Lichtdesigner Michael Kantrowitsch kreiert die Warendorfer Weihnachtslichter

Warendorfer Weihnachtslichter (Foto: © André Auer)

Als im November der Weihnachtsmarkt abgesagt werden musste, machten sich die Verantwortlichen der Stadt Warendorf auf die Suche nach einer pandemietauglichen Alternative. In Zusammenarbeit mit dem in Warendorf ansässigen Lichtdesigner Michael Kantrowitsch entstand ein Konzept: Ein Spaziergang durch die Warendorfer Innenstadt mit diversen lichttechnischen Installationen. Fundament der Idee war die Installationen auf fünf Kirchen in Warendorf und dem benachbarten Freckenhorst, die jeweils einem Thema gewidmet sind. 

Drei Wochen Planung

Von der ersten Idee am 7. November bis zum Start am 1. Advent vergingen gerade einmal drei Wochen. Drei Wochen, in denen unter Hochdruck gearbeitet wurde. Michael Kantrowitsch, der für das Lichtdesign und das inhaltliche Konzept verantwortlich zeichnet, wollte mehr als nur statische Architekturbeleuchtung und machte sich zielgerichtet auf die Suche nach wetterfesten Movinglights. Fündig wurde er im nahegelegenen Ibbenbüren, bei LMP Lichttechnik, dem Deutschland-Vertrieb von ELATION Professional

Nach einem intensiven Demo- und Trainingstag bei LMP, entschied sich Kantrowitsch schließlich für vier ELATION Proteus Smarty Hybrid (für die Installation „Die Krone“ auf der Josefskirche), vier weitere Proteus Smarty Hybrid (für das „Himmelskreuz“ auf der Stiftskirche) und einen Proteus Maximus für den „HOTspot“ am Haus der offenen Tür, von wo aus zusätzliche vier Proteus Smarty Hybrid auch das Wasser des Emskolks sowie angrenzende Bäume und Uferböschungen beleuchten. Für den „Leuchtturm“ der Christuskirche kommt ein ELATION Proteus Maximus für Wort- und Wasserprojektionen zum Einsatz, während vier Proteus Maximus auf dem alten Kirchturm der Marienkirche ihren Dienst in der Installation namens „Suchscheinwerfer“ verrichten. 

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Die Wahl sei auf die Proteus-Geräte gefallen, weil sie „uneingeschränkte Outdoortauglichkeit mit idealen Projektionseigenschaften kombinieren“, sagt Kantrowitsch. „Viele der Scheinwerfer habe ich selbst über Treppen, Leitern und Flaschenzüge in die Spitzen die Kirchtürme bugsiert. Die damit verbundenen Anstrengungen weckten meine Ehrfurcht vor den Erbauern dieser Kirchen. Bisher arbeiten alle Geräte absolut zuverlässig. Lichtoutput, Beam und Projektion machen diese Leuchten zum idealen Produkt im Außenbereich, ohne störende Domes. Im Marktvergleich in dieser Qualität ein Alleinstellungsmerkmal und genau die richtige Wahl für unser Projekt.“

„Alles wird gut“

An zwei Orten der interaktiven Elemente – bei den „Weihnachtslichtern“ am Heumarkt sowie am „Regenbogen“ an der Laurentiuskirche – kommen CueCore2 von Visual Productions zum Einsatz. Hier lösen beim Durchschreiten auf dem Boden markierter Kreise Lichtschranken verschiedene Lichtstimmungen aus. Der speziell für den Architekturlichtbereich entwickelte CueCore2 ist dank Solid-State-Verarbeitung wartungsfrei und lässt sich zudem ganz einfach aus der Ferne konfigurieren, programmieren und überwachen. 

