Selbst mit über 60 begeistert Herbert Grönemeyer spielend sein Publikum. Schon beim ersten Schritt auf einen der drei Laufstege gibt er jedem Zuschauer in der Arena das Gefühl: wir sind seelenverwandt. Und jeder verzeiht ihm gerne mal einen schiefen Ton, denn immer schwingt sein unverkennbares Grönemeyer-Timbre mit. Marc Lorenz von CUE Design hat EventElevator spannende technische Einblicke in das aktuelle Showkonzept gegeben.
Der videogeprägte Stagelook der TUMULT Tour
Wie schon bei der Vorgänger-Tour setzt das Team von Herbert Grönemeyer beim Bühnenlook auf große, geflogene Videowände die den Künstler und seine Band spektakulär mit Live-Bildern und Artworks in Szene setzen. Die leicht angewinkelte Position der äußeren LED-Wände erzeugt ein immersives Feeling beim Publikum, das auch durch die seitlich angewinkelten Lichttraversen unterstützt wird.
Wie bei der Vorgängertour zeichnet sich Gunther Hecker von CUE Design für das Stagedesign der TUMULT Tour verantwortlich, der auch diesmal auf ein fragmentierte Video-Wall-Konzept setzt und es natürlich mit vielen weiteren stylischen Showimpulsen erweitert, wie Marc Lorenz, Licht- und Videodesigner bei CUE, in unserem Video erklärt.
Wichtig war es, das Publikum nicht mit den großen Videowänden zu erschlagen, weshalb man sich bewusst für ein Konzept mit sechs einzelnen Wänden entschieden hat. Die Zwischenräume lockern den visuellen Gesamteindruck auf. Der Platz zwischen den Videowänden wurde mit Lichttraversen „gekittet“, die weitere Dynamik in das Showkonzept bringen.
Als edlen Eyecatcher gibt es einen vorgelagerten in der Höhe über Schnellläuferwinden verfahrbaren Videowand-Propeller (rund 13m breit, 2,4m hoch). Dieser kann beidseitig bespielt und um 270 Grad gedreht werden. Konzipiert wurde der Propeller von Steffen Boschert von Safe Working Load) in Zusammenarbeit mit satis&fy. Mit ihm schafft das Videoteam on-top ein zusätzlichen Tiefenspiel auf der Bühne und es ergeben sich immer wieder neue Perspektiven und Bühnenlooks von jeder Publikumsposition aus.
Bei den LED-Panels kommen WinVision Module von Galaxia mit einem Pixelpitch von 9mm zum Einsatz. Die Vorteile waren hier, die bereits von Haus aus groß dimensionierten einzelnen LED-Tiles, die leichte Konstruktion und der starke Output, der bei der Tour gerade mal zu 30 Prozent genutzt wurde und noch deutlich Headroom für Outdoor-Shows hätte.
Neuste Lichtimpulse bei Herbert Grönemeyer
Auch beim Lichtdesign hat CUE kreativ gearbeitet, um Herbert Grönemeyer bestens in Szene zu setzten. Als Follow-Spot-System verwendet die Crew vier RoboSpot Systeme und steuert damit zwölf BMFL von ROBE an.
Beim Floorset schaffen die PATT dekorative Akzente auf der Bühne und ein Grundlicht für die Band, weiterhin sind MegaPointe und auf den Laufstegen Sparx 7 von JB-Lighting verteilt. Als Neuheit hat das Team sich im hinteren Bereich für effektvolle neue Sparx 18 Washbeams mit dem TwinZoom entschieden.
In den Backtraversen vertraut Gunther Hecker unter anderem auf MegaPointe, Sparx 10, jede Menge klassische 2-Lite-Blinder und die obligatorischen Atomic LED Strobes. In den vorderen Traversen kommen zusätzlich als warmer Lichtkontrast PAR 64 Scheinwerfer zum Einsatz und als absolute Neuheit hat sich die Crew eine Vielzahl Khamsin LED-Fixtures von Ayrton ins Rig gehängt.
Das CUE-Team war auf der Suche nach einem aktuellen, energiesparenden LED-Fixture, das sich gut gegen die großen LED-Panels gut durchsetzen kann. In einem hauseigenen Shoot-Out mit marktführenden LED-Fixtures, machte bei CUE der Ayrton Khamsin das Rennen, knapp vor dem High End Systems SolaFrame 3000. Bei der sehr knappen Entscheidung spielten die als sehr gut empfunden Farbmischung und auch die Verfügbarkeit eine Rolle.
Mit zwei RGB-Lasermodule (30W) von Lightline Lasertechnik erzeugt die Crew für Herbert Grönemeyer futuristische Looks. Besonderheit hier: die Laser werden komplett über DMX von den Lichtpulten aus wie ein Movinglight gesteuert. Als Lichtkonsolen kommen neben einer Hog 4 als Hauptpult, noch eine Road Hog 4 und ein kleine Hedge Hog 4 als Techpult hinter der Bühne zum Einsatz.
Soundtechnik bei Herbert Grönemeyer
Live mischt Herbert Grönemeyer schon seit vielen Jahren Colin Norfield, der mixtechnisch vom Sound her den analogen Tagen noch ein wenig nachtrauert, aber inzwischen die vielen Workflow-Vorteile und Backup-Backup-Modi seiner DiGiCo SD7 beim Mischen der rund 90 Kanäle zu schätzen weiß. Hauptsächlich nutzt er ausschließlich die internen Effekte seines Pults, mit Noise-Gates, Hall, Kompressoren, EQs für die Bandmitglieder, da die Grundsoundästhetik bei Grönemeyer meistens nicht sehr effektlastig ist. Die Dynamik und das ungewöhnliche Timbre von Grönemeyers Stimme fängt er mit dem Multibandkompressor ein. Mit seinem System-Techniker Sven Waldheim arbeitet er schon seit vielen Jahren zusammen und PA-seitg schon seit einiger Zeit auf ein System von L-Acoustics gewechselt.
Als Line-Array kommt ein L-Acoustics K2 System im Main-Hang (18 bis 16 Komponenten) sowie auch im Side-Hang zum Einsatz (12 bis 14 Komponenten) zum Einatz. Zusätzlich unterstützen den Sound 12er-Kara-Hangs bei den beiden Side-Bereichen sowie zusätzlich acht geflogene KS28 Subs. 22 weitere KS28 Subs auf dem Floor geben der Herbert-Grönemeyer-Show im Bassbereich das Fundament.