Neue Audiotechnik für die Coque Luxemburg

Coque Luxemburg (Foto: © Jörg Küster)

Das Centre National Sportif et Culturel („d´Coque“) ist das größte Sportzentrum in Luxemburg. Es befindet sich auf dem zur Hauptstadt des Großherzogtums gehörenden Kirchberg-Plateau und trägt seinen Namen aufgrund einer architektonisch reizvollen Hallenkonstruktion, die mit ausladenden Spannbetonschalen für Aufmerksamkeit sorgt und in ihrer äußeren Form an eine Muschel (frz. Coque = Herzmuschel) erinnert.

Der Ursprung der Coque liegt in einem 1982 eröffneten Schwimmbad mit olympischem 50-m-Wettkampfbecken, das 2002 durch weitere Gebäudeteile zum heutigen Ensemble ergänzt wurde. Ein Highlight ist die ARENA, welche eine Fläche von rund 4.300 qm aufweist und als größter Veranstaltungsbereich der Coque Platz für bis zu 8.300 Gäste (3.300 Rangplätze) bietet. Der vollflächig von einer Tartan-Oberfläche bedeckte Innenbereich der Halle misst rund 100 x 45 Meter.

Handlungsbedarf

Die fest installierte Beschallungsanlage wird in der ARENA bei Veranstaltungen jeder Art und Größe genutzt und soll Sprache wie Musik in sehr guter Qualität wiedergeben. Ein kräftiger Pegel ist vonnöten, da in der geschlossenen Halle begeisterte Fans ein beachtliches Geräuschniveau erzeugen können. Bei Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen, die gelegentlich in der multifunktional nutzbaren Coque stattfinden, bringen die Tourneeproduktionen in aller Regel eigenes Beschallungsequipment mit.

„Es gehört zu den Besonderheiten unserer Location, dass wir sehr viele Veranstaltungen vollkommen unterschiedlicher Art umsetzen“, sagt Christian Jung, der in der Coque als Generaldirektor Verantwortung trägt und einer Belegschaft von 91 Personen vorsteht. Yannick Merenne, der in der Coque als Techniker mit Schwerpunkt Multimedia angestellt ist, ergänzt: „In jüngerer Vergangenheit traten zunehmend Probleme mit unserer in die Jahre gekommenen Beschallungsanlage auf – einzelne Punktstrahler fielen ganz oder teilweise aus, und das System befand sich in einem schlechten Zustand.“

Laut Aussage von Jung und Merenne bestand in der renommierten Location Handlungsbedarf, und im Gespräch lässt sich der Generaldirektor ein interessantes Detail entlocken: „Um möglichst schnell zu einer Lösung zu gelangen, hat unser Verwaltungsrat entschieden, dass wir die Planung und Errichtung einer neuen Beschallungsanlage mit eigenen Mitteln realisieren/finanzieren.“

Coque Luxemburg (Foto: © Jörg Küster)

Analyse & Empfehlungen

Die Planung für die neu einzubringende Beschallungsanlage oblag der GRANER + PARTNER aus Bergisch Gladbach bei Köln. Die branchenbekannte Ingenieurgesellschaft ist u.a. auf Ton- & Medientechnik und Raumakustik spezialisiert und amtlich anerkannte Schallprüfstelle. GRANER + PARTNER unterhält eine Dependance in Luxemburg und hat im Großherzogtum bereits eine Vielzahl von Projekten erfolgreich realisiert. Der Kontakt zu Christan Jung respektive der Coque kam über das neue Nationalstadion „Stade de Luxembourg“ zustande, dessen Verantwortliche der Ingenieurgesellschaft hervorragende Arbeit anlässlich der Planung der Stadionbeschallung bescheinigten.

Diplom-Ingenieur Manuel Marx, der Projektleiter für GRANER + PARTNER federführend mit dem Projekt in Luxemburg betraut war, berichtet: „Der Auftraggeber ist an uns herangetreten und hat in einem ersten Schritt eine Machbarkeitsstudie samt Analyse des Ist-Zustands beauftragt. In diesem Zusammenhang stellte sich heraus, dass eine einfache Ausbesserung der bestehenden Anlage nicht zielführend gewesen wäre, da sie aufgrund von Alter und Beschaffenheit das Ende ihrer Lebensspanne erreicht hatte und aktuellen Anforderungen an eine hochwertige elektroakustische Beschallung nicht mehr gerecht werden konnte.“

Teil der Analyse waren umfangreiche raumakustische Messungen in der ARENA, und Manuel Marx berichtet, dass im Anschluss verschiedene Beschallungskonzepte erarbeitet und dem Auftraggeber vorgestellt wurden. „Wir haben Vorschläge mit unterschiedlichen Qualitätsniveaus entwickelt, da das Budget bei kleinen wie großen Projekten bekanntermaßen immer eine Rolle spielt“, berichtet der Diplom-Ingenieur. „Schnell stellte sich heraus, dass eine einfache Lösung nicht zu einer wirklichen Verbesserung gegenüber der bestehenden Situation führen würde. Die Wahl fiel letztlich auf einen Ansatz, der allen Anforderungen gerecht wird und eine hervorragende Performance liefert, dennoch aber den Budgetrahmen nicht sprengt.“

Coque Luxemburg (Foto: © Jörg Küster)

