Das Festspielhaus Baden-Baden gehört mit 2.500 Sitzplätzen zu den größten Spielstätten für klassische Musik in Europa. Seit der Eröffnung 1998 beherbergt der neoklassizistische Bau Musik- und Tanzensembles sowie Jazz- und Popkünstler von höchstem internationalem Renommee. Neben der beeindruckenden Akustik des großen Saals gehört auch die Lichttechnik mit zum Besten, was man in deutschen Spielstätten finden kann. Seit Mitte 2021 wird diese durch ein grandMA3 Setup inklusive Netzwerkinfrastruktur gesteuert.
Signaltechnische Flexibilität
Die Umstellung auf die neue Pultgeneration von MA Lighting – bis dato kam im Festspielhaus die grandMA2 zum Einsatz – fand im Rahmen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen im Haus statt. So wurde über mehrere Jahre nicht nur die Bühnentechnik überarbeitet, sondern auch die komplette Signalinfrastruktur neu auf Glasfaser aufgesetzt. „Das war für uns der ideale Zeitpunkt, auf die neueste Generation von Lichtsteuerpulten zu wechseln“, erläutert Konstantin Adam, Stellvertretender Teamleiter Beleuchtungstechnik im Festspielhaus.
Das grandMA3 Setup in Baden-Baden besteht aus einer grandMA3 full-size, einer grandMA3 light als Backup-Pult, diversen grandMA3 4Port Nodes sowie je einem grandMA3 8Port Node pro Dimmer-Raum für die zentralen Beleuchtungspositionen im Haus. „Wir verwenden die grandMA3 8Port Nodes, um die Bestands-DMX-Verkabelung weiterhin nutzbar zu machen“, erläutert Konstantin Adam. „Die Hardware der grandMA3 ist über jeden Zweifel erhaben und die Screens sind einfach toll“, zeigt sich Adam nach den ersten Monaten überzeugt.
„Im Vergleich zu den meisten Theatern arbeiten wir nur mit Zugstangen und Punktzügen, also ohne Oberlichter“, so Adam weiter. „Dadurch können wir jedem Lichtdesigner ein individuelles Setup einrichten, vor allem für Entertainment-Veranstaltungen.“ Da das Haus kein eigenes Ensemble unterhält, sind die meisten Veranstaltungen Gast- und Festspiele, lediglich eine bzw. zwei Opern pro Jahr werden in Eigenregie produziert. Neben wechselnden Beleuchtungs-Setups bietet die neue Netzwerkinfrastruktur aus sACN und MA-Net 3 auch signaltechnisch größtmögliche Flexibilität für externe Lichttechnik-Teams, wenn diese mit eigenen Lichtpulten anreisen. „Unsere Gäste werden über den sACN-Input der grandMA3 in das MA-Net 3 eingebunden und können so sämtliches Nodes im Haus nutzen.“
An den im Haus verteilten Versatzkästen lässt sich die Umstellung auf moderne Lichtsignaltechnik exemplarisch erkennen: „Früher gab es im Haus vier DMX-Linien, von denen die ersten beiden für 728 Dimmer-Stromkreise vorgesehen waren“, so Adam. „Als dies nicht mehr ausreichte, haben wir zuerst die alten 5kW-Versätze auf Schaltaktoren umgerüstet und anschließend auch die grandMA3 4Port Nodes integriert, um jedes DMX-Universum frei an jeden neuralgischen Punkt im Haus zu routen. Das ist sowohl für uns als auch für externe Lichttechniker die perfekte Lösung.“
Für Adam und sein Team fühlte sich der Umstieg von grandMA2 auf grandMA3 inklusive des neuen 3er-Softwaremodus absolut natürlich an. „Natürlich muss man sich mit jedem neuen System erst einmal ein wenig beschäftigen, doch die neuen Workflows und Funktionen der grandMA3 haben mich absolut überzeugt. Für uns spielt zum Beispiel das Tracking und das saubere Kopieren bzw. Verschieben von Cues eine enorm wichtige Rolle. Neben dem Recasten von Presets ist in diesem Zusammenhang auch die ‚Tracking Distance‘-Funktion ein großartiges neues Feature, mit der ich festlegen kann, wie lange ein Cue trackt.“ Für Adam hat der komplette Preset-Workflow mit dem 3er-Mode der grandMA3 einen großen Schritt nach vorne gemacht: „Ich liebe die neuen Move-In-Black-Optionen, um pro Cue einen separaten MIB-Fade und ein-MIB Delay vergeben zu können, unabhängig vom Default Timing.“
Zusätzlich zum neuen grandMA3 System kommen im Festspielhaus Baden-Baden 24 Dalis 860 LED-Horizontleuchten von Robert Juliat für die homogene Ausleuchtung von Flächen, Vorhängen und Bühnenbauten zum Einsatz. „Mit den Dalis ersetzen wir hauptsächlich unsere alten asymmetrischen 2kW- und 5kW-Horizontfluter, da die Dalis neben dem geringeren Stromverbrauch auch deutlich einfacher in der Handhabung sind“, erläutert Adam. Im Festspielhaus kommen die Dalis nicht nur für die homogene Ausleuchtung in Vollfarb- und Pastelltönen auf kurzer Distanz zum Einsatz: „Indem ich die Rampe in vier Gruppen aufteilen kann, kann ich die Dalis sogar als Effekte einsetzen und schöne Farbverläufe erzeugen.“