ROBE beim Eurovision Song Contest in Rotterdam

Eurovision Song Contest 2021 (Foto: © Ralph Larmann)

Glamour, Glitzer, Disco-Tanz und ein bisschen Rock ’n‘ Roll – so kam der Eurovision Song Contest (ESC) in 2021 mit einem gewaltigen Knall zurück und machte den pandemiebedingten Ausfall im letzten Jahr wieder wett. Die Ahoy Arena in Rotterdam war der Schauplatz für eine fantastische Produktion, die vor visueller Kreativität, technischer Exzellenz und musikalischem Talent nur so strotzte – sowohl auf als auch neben der Bühne.

740 ROBE Moving Lights

Die Produktionsbeleuchtung wurde von LD Henk-Jan van Beek von Light-H-Art geleitet, der eng mit den Co-Designern Bas de Vries und Martin Beekhuizen zusammenarbeitete. Neben der Entwicklung eines allgemeinen Beleuchtungsdesigns für die Show arbeiteten sie mit allen Delegationen für ihre individuellen Shows zusammen – viele hatten ihre eigenen beratenden Lichtdesigner und künstlerischen Leiter dabei – und kreierten 39 individuelle Auftritte innerhalb des Gesamtdesigns der Show. 

Henk-Jan spezifizierte 740 ROBE Moving Lights für die Veranstaltung, die mehr als ein Drittel des gesamten, 1.782 Scheinwerfer umfassenden Beleuchtungs-Riggs ausmachten. Das gesamte Lichtequipment der Veranstaltung – plus Audio und Rigging – wurde vom offiziellen technischen Ausstatter des ESC 2021 für Licht, Audio und Rigging Ampco Flashlight geliefert.

Laut Dennis van der Haagen, operativer und kommerzieller Direktor von Ampco Flashlight, wurde das Unternehmen nach einem offiziellen europäischen Ausschreibungsverfahren ausgewählt, um einmalig gleich drei Bereiche der Produktion auszustatten. „Mit unserer Erfahrung als Licht- und Rigging-Lieferant in Portugal 2018 und unserer umfangreichen Erfahrung im Bereich Audio für Live-Musik und Broadcast-Crossover-Events konnten wir die Erwartungen aller Beteiligten erfüllen.“

Der die Liste an Geräten von ROBE bestand aus 396 Spiider, 220 LEDBeam 150, 92 BMFL WashBeam, 25 Tetra2 Moving-LED-Bars, plus 12 BMFL FollowSpot LT, die über 12 ROBE RoboSpot Remote-Follow-Spot-Systeme betrieben wurden. 

Florian Wieders modernistisches Set-Design mit seiner auffälligen, durchscheinenden Haupt-LED-Leinwand und dem quecksilbrig wirkenden Videoboden war für Henk-Jan der Ausgangspunkt für die Gestaltung der Beleuchtung.

Für jedes Land einen Look

Die beiden Männer (Henk-Jan und Florian) waren sich zu Beginn des Design- und Planungsprozesses einig, dass die „strukturelle Integrität“ der Bühne durch die Beleuchtung an jeder Stelle widergespiegelt und verstärkt werden sollte, mit kraftvollen, eindeutigen, klaren Linien und großen dramatischen Leinwänden – was Henk-Jan einen klaren ästhetischen Ansatzpunkt bot.

Eine große Rolle spielte, dass das Set eine beachtliche Fläche an LED-Bildschirmen enthielt, die zusammen mit AR (Augmented Reality)-Videoinhalten für einige Pausenauftritte zusätzlich ihre eigenen Lichteffekte erzeugten, die alle mit den echten Scheinwerfern abgestimmt und synchronisiert werden mussten.

Automatisierungselemente wie Drehtüren, Washlight-Pods, Fallarme und verschiedene andere bewegliche Teile halfen dabei, eine Fülle verschiedener architektonischer Looks für große, aufgeräumte Bühne zu schaffen – von gemütlich und intim bis hin zu riesig und episch.

Darüber hinaus hatte Henk-Jan spezielle Anfragen von den verschiedenen beratenden Kreativdirektoren und Lichtdesignern der Delegationen – als es also um die Auswahl der Scheinwerfer ging, musste er wissen, dass er damit für jedes der 39 teilnehmenden Länder (über die drei Fernsehshows, zwei Halbfinale und ein großes Finale) einen eigenen, unverwechselbaren Look schaffen konnte.

Die 396 ROBE Spiider LED-Wash-Beams wurden auf 44 Pods im Dach verteilt, wobei neun davon pro Flower-Pod über den gesamten Veranstaltungsort geflogen und als riesige Wash Lights eingesetzt wurden. Vierzehn dieser Pods befanden sich auf dem Automationssystem und direkt über der Hauptbühne.

Die 220 LEDBeam 150 wurden um die Bildschirme der Haupt- und B-Bühne sowie als nach außen fächernde Bodenbeleuchtung für beide Bühnen eingesetzt.

25 ROBE Tetra2 wurden in den Bühnenboden eingebaut, direkt vor der Videoleinwand auf der Hauptbühne. Sie erzeugten wirbelnde Effekte, die bei den schwungvollen Weitaufnahmen großartig aussahen. 

