das Pala Alpitour Areal war Riedel auch für weitere Aufgaben verantwortlich. Die Experten aus Deutschland kümmerten sich ebenfalls um die sicheren Akkreditierungs-Abläufe und die reibungslose Zugangskontrolle.

Das Stage Design wurde diesmal vom Atelier Francesca Montinaro aus Rom erstellt.

Riedels ARTIST-Serie lieferte das Backbone für die weitreichenden Intercom-Aufgaben. Alle Crews vom Bühnen-Bereich, über FOH bis hin zum TV-Compound waren so perfekt connectet. Neueste SmartPanels wie etwa das RCP-1128 oder RSP-1232HL lieferten an den Arbeitsplätzen soliden Zugriff für die Crew-Member vom FOH bis Übertragungswagen. Weiterhin wurde natürlich für den mobilen Einsatz wieder auf BOLERO Wireless Intercom Systeme gesetzt.

Beim Eurovision wurden 28 Kommentatoren vom Riedel-Team über den Cotrol Room sowie direkt vor Ort an den Kommentatoren-Kabinen bestens betreut.

Natürlich stattete Riedel auch wieder die einzelnen Kommentartoren-Kabinen für die einzelnen Teilnehmerländer aus. Die Sprecher gingen über das bewährte DCP-1116 auf Sendung. Das Gerät bietet Funktionalität für zwei Kommentatorenplätze mit hochwertigen Mikrofon-Vorverstärker sowie sämtliche Intercom-Funktionen der Artist-1100-Sprechstellen. Untergebracht in einem kompakten Gehäuse und über eine einzelne CAT5- oder COAX-Verbindung angeschlossen, ist der Installations- und Verkabelungsaufwand des CCP-1116 äußerst gering. Ein Stand-Alone-/Notfall-Modus sowie eine optionale, redundante Stromversorgung garantieren höchste Laufsicherheit. 

Riedel Rack aus dem Commentary Bereich der „Riedel World“.

Während des Events wurde alles über den Riedel Master Control Room (MCR) überwacht und gesteuert. Bewährte Technologien wie MediorNet, MuoN und Fusion waren zentrale Bestandteile des Setups.