Live-Visuals für Thom Yorke

Seit 2017 arbeitet Thom Yorke bei seinem Solo-Projekt live mit Visual Artist Tarik Barri zusammen

Wie bei Radiohead schwingt auch bei Thom Yorkes Solo-Projekt immer ein cinematographisches Feeling in den Tracks mit. Zu seinem neuestem Album Anima gab es sogar eine kunstvolle Netflix Kurzfilm-Reihe von Paul Thomas Anderson. Yorke legt natürlich auch viel Wert auf den visuelle Look seiner Songs bei den Live-Konzerten. Um den Soundwelten auf der Bühne eine neue Dimension zu geben, kooperiert er seit 2017 mit dem Audiovisual Composer und Künstler Tarik Barri. Während Yorke und Bandkollege Nigel Goodrich live performen, generiert Barri zeitgleich on-stage abstrakte und inspirierende Video-Artworks. Im EventElevator RE/CAP Interview erzählt Tarik Barri über seine Roots, computergenerierte Videokunst und die Arbeit mit Thom Yorke.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Thom Yorke geht bei seinem Soloprojekt nicht minder inspirierend zu Werke. Seine Kompositionen sind deutlich elektronischer und von roughen Beatboxes und modularen Synthesizern geprägt. Die Songstrukturen, die er zusammen mit Nigel Goodrich live kreiert, zerstäuben sich durch viele Effekte innerhalb von Sekunden zu kleinen Atomen, um dann im selben Moment durch den charakteristischen Gesang des Frontmans in harmonische Songstrukturen gebettet zu werden.

Audio-Visual Composer Tarik Barri ist schon in Kindheitsjahren spielerisch ins Programming abgetaucht

Im (Uni)-Versum von Tarik Barri

Schon im Alter von 5 Jahren machte Tarik Barri die ersten Steps in die Welt des Computer-Programming. Bis zu seinem Zusammentreffen mit Thom Yorke sollten allerdings noch Jahre ins Land gehen. Der Künstler hat in den Niederlanden an der Utrecht School of Arts studiert und ist neben seinem Interesse für elektronische Musik und Kunst immer tiefer in die Bereiche des visuelles Composing abgetaucht. Mit Versum hat er sein eigenes Sequencer-System programmiert, welches audiovisuelle Sequenzen nicht nur zweidimensional auf einer Timeline visualisiert, sondern Kompositionen in ästhetischer Form dreidimensional darstellt. Seine ersten Auftritte mit seiner Videokunst hatte er unter anderem mit Kollaborationen mit dem Composer Robert Henke (aka Monolake).

Thom Yorke bei seinem Live-Auftritt in Lissabon: Sounds und Video-Artworks fusionieren zu einem Kunstwerk

Der erste Kontakt zu Thom Yorke fand bei einem Konzertauftritt in Berlin statt, dort wo Barri auch zurzeit auch wohnt. Backstage konnte er den Radiohead-Sänger von seiner visuellen und interaktiven Videokunst begeistern.

Die Programming-Tools von Tarrik Barri

Für seine Realtime-Artworks bei den Shows mit Yorke und Godrich verwendet er hauptsächlich die objektbasierte Programmiersprache Max/MSP und selbst programmierten Java-Code. Live kontrolliert Barri seine Parameter mit einem betagten Behringer BCF2000, ein Keyboard ist ihm nicht intuitiv genug. Interessanter Weise löst sich dabei auch häufig von den strikten BPM-Vorgaben der Songs, die er natürlich von Yorke und Godrich bekommt. Nur von Zeit zu Zeit triggert er, dann, wenn es ultratight sein soll. Ansonsten sagt er zur Performance: „Es ist wichtig zu lernen, wann das Herz spricht und wann der Computer“. Und das zeigt sich auch auf der immersiven LED-Wand, die den kompletten Background der Stage einnimmt.

Tarik Barri ist mit den Artists live auf der Bühne: Hier nutzt er Max/MSP und einen einfachen Behringer BCF2000 um auf seine Parameter zuzugreifen

Lichttechnisch schafft Andi Watson (Lichtdesigner von Radiohead) die Atmosphäre rund um die zentrale, leicht gecurvte LED Wand. An den Ränder der Video-Wall und den Seitengasse arbeitet er dafür unter anderem mit den GLP X4 Bar 20, deren Farben auf den jeweiligen Video-Content abgestimmt werden und der Bühne einen erhabenen Glow geben.

Wenn Tarik Barri nicht mit Thom Yorke tourt, arbeitet er unter anderem auch im Team mit der Künstlerin Lea Fabrikant an Performances.