Neue Beschallungsanlage für den Alfried Krupp Saal in Essen

Philharmonie Essen (Foto: © Bernadette Grimmenstein)

Die Theater und Philharmonie Essen (TUP) vereint einen der größten deutschen Theaterbetriebe unter einem Dach, zu dem mit der Philharmonie Essen ein international renommiertes Konzerthaus gehört. Ein entscheidendes Merkmal ist die gelungene Synthese aus dem musikalisch geschichtsträchtigen Saalbau und der akustisch wie ästhetisch modernen Philharmonie.

Installation durch Amptown System Company

Im Zeitraum von August 2021 bis Ende August 2022 sollte die Beschallung des Alfried Krupp Saals erneuert werden. Dabei wurden bei den Anforderungen besonderen Wert auf größere Reserven in der Lautstärke bei gleichzeitig exzellenter Beschallungsqualität gelegt. Ebenso sollte eine bessere räumliche elektroakustische Abbildung erreicht werden. Amptown System Company (ASC) setzte sich im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung gegen sechs weitere Mitbewerber durch und übernahm die Installation des neuen Beschallungssystems im Alfried Krupp Saal. 

Der Konzertsaal bietet auf 4 Ebenen 1.906 Plätze. Die Kreissegmente des Bühnenbereichs sind höhenverstellbar, sodass die Bühne auf die Größe des jeweils spielenden Ensembles angepasst werden kann. Ebenso kann der Bühnenbereich wie der gesamte Parkettbereich auf Bühnenebene angehoben werden. Auf diese Weise kann der Saal unter anderem als Ballsaal und Aktionärsversammlungen genutzt werden. Unter der Saaldecke befindet sich das ebenfalls höhenverstellbare Klangsegel bei einer Höhe von 21 Meter. 

Um den heutigen Ansprüchen an die Saalbeschallung auf höchstem Niveau gerecht zu werden, musste das neue Beschallungssystem die folgenden Grundvorrausetzungen erfüllen:

  1. Line Array Systeme mit Treibergrößen von 6,5 bis 8 Zoll (ausgenommen Delay- und
    Stützlautsprecher).
  2. Ausbaufähigkeit einer späteren Erweiterung für eine immersive 3-D Beschallung.
  3. Erfüllung der international üblichen technischen Anforderungen von Gastspielen („Rider“- Tauglichkeit)
Alfried Krupp Saal (Foto: © Frank Vinken)

Nach einem Shootout mit mehreren Herstellern fiel die Wahl schließlich auf L-Acoustics. Damit das alte selfpowered Soundsystem durch ein neues, passives System ersetzt werden konnte, musste ebenso die gesamte Verkabelung erneuert werden. Mit der Vorgabe, dass die Leitungen von den Endstufen ungeschnitten zu den Anschlusskästen der Lautsprecher zu führen sind, musste eine individuelle Lösung her. Es wurde ein Twisterband des Herstellers igus in Verbindung mit einer Federseiltrommel verwendet. Allerdings wurde diese Verbindung aufgrund der Raumhöhe von bis zu 25 Metern, mit einer von Amptown konstruierten und gefertigten Sonderkonstruktion ergänzt. Im Zuge dessen wurden auch vier neue Motoren für die verfahrbaren Systeme installiert.

Die Konstruktionsabteilung von Amptown System Company stand zudem vor der Herausforderung, eine Lösung zur Lautsprecher-Aufhängungen für zwei Lautsprecherpositionen zu entwickeln. Mit den örtlichen Gegebenheiten keine leichte Aufgabe, die die Ingenieure von ASC aber mit Bravour lösen konnten. Damit der von L-Acoustics durch die Simulation vorgegebene Winkel tatsächlich eingestellt werden konnte, entwickelten die Fachleute von Amptown eine konstruktive Lösung, um den L-Acoustics-Stoßfänger an den vorhandenen Motoren anzubringen. 

Die Spielstätten der TUP  das Aalto-Theater, die Philharmonie und das Grillo-Theater gehören zu den architektonischen Ikonen der Region. Rund 350.000 Gäste besuchen pro Spielzeit die mehr als 1.000 Veranstaltungen. Die Arbeit der künstlerischen Sparten wird von Publikum und KritikerInnen gelobt und diverse Auszeichnungen würdigen diese Spitzenleistungen. Dieser Glanz wird nun durch die gute Akustik unterstützt und hervorgehoben. Mitentscheidend dafür war die gute Zusammenarbeit mit L-Acoustics und die technischen Lösungen der Amptown System Company (ASC).