Schloss Burg bei Wermelskirchen im Bergischen Land gehört zu den größten, vollständig erhaltenen Burganlagen in Deutschland. Im 12. Jahrhundert als Stammsitz der Grafen und Herzöge von Berg erbaut und zwischen 1890 und 1914 umfangreich restauriert, gehört die Burg heute zu den Wahrzeichen des Bergischen Landes und wird seit Jahren als Museum und für vielfältige Kulturveranstaltungen genutzt. Seit 1984 steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz und wird vom Schlossbauverein Burg an der Wupper betrieben.
Lampen mit IP65 waren gefragt
Nach einer Planungszeit von fast einem Jahr war Schloss Burg in diesem Oktober erstmals Schauplatz des „Burgleuchtens“ – und trotz oder gerade wegen der aktuellen Corona Situation wurde das Event ein voller Erfolg.
„Im Laufe des Jahres haben wir mehrmals umplanen müssen und irgendwann das gesamte Konzept über den Haufen geworfen“, beschreibt Uli Hoppert von Siren, dem Technischen Dienstleister des Events, die spannenden zwölf Monate. „Von der ursprünglichen Idee, die Burg nicht nur mit einer Lichtinstallation, sondern auch mit realen Darstellern zu beleben, haben wir uns bereits mit Beginn der Coronakrise verabschiedet“, erinnert er sich. Doch damit nicht genug – „auch die anstehenden Renovierungsmaßnahmen haben uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mittelalterlichen Burgen sind einfach nicht für einen modernen Eventbetrieb geplant worden“ – so sein Fazit. „Enge Gänge, steile Hänge und der umfangreiche Denkmalschutz haben meinem Team einiges an Erfindungsgeist abverlangt.“
Zum Einsatz kam eine bunte und durchaus ungewöhnliche Mischung aus Scheinwerfern und Lampen, die Zusammensetzung beschreibt Uli Hoppert ganz pragmatisch. „Mit Ausnahme der Wehrgänge und einiger Innenräume waren ausschließlich Lampen mit IP65 gefragt, da die Geräte immerhin rund sechs Wochen von Aufbaubeginn bis zum Ende des Abbaus dem bergischen Wetter trotzen mussten. Weiterhin gab es große Bereiche außerhalb der Burg, wo die gesamte Technik mehrere Wochen praktisch ungeschützt vor Diebstahl und Vandalismus untergebracht werden musste.“
Fusion Supernova für die Mauern
Innerhalb der Mauern fiel die Auswahl sehr schnell auf insgesamt acht Fusion Supernova von GLP, diese kamen im Brunnenhof und auf der Nordterrasse zum Einsatz. „Aufstellen, einschalten und vergessen“ so das Fazit von Uli Hoppert. „Eine wirklich mächtige Lampe mit großartigen Farben und einem sehr sauberen Abstrahlverhalten. Wir hatten ursprünglich mit deutlich mehr von diesen Lampen kalkuliert, aber bereits bei einem Probeleuchten im Frühjahr war klar, welches Pfund aus diesen Lampen kommt.“
Weitere acht Supernova rückten den Eyecatcher der Burg, den 40 Meter hohen Bergfried und den davorliegenden Pranger weithin sichtbar in magisches Licht. „Teilweise nicht ganz trivial einzubauen, denn der Bergfried ruht auf einem Felsvorsatz, der zunächst zu erklettern war, um die Lampen an den vorgesehen Einsatzort zu bringen.“ Gelohnt hat sich der Aufwand dennoch absolut, denn die hoch aufragende Fassade erstrahlte in den Abendstunden lückenlos und gleißend im Licht der Supernova.
Markante Kanten rund um den Bergfried
Flankiert wurden die Flächenstrahler rund um den Bergfried durch GLP impression E350 Movinglights auf den Ecken des Gemäuers. „Ein geometrischer Körper wie dieser Bergfried lädt förmlich ein zum Spiel mit Spots und Washlights“, so die Idee für den Einsatz der LED Washlights „und der Output dieser kompakten Movinglights passt perfekt zum Einsatz. Messerscharfe Beams, knackige Farben und dazu der passende Airdome als Schutz gegen vier Wochen bergischen Dauerregen und ein paar wenige, trockene Tage.“
Der Burgherr und sein Wappen
Auch an anderer Stelle kamen die impression E350 für Spezialaufgaben zum Einsatz. Zunächst galt es, das Standbild die Burgherren zu inszenieren, wofür insgesamt drei impression E350 genutzt wurden. Einer gut geschützt in der Kemenate der Burgfräuleins, ein weiterer unterhalb eines Krähennestes am Bergfried und ein auf dem Felsvorsprung am Bergfried. „Insbesondere bei dem Spot unter dem Krähennest gab es aus ganz simplen Gründen keine Alternative zum impression E350“, erläutert Uli Hoppert. Es stand schlicht kein Zentimeter Platz mehr zur Verfügung, das baseless Design der impression-Serie und die kompakte Bauform konnten hier ein weiteres Mal ihre Vorzüge ausspielen.
Für das Wappen des Burgherren schließlich wurde ebenfalls ein impression E350 zum weiteren Eyecatcher. Extra von der Gobocompany in Nettetal angefertigt wurde der Bergische Löwe als vierfarbiges Gobo auf ein gegenüberliegendes Dach projiziert. Auf etwa 15 Metern Distanz und einem Format von rund sechs mal sechs Metern scharf und hell. „Die Reaktion der Besucher war schon erstaunlich“, erinnert sich Uli Hoppert. „Tatsächlich hielten sogar Photographen das Abbild des Löwen für eine UV-Bemalung und weigerten sich zu glauben, dass hinter dieser Projektion auf schwarzem Schiefer tatsächlich nur ein einzelner, kompakter Scheinwerfer steht.“
Kontrast im Innenhof der Burg
Ursprünglich gar nicht geplant für diese Installation, erwiesen sich sechs Fusion MBL 20 schließlich zu echten Schweizer Messern. „Bei der Planung zu diesem Event machte mich Andreas Brandt von GLP eher beiläufig auf diese Fluter aufmerksam und eigentlich passte ein Weißlicht so gar nicht ins Beleuchtungskonzept. Neugierig war ich trotzdem und ich bereue es keinen Moment. Praktisch spontan entstand die Idee, die weißen Giebelteile einiger Gebäude im Innenhof der Burg zum Leuchten zu bringen und dabei als Kontrast zur restlichen Inszenierung bewusst auf Farbe zu verzichten. Mit dem tuneable White und einem beachtlichen Output erwiesen sich die MBL 20 an dieser Stelle als das Mittel der Wahl und brachten wahlweise Wärme oder auch eine leuchtende Kälte auf die Fachwerkfassaden der Burg – und auch diesen Lampen konnte das Bergische Wetter in all den Wochen nichts anhaben.“
Neben den S350 kamen zahlreiche weitere Scheinwerfer von GLP zum Einsatz, darunter impression FR1, impression X4 atom sowie impression X4 S aus dem Bestand von Siren.
Gutes Teamwork
„Dann hoffentlich ohne Corona, aber ganz sicher mit GLP und meinem Team“, so Uli Hoppert. „Bedanke möchte ich mich bei Julian de Windt und Reinold Melles für die DMX-Infrastruktur und die Programmierung, Thomas Raatz fürs kritische Auge auf die Farben sowie Florian Thomas und der Firma Tractive Power für rund 17 Kilometer Signal- und Netzkabel in jedem Winkel der Burg. Und natürlich beim Schlossbauverein und den Mitarbeitern auf Schloss Burg.“