Schon Monate bevor Hunderttausende von Besucher:innen zur Soundstorm 2023 nach Riad strömten, war das Team von PRG mit der Planung von Rigging, Audio-, Licht- und Videonetzwerken für die größte der acht Bühnen vor Ort beschäftigt. Die „Big Beast“ genannte Stage verfügte über einen der größten LED-Bildschirme der Welt mit einer atemberaubenden Breite von 189 Metern und einer Höhe von 43 Metern: über 200 Millionen Pixel, aufgeteilt in 28 UHDs. James Morden, PRGs leitender Videoingenieur für die Veranstaltung, bringt es auf den Punkt: „Wenn man sich in einem großen Stadion befindet, ist das Spielfeld etwa 100 Meter lang – stell dir vor, du platzierst einen Screen auf dem Spielfeld, der durch beide Tore, aus dem Stadion heraus und auf den Parkplatz geht und durch das Dach ragt. Dein Gehirn kann das gar nicht verarbeiten.“
Reine PIXERA-Lösung mit voller Redundanz
Die Big Beast-Bühne von Soundstorm mit ihren internationalen Headlinern zog an drei Abenden Hunderttausende von Besuchern an. Im Vergleich zu den Vorjahren war das Produktionsteam bemüht, die technische Infrastruktur zu vereinfachen und gleichzeitig eine erstklassige Performance für die Artists auf der Bühne zu gewährleisten. Morden erinnert sich an frühere Systeme: „Wir wussten, dass wir eine bessere Lösung brauchten, da die Größe der Leinwände für Skalierung und Wiedergabe begrenzt war. Wir hatten unzählige Layer von von Scalern, nur um die benötigte Auflösung wiederzugeben. Etwas so Einfaches wie das Umschalten eines Signals wurde zu einer regelrechten Mission.“
Nach wochenlangen Recherchen schickte PRG ein kleines Team zu einem Treffen mit dem PIXERA-Team im österreichischen Headquarter von AV Stumpfl. „Auf dem Papier wussten wir, dass es funktionieren würde – der Zweck der Reise war, erstens das PIXERA-Team zu treffen und zweitens unseren Ingest- und Skalierungsplan zu testen“, so Morden weiter.
Einer der wichtigsten Punkte bei den Tests war die Latenzzeit: „Bei einem Festival kann jeder Artist mit seiner eigenen Show auf seiner eigenen Hardware auftauchen, die wir in das System einbinden, skalieren und entsprechend sequenzieren müssen.“
Mit Hilfe von Hochgeschwindigkeitskameras taktete das Team die Latenzzeit von drei Frames zwischen einem Signal, die bis zum Zeitpunkt des Output-Renderings auf die Input-Karte des PIXERA four auftrafen. PRG war mit den Testergebnissen zufrieden und empfahl den PRG-Kunden eine reine PIXERA-Lösung mit voller Redundanz. „Sie hat genau geliefert, was sie versprochen hat. Sie schnitt, zerteilte, und sie skalierte – egal, was wir einspielten“, erinnert sich Morden.
