In Zusammenarbeit mit der Wibrandis Stiftung und dem Team von Vécsey*Schmidt Architekt*innen sowie weiteren Partnern hat WSDG das Gemeindehaus Oekolampad, ein wunderschönes Gebäude aus den 1930er Jahren, das von der Wibrandis Stiftung erworben und für die Community umgenutzt wurde, akustisch optimiert. Jeder der rund 50 Räume des Gebäudes hat von sorgfältig ausgearbeiteten akustischen Massnahmen profitiert, von den elektroakustischen Lösungen in der brandneuen Theaterbox bis hin zu den akustischen Vorhängen im Kinderbereich. Durch die Partnerschaft wurde gewährleistet, dass jeder Teil des Projekts sorgfältig geplant wurde, u.a. auch, um eine optimale Schalldämmung für die Nutzergruppen gegenüber einander zu gewährleisten und dabei höchste Planungs- und Umsetzungsstandards im gesamten Gebäude einzuhalten.
auviso integriert ein L-Acoustics X12 LCR-System
Das Gemeindehaus Oekolampad ist die erste Initiative der Wibrandis-Stiftung, die im Juni 2020 von Sabine Duschmalé gegründet und nach Wibrandis Rosenblatt benannt wurde. Wibrandis Rosenblatt erlebte im 16. Jahrhundert eine Zeit grosser Umwälzungen in Basel und verkörperte die Werte Gastfreundschaft, Nächstenliebe und Bildung, die die Stiftung heute hochhält.
WSDG wurde erstmals 2020 von Vécsey*Schmidt Architekten kontaktiert, um als Akustikberater am gesamten Projekt mitzuarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich um eine Machbarkeitsstudie, um zu sehen, ob das Projekt innerhalb der strengen Richtlinien der Denkmalpflege möglich war. Die Arbeiten begannen 2022 unter der Leitung des Baumanagementunternehmens Anderegg Partner, und im Mai 2024 wurde das Gebäude offiziell eröffnet.
Ursprünglich diente das Gebäude als evangelische Kirche und Pfarrhaus, aber seit 2011 finden dort keine Gottesdienste mehr statt, obwohl das Gebäude weiterhin für Versammlungen genutzt wurde. Die Erhaltung der klassischen Ästhetik des Gebäudes war vorrangig, aber auch die Nutzbarkeit war entscheidend. Der Raum sollte für Gemeinschaftsgruppen aus allen Teilen Basels zugänglich sein, von den Kindern im Quartier-Treffpunkt Basel bis hin zu den Menschen mit Demenzerkrankungen, die von der Stiftung Basler Wirrgarten in den Gärten und Büros empfangen werden.
Diese Vision umfasste auch den Einbau einer Theaterbox sowie akustische Massnahmen für die anderen Räume des Gemeindezentrums. Das gesamte Projekt wurde mit grosser Sorgfalt und Liebe zum Detail durchgeführt, wie Gabriel Hauser, Partner und Leiter der Akustikabteilung von WSDG, erklärt.
„Wir haben eng mit den Theaterplanern der THAT Hamburg zusammengearbeitet, um die Theaterbox zu schaffen, die heute das Vorstadttheater beherbergt“, sagt er. „Aufgrund der Denkmalschutz Auflagen wurde der Theaterraum völlig eigenständig innerhalb des Hauptgebäudes konzipiert und ist akustisch vollständig entkoppelt. So ist gewährleistet, dass das gesamte Gebäude von unterschiedlichen Gruppen gleichzeitig genutzt werden kann, ohne dass es zu Lärmbelästigungen kommt.“
Die Theaterbox ist vollständig aus Holz gefertigt, mit akustisch entkoppelten Wänden, die keine der denkmalgeschützten Flächen berühren. Sie weist eine Grundfläche von rund 180 m2 auf, und eine Raumhöhe von acht Metern, was ein Volumen von 1.440 m3 und Raum für über 120 Sitzplätze ergibt. Die kritische Schallisolation wird durch die Verwendung spezieller Holzständer erreicht, die über einen inneren Gummikörper zur mechanischen Entkopplung verfügen, was die Schallübertragung erheblich reduziert. Die Entscheidung für eine Holzkonstruktion machte eine Stahlkonstruktion überflüssig, was die Umweltverträglichkeit des Gebäudes weiter verbessert.
