Bruce Springsteen and the E Street Band: Todd Ricci über das Lichtdesign für den „Boss“

Der Boss steht gerne mit dem Rücken zum Publikum und sieht es dabei an

Als Lighting Director für Bruce Springsteen and the E Street Band zu arbeiten ist außergewöhnlich: Die Setlist dient nur als grobe Orientierungshilfe und eine Avolites Diamond II hat man wohl auch nicht alle Tage am FoH stehen. Todd Ricci wirkt bei unserem Interview in der Red Bull Arena Leipzig aber nicht so, als würde er mit irgendjemandem tauschen wollen.

Was auf dem Aufmacherfoto wie eine Lichterkette zwischen LED-Screen und dem Lichtrig aussieht, ist das Herzstück des Beleuchtungssystems: Insgesamt 52 Wildsun 500 C von Ayrton hat Lichtdesigner Jeff Ravitz von Intensitiy Advisors aus Los Angeles für das Set verplant, die Todd Ricci unter anderem wegen ihrer konstanten Dimmerkurve schätzt, wie er uns im Video verrät.

Eine weitere Besonderheit sind die beiden Atmosphere APS Hazer von MDG: Wie Ricci berichtet, werden die beiden Geräte im Rig geflogen, um die Musiker und vor allem Springsteen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Denn der Boss ist durchaus sehr kritisch, was Haze oder Nebel angeht und laut Ricci war das Beste in diesem Fall gerade gut genug.

Jeder Song eine potentielle Überraschung

Wer Bruce Springsteen and the E Street Band nur auf „Born in the U.S.A.“ und plumpen Stadionrock reduziert, tut dem Mann mehr als Unrecht. Ein Konzert von Bruce Springsteen and the E Street Band ist ein echtes Erlebnis, denn er geht nie unter drei Stunden Show von der Bühne weiß genau, wie er das Publikum in seinen Bann zieht. Auch die Setlist ist höchstens ein grober Leitfaden und es kann durchaus passieren, dass er plötzliche einen Song anstimmt, den er seit zwanzig Jahren nicht mehr live gespielt hat. Was Todd Ricci in so einem Fall macht, verrät er uns im Video.

Todd Ricci an seiner Avolites Diamond II, links die grandMA plus SpareTodd Ricci an seiner Avolites Diamond II, links die grandMA plus Spare

Der Aufbau des FoH kommt dieser spontanen Arbeitsweise des Künstlers jedenfalls sehr entgegen: Todd Ricci regelt an einer Avolites Diamond II die Intensitäten sämtlicher Scheinwerfer, sein Kollege John Hoffmann an einer grandMA aus der ersten Serie ist im wesentlichen für Farbe, Position und Effekte zuständig. Durch diesen Aufbau können die beiden schnell auf spontane Änderungen im Ablauf der Show reagieren.

Die Avolites Diamond II befindet sich im Besitz von Springsteen selbst, das übrige Equipment stammt von Morpheus Lights aus Las Vegas. Die Firma ist ein Pionier auf dem Gebiet moderner automatisierter Beleuchtungssysteme. Und so haben auch einige ältere Geräte ihren Platz im Lichtrig: Morpheus FaderBeam, BriteBurst 2000E and PanaBeam XR2. Wie sich die Veteranen neben ihren jüngeren Kollegen wie etwa den Wildsun 500 C und Clay Paky Sharpy behaupten, verrät uns Todd Ricci hier. Die LED-Screens werden bei Bruce Springsteen and the E Street Band übrigens auf erfrischende Art konventionell eingesetzt: Sie übertragen lediglich das Geschehen auf der Bühne, ohne Visuals oder Effekte, die über die Livebilder gelegt werden. Wie man sehen kann, funktioniert das außerordentlich gut und erfüllt den Zweck, den Künstler bis in die letzte Reihe des Stadions zu tragen, ohne durch zuviel visuelles Overbombing von der eigentlichen Show abzulenken. Immer wieder beeindruckend sind die Bilder, wenn Bruce von hinten gefilmt wird und vor der Kulisse des gefüllten Stadions auf dem Screen zu sehen ist.

Und weil Bruce Springsteen wiederum sein Publikum gerne ansieht, geht vor den Zugaben das Stadionlicht an, was sich perfekt in die Stimmung des Abends und die Show einfügt.

Interview mit Todd Ricci

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Autor/Video/Fotos: Markus Wilmsmann