Eurovision Song Contest 2021 (Foto: © Ralph Larmann)

Green-Room auf den Boden der Arena

Nach reiflicher Überlegung wurde ein sozial distanziertes, begrenztes Publikum von 3.500 Personen zu den drei Fernsehveranstaltungen zugelassen. Die machten aber so viel Stimmung, dass das Stadion trotzdem bebte.

Das Publikum erhielt Sitzplätze in der ersten Reihe der seitlichen Tribünen, während der Green-Room – der sich üblicherweise oft in einem anderen Raum oder Teil des Veranstaltungsortes befindet – auf den Boden der Arena verlegt wurde, so dass alle Künstler und Delegationen effektiv auch zum Teil des Publikums wurden – ein Layout, das sowohl visuell als auch praktisch gut funktioniert hat.

Um diesen riesigen Bereich zu beleuchten, wurden die ursprünglichen Pläne (aus dem Jahr 2020) überarbeitet und die 92 BMFL WashBeam sowie die BMFL FollowSpot LT (Long Throws) an den Traversen für die Front-, Publikums- und Green-Room-Beleuchtung des gesamten Raums angebracht.

Dadurch wurde gewährleistet, dass alle Nahaufnahmen im Green-Room eingefangen und sauber für die Kamera ausgeleuchtet wurden… wie die Action und die emotionalen Momente bei der Punktevergabe.

Ein Teil des gesamten Remote FollowSpot-Systems des ESC bestand aus den 14 ROBE RoboSpot Remote FollowSpot-Controllern (ein FOLLOW-ME System wurde ebenfalls bei der Veranstaltung eingesetzt). Zwölf davon – eine Mischung aus BMFL WashBeam und BMFL FollowSpot – liefen im Multi-Device-Modus mit MotionCams und zwei BMFL FollowSpot, die als Key Lights vor der Bühne eingesetzt wurden. 

Die RoboSpot-Systeme wurden wegen ihrer Genauigkeit ausgewählt, die BMFL WashBeam- und BMFL FollowSpot-Scheinwerfer wegen ihrer Intensität.

Ampco Flashlights Lead Systems Techniker für die ferngesteuerten FollowSpots war Dennis Berkhout.

Eurovision Song Contest 2021 (Foto: © Ralph Larmann)

Synergien zwischen den verschiedenen Abteilungen

Die gesamte Showbeleuchtung wurde von 10 grandMA3 light Pulten am FOH gesteuert, die in drei Sessions über Art-Net liefen und über ein vollständig redundantes Netzwerk verbunden waren, das auch die 26 Kameras und die DMX-RDM-Daten bediente.

Zusätzlich zu den 39 teilnehmenden Ländern, wurden mit Pausen-Acts, Moderatoren-Standorten und Openern / Closern für die drei Live-Shows, durch die Zusammenarbeit aller visuellen Abteilungen insgesamt 55 Szenerien geschaffen.

Obwohl die ESC-Produktion jedes Jahr eine angemessene Zeit vor Ort zur Verfügung hat, um alles zu organisieren, sind die Herausforderungen – kreativ, technisch und diplomatisch – und der Zeitaufwand der Vorbereitung, der für einen reibungslosen Ablauf benötigt wird, nicht zu unterschätzen.

„Wir hatten eine wunderbare Zeit und konnten erstaunliche Synergien zwischen den verschiedenen Abteilungen wie Set-, Video-, Technik- und Produktions-Crew erleben“, so Henk-Jan. „Es war eine intensive Arbeit mit all den verschiedenen Delegationen, aber eine großartige kommunikative Meisterleistung aufgrund der Verbindung, die wir über die Beleuchtung geschaffen hatten. Das brauchte eine Menge Organisation Unser eigenes (Licht-)Team war natürlich auch fantastisch, und wir hatten eine tolle Arbeitsatmosphäre.“ 

Eurovision Song Contest 2021 (Foto: © Ralph Larmann)

Handverlesenes Team

Ein Publikum zu haben, war für alle sehr aufregend, da sich so viele Künstler und Live-Entertainment-Crews im letzten Jahr an Veranstaltungen ohne Publikum gewöhnen mussten.

Zu Henk-Jans handverlesenem Team von Lichtprogrammierern und -operatoren gehörten Joost Wijgers, Key-Light-Programmierer und Assistent des Lichtdesigners, sowie Micky Dordregter, Programmierer für die Hauptbeleuchtung der Show, beide von Light-H-Art.

Außerdem waren die Showlichtprogrammierer André Beekmans, Robbert-Jan Vernooij und Erik-Jan Berendsen, der Nachtschichtprogrammierer Bas Geersema und der Previz- und DMX-Kameraprogrammierer Emillio Galluzo für die Beleuchtung verantwortlich. Bart van Stiphout war der Einleuchter.

Der Head of Production Erwin Rintjema von Sightline Productions  verriet, dass sie „eine riesige Menge an Komplimenten und Lob“ quer durch die Eurovisions-Gemeinschaft erhalten haben, einschließlich von Veteranen und Superfans, der EBU selbst, den teilnehmenden Delegationen und nicht zuletzt von den Zuschauern. „Alles in Bezug auf das hohe Niveau der Vorstellungskraft, das Henk-Jan und die anderen Kreativen erreicht haben.“ Er schließt: „All das zu hören, bedeutet mir wirklich viel.“