WSDG Lösung sorgt für nachbarfreundliche Akustik im EBL Elefantehuus

EBL Elefantehuus in Liestal (Foto: © Dirk Noy)

Das EBL Elefantehuus ist ein einzigartiger Veranstaltungsort mit einem Fassungsvermögen von 300 Plätzen, in dem aussergewöhnliche Events stattfinden, von Jazzauftritten bis hin zu Comedy-Abenden. Ursprünglich beherbergte das Gebäude Anfang 1900 zwei riesige, graue, elefantenförmige Generatoren, von denen das Gebäude seinen Namen geerbt hat.

Helmholtz-Resonator für die Decke

Mitte der 1930er Jahre waren die Dieselgeneratoren überflüssig geworden, und das Gebäude wurde zu einem wenig genutzten Lagerraum. Es blieb unbeachtet und unterbewertet, bis die Eigentümerin EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) beschloss, dass das Gebäude in die geplanten Sanierungsarbeiten auf dem gesamten EBL-Campus einbezogen werden sollte. Nach ersten Gesprächen mit dem Betreiber des Veranstaltungsortes, Eric Rütsche vom Kulturhotel Guggenheim, und dem Architekten Pascal Epple von Otto Partner Architekten, wurde WSDG 2021 mit der akustischen Fachplanung beauftragt. Oberstes Ziel war es, das weniger als 20 Meter entfernte Krankenhaus akustisch nicht zu stören. Durch eine sorgfältige Planung und die Anwendung fortschrittlicher Techniken gelang es ihnen, einen Mehrzweckraum zu schaffen, der nicht nur für die EBL, sondern auch für die Gemeinde Liestal eine wertvolle Bereicherung sein wird.

EBL-Geschäftsführer Tobias Andrist leitete das Projekt bis hin zur Eröffnungsfeier, die Teil der 125-Jahr-Feier des Unternehmens war. „Der Raum wurde bisher einfach nicht optimal genutzt“, sagt Andrist. „Die Location wird nun der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen und kann gemietet werden. Sie bietet einen stimmungsvollen Rahmen für Veranstaltungen von Kulturschaffenden, Vereinen und Unternehmen.“

Nach jahrelanger Vernachlässigung bedurfte der Raum einer völligen Neugestaltung, doch für die Renovierung galten strenge Vorgaben. Dabei ging es in erster Linie um Lärmbelästigung und um einen klaren Nutzen für die örtliche Gemeinschaft. Darüber hinaus steht das Äussere des Gebäudes unter Denkmalschutz und durfte nicht verändert werden.

Das WSDG-Team entwarf die Akustikbehandlung und sorgte dafür, dass der neue Erweiterungsbau den höchsten akustischen Standards entsprach und seine Verpflichtung zu extremer Akustikkontrolle erfüllte. Der Hauptveranstaltungsraum verfügt über Designmerkmale zur Optimierung der Akustik, die die Übertragung von tieffrequenten Geräuschen im gesamten Gebäude und darüber hinaus wirksam verhindern.

EBL Elefantehuus in Liestal (Foto: © Dirk Noy)

Der ehemalige Lagerraum hat sich in ein Zentrum für Unternehmensaktivitäten und Veranstaltungen der EBL und anderer Unternehmen verwandelt. Er kann auch Aufführungen und Veranstaltungen für die örtliche Gemeinschaft beherbergen. Auf der Westseite des Gebäudes umfasst der neue Anbau neue, voll funktionsfähige Umkleideräume und bietet Zugang zu allen Ebenen, wo es zuvor keine Innentreppen gab.

Dirk Noy, Partner und Direktor für angewandte Wissenschaft und Technik bei WSDG, und sein Team untersuchten die vorhandene Akustik des Hauptsaals, um eventuelle Probleme zu entdecken. Ursprünglich war der zentrale Saal stark reflektierend und wies scharfe Ecken auf. Durch das Hinzufügen von Wand- und Deckenverkleidungen an diesen Flächen konnte WSDG die Schallreflexionen erheblich reduzieren und die Verständlichkeit des Raums verbessern. In der Decke wurde ein Helmholtz-Resonator eingesetzt, um eine maximale Schallabsorption bei niedrigen Frequenzen zu erreichen.