Warendorfer Weihnachtslichter (Foto: © André Auer)

Beim Regenbogen triggert ein mit drei Lichtschranken verbundener CueCore2 eine grandMA2, in der dann komplexe Lichtszenen mit langen Überblendzeiten gesteuert werden. Kantrowitsch zur Installation an der Laurentiuskirche:„An dieser Stelle ermöglicht uns der CueCore2 nicht nur die Auslösung der jeweils nächsten Lichtstimmung, sondern auch eine spezielle inhaltlich wichtige Komponente: Wenn sich drei Leute in die drei markierten Kreise stellen, lösen sie damit den Regenbogen aus, und die Kirche erstrahlt in Regenbogenfarben mit dem Schriftzug „Alles wird gut“. Die eher ruhigen, meist zweifarbigen Stimmungen mit den jeweiligen Wortprojektionen „fühlen, träumen, helfen, teilen, lachen“ werden so durchbrochen. Idee ist, dass man auch zusammen, aber eben auf Abstand positive Veränderungen für unsere Gesellschaft erreichen kann.“

Ein weiterer CueCore2 am Heumarkt wird nicht nur als Trigger, sondern auch als Szenenspeicher verwendet. Auch die On-Off-Zeiten werden darüber gesteuert. „Hier am Heumarkt nutze ich die volle Funktionsfähigkeit des CueCore2, während ich bei der Laurentiuskirche im Sinne der besseren Editierbarkeit bei 23 Movinglights dann lieber das große Pult als Steuerung nahm und den CueCore2 als Trigger verwende, dafür aber an der Kirche die Variabilität der Interaktionsprogrammierung ausschöpfen konnte.“ 

Interaktive Installationen

Gerade an die interaktiven Installationen bin ich recht idealistisch herangegangen“, erläutert der Designer. „Die Lichtstimmungen wechseln nur, wenn auch tatsächlich jemand die Lichtschranke auslöst. Ohne Zutun der Menschen gibt es keine Veränderung, das soll die Botschaft sein. Wir sind nicht ohnmächtig. Die durch Interaktion erscheinenden Worte sollen nicht bloße Projektion bleiben, sondern uns an unsere Chancen, Fähigkeiten und Aufgaben in der Gesellschaft erinnern.“

Lichtdesigner Michael Kantrowitsch (Foto: © André Auer)

Alles wird gut, wenn wir nur zusammenhalten, diese direkt erfahrbare und weitere hoffnungsfrohe Botschaften kommen hervorragend an, nicht nur bei Bewohnern und Gästen der Stadt. So konnte nachträglich auf besondere Initiative der Inhaber des Warendorfer Klosters eine weitere Installation ergänzt werden. Möglich wurde dieses durch ein großzügiges privates Sponsoring und die Unterstützung des Fördervereins und des Kulturreferats für Westpreußen.

„Die Installation „Das Herz“ ergänzt unser inhaltliches Konzept um eine extrem wichtige Komponente unserer Gesellschaft. Die Kultur und die schöpferische Kraft der Menschen werden durch einpulsierendes Kloster verkörpert“, so Kantrowitsch, der das Klosterportal und den Turm pulsieren lässt, timecode-synchronisiert mit einem akustischen Herzschlag. Die von den Warendorfer Künstlern kluck.kola entworfenen Gobos illustrieren mit Einlinienzeichnungen als „Lebenslinien“ die Begriffe „Herzblut, Fantasie, Kreativität, Inspiration und Schöpfung“.

Warendorfer Weihnachtslichter (Foto: © André Auer)

Technische Umsetzung durch LAM Showtechnik

Die technische Umsetzung übernahm die LAM Showtechnik aus Menden. Noch bis zum 26.12. leuchten die Warendorfer Weihnachtslichter jeweils in der Zeit von 16 – 23 Uhr. Mit der Verhängung des bundesweiten Lockdowns ab 16.12. stehen nun auch die Weihnachtslichter still. Die Stadt hatte entschieden, alle interaktiven Elemente der Installation abzuschalten, um Menschenansammlungen an diesen Orten zu verhindern. Seither bieten die Weihnachtslichter nur noch statische Lichtstimmungen.