Coldplay und die unsichtbare Bühne

Das Set wird von den fünf kreisrunden Screens dominiert Das Set wird von den fünf kreisrunden Screens dominiert

Das Set wird von den fünf kreisrunden Screens dominiertDie Jungs von Stageco haben bereits Tage vor dem eigentlichen Event hart gearbeitet und alles vorbereitet für Licht, Beschallung und Video. Wenn die Lichter in den Arenen dann ausgehen, sieht man von ihrer Leistung – nichts. Bis auf fünf riesige Screens ist die Bühne von Coldplay optisch nicht vorhanden. EventElevator hat das Konzert in Hannover besucht.

Video Director Andrew Bramley ist begeistert von dieser Band: „Sie sind absolut auf dem Höhepunkt angelangt und vielleicht die beste Band der Welt!” Coldplay machen sich stets Gedanken, wie sie ihre Live-Performances optimal gestalten können und sie denken mit – was wohl keine Selbstverständlichkeit unter Superstars ist. Denn nicht nur Bramley ist begeistert von der Band, auch aus dem Rest der etwa 150 Mann starken Crew hört man nur positive Stimmen.

Das Bühnenkonzept stammt von Paul Normandale, der das Design in enger Zusammenarbeit mit der Band entworfen hat. Lighting Director Graham Feast berichtet, wie es zu diesem außergewöhnlichen Bühnendesign kam: „Die Musiker stellten sich eine halbrunde Bühne vor, versehen mit Laufstegen, um den Kontakt zum Publikum halten zu können. Ein Grundgedanke war, die Bühne so offen wie möglich zu gestalten, was schließlich zur grandiosen Idee mit den fünf kreisrunden LED-Screens führte. Die Sitze hinter der Bühne sind mit Stoff verhangen, der mit Graffitis versehen ist und mit zwölf MAC 2000 von Martin Professional beleuchtet wird. Auf diese Weise ist es auch möglich, Plätze in einem Winkel von 190 Grad rund um die Position des Drummers zu verkaufen, was vor allem aus der Sicht des Promoters sehr attraktiv ist.“ Für den Bau der Bühne ist Stageco zuständig, Geschäftsführer Werner Herbst steht uns im Video gemeinsam mit Projektleiter Andreas Deubach Rede und Antwort.

Die Lichtshow tritt oft zugunsten des Videocontents in den Hintergrund und beide Gewerke ergänzen sich bestens, diesen Eindruck bestätigt auch Graham: „Wir arbeiten eng mit Video zusammen. Jedes visuelle Element ist genau durchdacht und Paul achtet sehr darauf, Licht und Schatten wirksam auf der Bühne zu positionieren. Bei manchen Songs steht Video im Vordergrund, bei manchen Songs die Beleuchtung oder auch die Laser. Die Interaktion dieser verschiedenen Elemente ist genau durchdacht.“

Bei schlechtem Wetter allerdings steht nicht nur das Publikum im Regen, auch die Band und weite Teile der Crew sind der Witterung weitgehend schutzlos ausgeliefert, was aber bei den bisherigen Konzerten nicht allzuoft vorkam und schlichtweg der Tribut ist, den das großartige Bühnendesign fordert.

Große Gesten von Anfang an

Das Konzert beginnt und endet mit fabulöser PyroshowDas Konzert beginnt und endet mit fabulöser PyroshowBereits der Beginn der Show gibt die Richtung vor, die in den nächsten Stunden eingeschlagen wird: Bombastische Klassik vom Band als Intro, dann Feuerwerk, Lasershow und Konfetti. Stadionrock at its best. Und als wäre das nicht schon genug Brimborium, trägt jeder Besucher mindestens ein „Xyloband“ am Handgelenk: Mit LEDs versehene Armbänder, die deren Erfinder Jason Regler per Funk kontrolliert – ein ferngesteuertes Lichtermeer.

Das Lichtrigg wird dominiert von Geräten aus dem Hause Martin Professional, ergänzt um einige Vari*Lite VL 3500 FX, I-Pix BB4 und UV-Lampen von Wildfire und Chauvet, ganz abgesehen von den Atomic Strobes, die ja beinahe standardmäßig bei jeder größeren Tour für den richtigen Blitz zur rechten Zeit sorgen. Angesteuert wird das System von einer Hog III plus einer Fullsize Wing, beide Geräte sind noch einmal als Ersatzgerät vorhanden.

Die Videoscreens stammen von XL Video und werden von Catalyst-Medienservern mit Content bespielt. Video Operator Ben Miles erzählt uns im Interview, wieso die Wahl auf Catalyst gefallen ist.

Lückenloses Monitoring dank Sennheiser Media Control Protocol

Das Beschallungssystem liefert Wigwam Acoustics, es besteht aus einer PA von d&b audiotechnik, die über ein Optocore-Netzwerk mit dem FoH verbunden ist. Dort steht eine DiGiCo SD7, für das Monitoring steht eine Venue Profile von AVID zur Verfügung. Da die Band nicht nur auf der Hauptbühne performt, sonder auf einer B- und sogar einer C-Stage, sah sich die Monitoring-Crew mit der Herausforderung konfrontiert, im gesamten Stadion ein lückenloses Signal sicherzustellen.

Dies gelang nach vielen Tüfteleien letztendlich mit Hilfe des Media Control Protocols von Sennheiser. Dadurch wird die Verwendung von zwei Sendern gleichzeitig ermöglicht, die auf derselben Frequenz senden und zwischen denen per Knopfdruck gewechselt werden kann.

Im Interview berichten Werner Herbst und Andreas Deubach von Stagevco, Video Director Andy Bramley, Video Operator Ben Miles, Pyro-Crew-Chief John Lyons von Strictly FX und Xyloband-Mogul Jason Regler über ihre Arbeit:

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Links:
Homepage von Paul Normandale
www.stageco.de
www.xlvideo.de
www.strictlyfx.com
www.wigwamacoustics.co.uk
www.xylobands.com

Bildergalerie

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Autor/Fotos/Video: Markus Wilmsmann