Die ursprüngliche Orgel bleibt an ihrem Platz und auch die Aussenfenster sind alle noch intakt; diese wurden traditionellen Methoden restauriert, um das Originalglas so weit wie möglich zu erhalten. Der Raum wirkt hell und luftig und knüpft an die Ästhetik des übrigen Zentrums an. Alle akustischen Massnahmen fügen sich nahtlos in die Hauptstruktur des Raums ein und wurden in dessen Sinne gestaltet.
Das vom WSDG-Team simulierte und modellierte Beschallungssystem wurde vom AV-System Integrator auviso integriert. Ein L-Acoustics X12 LCR-System ist an speziell angefertigten, entkoppelten Halterungen aufgehängt. Dies bedeutet, dass keine akustische Energie durch Vibrationen an die Struktur zurückgegeben wird, was sicherstellt, dass schwierig zu handhabende Bass- und Subbassfrequenzen den Raum nicht verlassen. Das Theater verfügt ausserdem über eine im Boden integrierte Induktionsschleife, die Hörgeräteträgern maximale Hörsamkeit bietet. Dieses System ist unabhängig von der Hauptbeschallungsanlage des Hauses, so dass es unabhängig von der Art der Aufführung immer genutzt werden kann.
Die ursprüngliche Empore des Kirchenraums wurde als Probebühne für das Theater umfunktioniert. In diesem Bereich wirken akustische Massnahmen in Form von perforierten Holzpaneelen, die als Teil des Dekors fast unsichtbar sind, zusammen mit Stoffpaneelen an der Decke und akustischen Vorhängen an den Wänden.
Die akustisch kontrollierte Atmosphäre setzt sich auch im restlichen Gebäude fort, u.a. im Bistro Rosa. Das Ergebnis ist ein ruhiger Restaurationsraum, in dem sich die Gäste wohlfühlen, was oft bedeutet, dass sie länger bleiben und mehr konsumieren. Die Küche unterliegt ausserdem strengen Lärmvorschriften, und die Akustikbehandlungen sorgen dafür, dass der Geräuschpegel innerhalb dieser Vorgaben bleibt, was zu einem besseren Erlebnis für Personal und Kunden führt.
In den Büroräumen gibt es weitere, teilweise unsichtbar integrierte akustische Massnahmen, unter anderem wurden absorbierende, aber lichtdurchlässige Vorhänge vor den Fenstern angebracht. Durch den Einsatz der bestmöglichen Bautechniken hat WSDG dafür gesorgt, dass die belebten Räume von möglichst vielen Mitgliedern der Gemeinde genutzt werden können und gleichzeitig ein angenehmer Geräuschpegel erhalten bleibt.
Am deutlichsten wird dies in den Büroräumen der Stiftung Basler Wirrgarten, einer gemeinnützigen Einrichtung, die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen auf hohem Niveau betreut. Um den Komfort für die Nutzer dieser Räume zu gewährleisten, wendete WSDG die strengsten Sprachverständlichkeitsmodelle an, um sicherzustellen, dass die Räume gut für Demenzkranke geeignet sind.
Die Erfahrung und das Wissen von WSDG zeigen sich in den feinen Details, die in jedem Teil des Gebäudes zum Einsatz kommen. Das Gemeindehaus Oekolampad besticht durch seine Designästhetik und wird für die kommenden Generationen ein Gewinn für die Gemeinschaft sein.
„Dieses Projekt war eine aussergewöhnliche Zusammenarbeit“, so Hauser. „Die enge Zusammenarbeit mit den Architekten und Integratoren stellte sicher, dass jedes Detail sorgfältig bearbeitet wurde, um die bestmögliche Iteration zu erreichen. Es ist ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis, und wir sind sehr stolz darauf, daran beteiligt zu sein.“
Juri Schönenberger, MSc Arch. USI AAM und Associate bei Vecsey*Schmidt Architekt*innen, lobt ebenfalls die Zusammenarbeit des gesamten Teams und hebt die Rolle von WSDG bei diesem Projekt hervor: „In enger Zusammenarbeit mit WSDG ist es uns gelungen, die spezifischen Anforderungen der Nutzer an die Bau- und Raumakustik zu erfüllen und dabei die höchsten Qualitätsstandards einzuhalten und den Denkmalschutz im gesamten Gebäude zu respektieren.“