Bevor PRG das Systemdesign für die Show fertigstellen konnte, musste der geplante Einsatz von PIXERA von einer Reihe wichtiger Beteiligter genehmigt werden: dem Endkunden MDLBEAST sowie dessen Produktionsleitung, Bill Leabody und Andy Head, sowie dem Team von Production Glue, das den Gesamtüberblick über die Lieferung vor Ort hat, und Visual Noise Creative, das für das Steuerungsmanagement und die Integration vor Ort für alle acht Bühnen sowie für die Beschilderung, die Notfallmeldungen und die Vorproduktion und Visualisierung der ankommenden Acts verantwortlich ist. „Das sind ziemlich viele Gespräche und Meetings, um eine Änderung vorzuschlagen, plus ein gutes Maß an Vertrauen in unsere Empfehlung und die Fähigkeit von AV Stumpfl, eine voll funktionsfähige Plattform in diesem unerprobten Umfang zu liefern“, erklärt Morden. „Wir sind allen Beteiligten dankbar, dass der Prozess so reibungslos verlaufen ist.“
Das endgültige Soundstorm 2023-System von PRG bestand aus 12 AV Stumpfl PIXERA four RS-Servern (einschließlich Ersatz-Render-Servern), zwei PIXERA two-Servern und drei PIXERA Director-Servern. Über die Zuverlässigkeit der PIXERA-Lösung sagt Morden: „Wir waren zweieinhalb Wochen lang live und haben nicht ein einziges Mal auf ein Backup umgeschaltet.“
Da dieselbe Server-Hardware alle Notch-Effekte sowie Compositing/ Scaling und Playout abwickelte, benötigte PRG weniger Platz im Rack und weniger Kabel (was wiederum die Frachtkosten senkte), benötigte weniger Strom, hatte eine kleinere Crew vor Ort und verfügte über ein flexibleres Videosystem. Das bedeutete, dass das System von Soundstorm 2023 trotz der Verwendung einer Video-Playout-Plattform, die mehr Pixel verarbeiten kann (die des Vorjahres hatte nur 22 UHDs), weniger kosten würde als das von 2022 – ein weiteres kundenfreundliches Merkmal.
Außerdem stellte PRG einen Offline-Server zur Verfügung, auf dem die Kreativteams ihre Inhalte programmieren konnten, bevor sie die Bühne betraten. „Tom Denney, der die meiste Zeit des Jahres 2023 mit Metallica unterwegs war, programmierte die Tournee-Show auf PIXERA um und sorgte dafür, dass sie am Eröffnungsabend wirklich gut aussah. Der gesamte Inhalt war 1:1, so dass wir nichts skalieren mussten“, erklärt Morden, „und man konnte mehrere Notch-Blöcke über die gesamte LED-Wand laden und überblenden – das war eine Mindset-Umstellung für Tom und den Rest von uns. Dank der Multi-User-Funktion konnten wir die CPU- und GPU-Statistiken auf einem anderen Director-Rechner überwachen. Wir haben nicht ein einziges Mal einen Frame gedroppt.“
Im Dezember 2023 wurde weder an der Synchronisation noch an der Skalierung gespart. Die Besucher wurden von 28 UHD-Ausspielwegen beeindruckt, die in perfekter Synchronisation leuchteten“, berichtet Morden: „Wir haben viel Feedback aus allen Künstlerlagern erhalten. Normalerweise haben Festivals ein Backdrop und zwei IMAGs – drei einfache Screens, an die man sich anschließen kann. Alles, was darüber hinausgeht, muss skaliert werden, was die Latenzzeit erhöht. Das gesamte Feedback bezog sich also auf die Reaktionsgeschwindigkeit: Es dauerte fünf Frames vom Verlassen des Laptops bis zum Erscheinen auf dem Screen, welche Aufnahme, Verarbeitung und Skalierung ermöglichten. Wenn das System in Riad mit 50 Bildern pro Sekunde läuft, ist das eine Zehntelsekunde – das ist beeindruckend und hilft letztlich den Kreativen, kreativ zu sein – sie können die Knöpfe zum richtigen Zeitpunkt drücken und müssen nicht den Bruchteil eines Beats vorwegnehmen.“
An den Druck gewöhnt, hatte das Big Beast-Videoteam jede Menge Passanten backstage –unter ihnen nicht nur Künstler, die für das Event in der Stadt waren, sondern auch Produktionsfirmen, die für die anderen sieben Soundstorm-Bühnen verantwortlich waren. „Manchmal wollen sie über das Gesamtdesign sprechen, aber in der Regel interessieren sie sich mehr dafür, wie wir es geschafft haben, dass alles funktioniert. Wir sind sehr offen damit umgegangen und haben betont, dass es kein Allheilmittel, keine Universallösung gibt, aber bei diesen extragroßen, hochwertigen Shows braucht man ein flexibles und vollständig redundantes System“, fügt Morden hinzu, „und PIXERA hat das mehr als erfüllt. Ich freue mich darauf, auf dieser Basis 2024 weiter aufzubauen.“