Alligatoah Drive-In-Show

Bei den Alligatoah-Drive-In-Konzerten konnten Musik-Fans endlich mal wieder ein wenig Festival-Luft „tanken“. Das Autokino-Konzept machte Touring trotz der Covid-19-Beschränkungen wieder möglich. Und Alligatoah war mit eine der ersten Bands, die deutschlandweit bei Drive-In-Konzerten auffuhren, um ihren Anhängern wieder ein Live-Erlebnis zu ermöglichen. Ob Düsseldorf, Hannover oder wie in unserem Video in Ingolstadt beim BAYERN 3 Auto LIVE Sommer.

Bei den Drive-In-Shows geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern viel mehr darum, überhaupt kostendeckend zu arbeiten, um mal wieder überhaupt ein Event stattfinden zu lassen. Es geht nicht um das Auffahren von Mega-Events, sondern darum, selbst in Corona-Zeiten einen Hauch von Festival-Feeling auf die Strasse zu bringen und die FoH-Crew aus der Heimisolation zu holen.

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Silent Stage: Spielspaß via In-Ear-Headphones

An das viele Hupen mussten sich alle in der Crew erst gewöhnen, auch Monitor Engineer Bertram Zimmermann (Klanggeschäft), der aber selbst dafür ein Set an Shure VP82 Atmo-Mics von Shure aufgestellt hat, um den Artists auf der Bühne ein möglichst realistisches Audience-Feeling auf den In-Ear-Headphones zu ermöglichen. Die Autokino-Konzerte finden ohne PA statt, also muss er an seiner DiGiCo SD12 Konsole den Mix für die Künstler so erstellen, dass diese selbst ohne Bassenergie von der Stage genügend Fun am Performen haben.

Eyecatcher: Alligatoah-Sänger Lukas Strobel wurde für die rund 1.000 gekommenen Autos in bestes Kameralicht getaucht

Die meisten der Alligatoah-(ren) verwenden am Ohr Vision Ears VE6 X1 Modelle, die eine Klangcharakteristik mit gutem Punch aufweisen. Die kräftige Abstimmung und die leichte Anhebung im Bass und den Mitten fördert den Spielspaß der Bandmember – trotz des fehlenden Drucks von der Bühne. Beim In-Ear-System setzt die Crew bei der Übertragung auf Shure PSM1000 und verlässt sich Input-seitig bei Gitarren und Mikros auf die Shure Axient Digital Drahtloslösung.

Da es auf der Bühne keine Kulissen wie bei der regulären Show gab, wurden auf den LED-Wänden unter anderem Rahmen im Alligatoah-Style eingespielt

UKW-Broadcast-Mix im Container

Auch für FoH Audio Engineer Claudio Malaguti (CL-Audio Klangoptimierung) ist es eine neue Mix-Situation. Er mischt nicht wie üblich am FOH-Platz vor der Stage, sondern hinter der Bühne in einem eigenen Container mit dezidierter Genelec-Abhöre. Dort optimiert er den Sound zum Live-Bild, das ihm via LED-Screen von der Video-Regie eingespielt wird, wie bei der „normalen Liveshow“ an einer AVID VENUE | S6L-32D.

Claudio Malaguti, FOH Audio Engineer der Alligatoah Live-Shows, mischte den Sound hinter der Bühne in einem eigenen Studio-Container.

An das Anpassen der dynamischen Live-Klangästhetik an den stark komprimierten Radio-Sound musste er sich erst herantasten. Im Gegensatz zu einer regulären Show mit Line-Array hat er hier natürlich allerdings nicht mit Feedbacks zu kämpfen und kann insgesamt sogar noch ein wenig detaillierter an die Stereo-Klangbearbeitung herangehen. Mehr dazu erklärt Claudio Malaguti ausführlich im Video und in dieser EventElevator News-Meldung.

Festival-Lichtsetup für Alligatoah

Für Lichtdesigner Adrian „Addi“ Schmidt (Die Lichtabteilung) ist es eine starke Umstellung, vom üblichen Alligatoah-Stage-Design mit seinem großen Kulissen-Aufbauten, hin zu einem aus Budget-Gründen arg abgespeckten Festival-Licht-Setup, das bei jedem Gig stark variiert. Es ist ein großer Unterschied zu dem gut ausgeleuchtetem Set mit dem Alligatoah normalerweise unterwegs ist, bei dem Schmidt mit feinen Nuancen szenisch arbeitet. Ein schlichter Backdrop und eine Riser-Fläche für die Band müssen beim Drive-In-Konzert in Ingolstadt reichen, einige der Signature-Elemente und -Looks von Alligatoah werden dann auch mal per Video-Masken und -Rahmen eingespielt.

Im Gegensatz zur regulären Alligatoah-Show, arbeitete Lichtdesigner Addi Schmidt zusätzlich auch mit Wash-Lights wie ROBE LEDWash 800 und den LITECRAFT WashX.21.

Florian Partzsch (Showflow) war im Bereich der Live-Videotechnik vor Ort, um einerseits für einen cineastischeren Look auf den LED-Wänden zu sorgen und um passende Compositing-Bildeffekte auf die LED-Walls zu zaubern. Der Spirit zählt, es geht darum, das Beste aus den gegebenen Mitteln zu machen und alle sind froh, überhaupt arbeiten zu können. Addi Schmidt nimmt sich deswegen bei jeder Autokino-Show viel Zeit, das vorgegebene Setup bestens in sein Show-Masterfile zu integrieren. In Ingolstadt hatte der Lichtdesigner beispielsweise im Dach neben Blindern sowie Kameralicht: ROBE MegaPointe, ROBE LEDWash 800 und ROBE LEDBeam 150 im Dach zur Verfügung. Als weiteres Tool von oben waren LITECRAFT WashX.21 Washer verbaut, die auch als Gassenlicht positioniert wurden. Hinter der Bühne stationierte das Team eine Reihe ROBE MegaPointe und – ganz klassisch – Martin Atomic 3000 DMX Strobes.

Für Beams bei der Show sorgten im Setup unter anderem ROBE MegaPointe.

Trotz der Moving-Light-Optionen, liegt der Fokus von Schmidt stark auf dem Kameralicht, da die Band ja laufend auf den LEDs gezeigt wird und die Auto-Audience in den hinteren Reihen fast nur auf die Screens blickt.
Die Crew arbeitete im Bereich Video-Technik beim BAYERN 3 Auto LIVE Sommer Ingolstadt mit der Media Resource Group zusammen für die Kilian Körber vor Ort war. Das Konzertfeeling wurde bei der BR3-Drive-In-Reihe auf zwei identische Trucks mit rund 80 m² großen LED-Wänden (6mm Pitch) übertragen. Zusätzlich gab es für die rund eintausend Autos noch zwei weitere Delay-LED-Wände. So konnte man selbst aus einem kleinen Smart in den hinteren Reihen das Bühnengeschehen noch verfolgen.

Technische Ausstattung: