Mit Roxy Music feierte er in den 1970ern internationale Erfolge, 2019 präsentierte der mittlerweile 74-jährige Bryan Ferry seine größten Hits noch einmal im Rahmen einer großen Welttournee, die ihn für fünf Termine auch nach Deutschland führte. Besonderes Aufsehen erregte sein Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie. Hier sorgte PM Blue als technischer Dienstleister gemeinsam mit Alcons Audio für den Sound.
PM Blue betreut die Betriebsgesellschaft der Elbphilharmonie schon seit vielen Jahren. So übernahm das Team um Projektleiter Jo Stankowski auch die Aufgabe das Konzert der Artrock-Legende Bryan Ferry in der Elbphilharmonie zu beschallen –und setzte dabei wie immer im Konzerthaus in der HafenCity – auf ein Beschallungssystem des niederländischen Herstellers. Für die 360-Grad-Beschallung kamen überwiegend LR18 und LR7 Pro-Ribbon Line-Array-Systeme zum Einsatz.
Die Hauptbeschallung bestand aus je einem gestackten 5er-Cluster LR18/90° auf einem BC543 Triple-18“ Bass. Direkt daneben kam jeweils ein weiterer BC543 zum Einsatz. Als Nahfeld dienten 4x LR7/120°. Die Rear-Beschallung bestand aus 6x je 3 LR7/120° auf einem Stativ, ergänzt mit zwei Outfills aus je 3x LR7/90° zwischen der Hauptbeschallung und dem ersten Rearfill. Dieses Boden-Setup hat sich bewährt und dient PM Blue als Standard-Setup für die unteren Hörerflächen bis in die ersten Ränge. Mit geringfügigen Anpassungen kommt es seit den ersten Probebeschallungen zum Einsatz. „Wir haben auf Wunsch des Künstlers hier lediglich die Bässe aufgedoppelt“, sagt Jo Stankowski, Senior Projektleiter bei PM Blue.
Ein über der Bühne platzierter Traversenkreis nahm die Beschallung für die oberen Ränge auf. Diese Bestand aus sechs 10er-Arrays Alcons LR18/90° für je links / rechts Main-, Side- und Rearhang, einem 2er-Cluster Alcons RR12 als Rearfill, um den Nahbereich aufzufüllen, und einem 8er-Cluster Alcons LR14B.
„Unauffällige Beschallung“ mit 70 Lautsprechern in der Decke
Erklärtes Ziel von PM Blue sei es immer, die Beschallung im Konzertsaal so dezent wie möglich zu gestalten – ein schwieriges Unterfangen mit 70 Lautsprechern in der Decke, wie bei Bryan Ferry. „Ortung und Originaltreue sind hier von großer Bedeutung für uns, weshalb wir versuchen, der natürlichen ‚Beschallungsrichtung‘ des Raumes zu folgen“, erläutert Stankowski weiter. Der weltberühmte Weinbergsaal der Elbphilharmonie ist laut Akustiker Yasuhisa Toyota in all seinen Details so konstruiert, dass Schall von der Bühne an jeden Platz getragen wird.
„Um hier eine Ortung und die passende Beschallungsrichtung zu realisieren haben wir lange an unseren Beschallungskonzepten gearbeitet und immer wieder Änderungen vorgenommen, wenn es uns nötig erschien“, weiß der Projektleiter zu berichten. „Im Grunde haben wir dann einen erfolgreichen Job gemacht, wenn der Zuhörer sich wundert, warum er überall Lautsprecher sieht, der Flügel sei doch so schon Laut genug…“
Die Klangeigenschaften der verwendeten Lautsprecher spielen dabei natürlich eine wesentliche Rolle. „Die Alcons-Systeme machen sich sehr gut in der Elbphilharmonie“, kann Jo Stankowksi nach über zwei Jahren „Elphi-Erfahrung“ sagen. „Sie zeichnen sich durch eine hohe Transparenz aus, was in Verbindung mit diesem von sich aus schon extrem transparent klingenden Raum einfach die besten Ergebnisse liefert. Wir haben die Systeme von Alcons von Anfang an als sehr definiert und linear erlebt. Die Lautsprecher bieten uns aus technischer Sicht die besten Möglichkeiten, das Ergebnis zu steuern. Jeder Eingriff in die Signale kann hier originalgetreu nachvollzogen werden. Darüber hinaus sind sie sehr präzise Werkzeuge.“
Ergebnisse, die sich auch im Fall des Bryan-Ferry-Konzerts nachverfolgen lassen. „Künstler und Ton-Crew waren sehr angetan vom Klang im Saal. Die Crew hat das System nach Übergabe nur noch minimal an ihren Geschmack angepasst, vor allem die Lautstärkeverhältnisse der einzelnen Lautsprechergruppen untereinander.“
„Oft hört man, dass Alcons sehr HiFi-mäßig klingen würde“, fährt Stankowski fort. „Und das stimmt. Die Systeme gehören einfach zu den bestmöglichen Schallwandlern. Viele können damit wenig anfangen, was man alleine daran merkt, dass oft behauptet wird, die Lautsprecher wären nicht ‚so laut‘ wie andere. Dieser Eindruck entsteht oft bei Leuten, die bei gleichem Schallpegel die typischen Verzerrungen von Druckkammertreibern in Hochleistungshörnern erwarten. Dieser Nebeneffekt aus nichtlinearer Luftkompression und nichtlinearer Verformung der Treibermembran bei hohen Pegeln ermüdet den Zuhörer auf Dauer, wird gleichzeitig aber auch als ‚laut‘ wahrgenommen. Wir setzen dem Konzerte mit Iron Maiden und Volbeat oder auch die Präsentation auf der Prolight + Sound letztes Jahr mit PRG entgegen. Und dann war da noch das Dance Valley Festival – allesamt Veranstaltungen, bei denen sicherlich niemand gedacht hat ‚Mensch, das ist jetzt aber leise…‘“, sagt er lachend.
PM Blue hat eine große Bandbreite an Alcons-Systemen im Bestand, darunter die Line-Array-Systeme LR7, LR14, LR14B und LR18, sowie das Line-Source Array QR36, das Monitor-System VR8 und BF302 Bässe. Zur Ansteuerung stehen Sentinel3, Sentinel10 und ALC2 in Hamburg zur Verfügung.