„Wir begannen damit, die Akustik des Raumes zu untersuchen“, erklärt Noy. „Wir statteten die Wände mit weissen, einschichtigen Magnesit-Akustikplatten aus. Diese sorgen für eine weitere Absorption der mittleren Frequenzen an den Kanten der Decke. Der gesamte Raum ist in Weiss gehalten, so dass der Kunde ihn in jeder beliebigen Farbe beleuchten kann, wobei die geometrischen Merkmale jedes gewählte Beleuchtungsdesign nahtlos unterstützen.“

Um sicherzustellen, dass die Wände für eine Mehrzwecknutzung geeignet sind, arbeitete WSDG eng mit dem Lichtplaner hübscher gestaltet, Kilchenmann, den AV-Integratoren und dem Kunden EBL zusammen. Das Team entwarf eine Lösung, die auf einem theatralischen Beleuchtungssystem basiert.

EBL Elefantehuus in Liestal (Foto: © Dirk Noy)

„Das technische Personal schätzt es, dass die ausgewählten Leuchten in Bezug auf Farbe und Dimmung individuell steuerbar sind“, sagt Noy. „Sie hatten schon Veranstaltungen, die eine flexible Beleuchtung mit schnellen Änderungen benötigten, und dies war eine hilfreiche Lösung.“

Die Balkonsitzplätze wurden so angepasst, dass sie eine hervorragende Sicht und akustische Kontrolle bieten und Schallreflexionen minimieren. Die Kante des Balkons ist winklig ausgeführt, um sicherzustellen, dass sie den Schall nicht auf die Bühne zurückwirft. Stattdessen wird der Schall nach oben zur Decke reflektiert, die so konzipiert wurde, dass sie ein Maximum an Tieffrequenzabsorption bietet und Reflexionen in den Zuschauerbereich minimiert. An der Unterseite des Balkons wurden gelochte Gipsplatten angebracht, die niedrige und mittlere Frequenzen absorbieren und so die Reflexionen weiter verringern. Das Ergebnis ist eine äusserst verständliche Klangübertragung, eine gleichmässige Schalldruckabdeckung und das Fehlen von Artefakten. 

Das Projekt EBL Elefantehuus wurde vom Architekturbüro Otto Partner Architekten entworfen. Pascal Epple, ein Mitglied des erweiterten Managementteams, war der Architekt des Veranstaltungsortes. Der Entwurf sorgt für eine grosszügige Raumgestaltung, indem alle Einrichtungen in einem zentralen Block innerhalb des bestehenden Gebäudes untergebracht sind und der Rest des Raums flexibel und offen bleibt. Diese Gestaltungselemente haben dafür gesorgt, dass sich der Veranstaltungsort perfekt für jede Art von Veranstaltung eignet, z. B. für Podiumsdiskussionen, Gala-Dinner oder Konzerte.

„Es war eine Herausforderung, alle Anforderungen in dem bestehenden Gebäude zu vereinen. Aufgrund der Nähe zum Krankenhaus wurde von WSDG ein Raum-in-Raum-System entwickelt und die Halle komplett von der bestehenden Hülle entkoppelt“, erklärt Epple. „Die schützenswerte Bausubstanz gab uns aber einen engen Spielraum für das Projekt vor. Wir entwickelten einen einfachen Anbau, der den neuen Eingang mit Foyer, Treppenhaus und Aufzug umfasst. Alle anderen Funktionen sind im bestehenden Gebäude untergebracht: Der Gastronomiebereich mit einer kleinen Küche und einer Bar ist hinter dem Saal organisiert.“ 

WSDG unterstützte auch die Integration der AV-Systeme zusammen mit Kilchenmann, die die Audiovisuelle Infraststruktur installierte. WSDG spezifizierte ein Mikrofonsystem, das auf der ULX-D-Serie von Shure basiert, ein DiGiCo-Mischpult und zwei getrennte Beschallungssysteme für Showzwecke (L-Acoustics) und Sprach-/Präsentationszwecke (Fohhn). Diese Kombination ist für einen Mehrzweck-Veranstaltungsort geeignet und bietet ein sicheres, skalierbares und langlebiges Beschallungssystem, das sich sowohl für Sprach- als auch für Musikanwendungen eignet.

EBL-Geschäftsführer Tobias Andrist zeigte sich beeindruckt vom Endergebnis und freut sich auf die Zukunft des Hauses: „Das EBL Elefantehuus soll eine umfassende Event-Location werden, in der vom Business-Event bis zum Konzert alles denkbar ist“, sagt er. „Eine innovative Raum-in-Raum-Konstruktion bietet beste Akustik und gleichzeitig Schallschutz für das nahe gelegene Kantonsspital. So ist die historische Substanz auch heute noch spürbar.“