Simulation

Eines der Fachgebiete, in denen GRANER + PARTNER über ein anerkannt hohes Maß an Know-how verfügt, ist die Raumakustik. Insofern überrascht es nicht, dass in Bergisch Gladbach nach Abschluss der Messungen in einem ersten Schritt ein detailliertes Raummodell der ARENA in EASE erstellt wurde. Die Simulation ergab, dass es einerseits sinnvoll wäre, die Zahl der Lautsprecherpositionen im Hallenrund gegenüber der Bestandssituation zu erweitern. Darüber hinaus vorhandene Punktstrahler an vielen Stellen durch kurze Line-Arrays ersetzt werden, welche die zu beschallenden Ränge möglichst exakt abdecken und somit die verbleibenden Hallenteile nicht unnötig anregen. Weiterhin sollte der Innenraum vollflächig versorgt werden, da sich dort je nach Event neben Sportler:innen auch Zuschauer:innen aufhalten und Tribünen bzw. Sitzbereiche eingerichtet werden.

Statische Herausforderungen

Bei allen Überlegungen war die maximale Deckenbelastbarkeit zu berücksichtigen, wie Manuel Marx berichtet: „Die Statik war bei diesem Projekt ein wichtiger Faktor und eine der großen Herausforderungen. Es wurden gleich zwei statische Prüfungen durchgeführt, welche sowohl die Belastbarkeit der Dachhaut wie auch die Tragfähigkeit des unter dem Hallendach verlaufenden Catwalks betrachteten. Anzumerken ist, dass die neue Beschallungsanlage deutlich schwerer als ihr Vorgänger ist – wir reden hier von mehreren Tonnen!“

Die Dachkonstruktion der ARENA besitzt keine Stützen im Innenraum, erwies sich nach Aussage des Statikers jedoch als ausreichend belastbar. Der Catwalk hingegen, an dem heute zahlreiche Lautsprecher befestigt sind, wurde bis an die Grenze seiner Belastbarkeit ausgereizt. Daher wurden die benötigten Verstärker in einen Technikraum ausgelagert und diverse Lautsprecher nicht am Wartungssteg, sondern direkt an der Dachkonstruktion befestigt. Eine weitere, in anderen Zusammenhängen eher ungewöhnliche Maßnahme bestand darin, zwecks Montage eines in der Hallenmitte aufzuhängenden Subwoofer-Clusters zusätzliche Holzbalken in das Dach einzubringen.

Umrüstung im laufenden Betrieb

Die produktneutrale Ausschreibung zur Lieferung und Installation der neuen Audiotechnik konnte die Firma PRO MUSIK für sich entscheiden. Verantwortung als Projektleiter trug Maximilian Kaub, der seit 2016 bei PRO MUSIK tätig ist und heute der Abteilung für Festinstallation vorsteht. Die Ursprünge von PRO MUSIK finden sich im Live-Bereich, doch die Festinstallation ist inzwischen ein festes Standbein des Unternehmens – das zugehörige Team umfasst sieben Personen, dass bei Bedarf von weiteren 30 Mitarbeitern aus der Rental Abteilung unterstützt wird. Mit GRANER + PARTNER arbeitete PRO MUSIK in der Vergangenheit bereits anlässlich der medientechnischen Ausstattung der Mehrzweckhalle „Hall O“ in Differdingen zusammen. PRO MUSIK unterhält eigenständige Standorte in Niederanven/Luxemburg und Trier/Deutschland und feiert dieses Jahr ihr 25 jähriges Firmenjubiläum.

Ein Großteil der Umrüstung musste in der ARENA im laufenden Betrieb stattfinden, was eine intensive Abstimmung zwischen allen Verantwortlichen erforderlich machte. Besondere Rücksicht war auf den erst im vergangenen Jahr vollständig erneuerten Hallenboden zu nehmen, welcher während der Arbeiten zeitweise mit Schutzplatten belegt wurde. „Eine Aufgabenstellung mit einer derart großen Zahl an Lautsprecherpositionen ist vergleichsweise selten“, kommentiert Maximilian Kaub. „Wir konnten bei der Installation leider nur teilweise über den Catwalk gehen, weshalb der Einsatz eines großen Steigers unumgänglich war. Zum Glück ist die Bodenbelastbarkeit in der ARENA außergewöhnlich hoch.“

Coque Luxemburg (Foto: © Jörg Küster)

Rangbeschallung

Die Rangbeschallung wird in der ARENA heute mit Produkten aus der L-Acoustics A-Serie realisiert. Verwendung finden die Varianten A10i und A15i. Das kleine „i“ im Produktnamen kennzeichnet bei L-Acoustics spezielle Installationsvarianten. Eine Besonderheit der mit unterschiedlicher Woofer-Bestückung (10“ oder 15“) verfügbaren L-Acoustics A-Serie besteht in unterschiedlichen Abstrahlwinkeln: Es sind Varianten mit 10° oder 30° vertikaler Abstrahlung (Focus/Wide) verfügbar. Die horizontale Coverage hingegen ist an jeder Unit mechanisch über L-Fins in Stufen (10°/70° symmetrisch, 90° asymmmetrisch) variierbar. Das Array-Prinzip der A-Serie ist Fachleuten unter dem Begriff „Constant Curvature“ geläufig. „In der ARENA kommen alle möglichen Kombinationen von Abstrahlwinkeln zum Einsatz, welche derart zusammengestellt sind, dass das jeweils zu versorgende Hallensegment so exakt wie möglich abgedeckt wird, ohne die Umgebung unnötig anzuregen“, erläutert Manuel Marx.

Größtenteils werden in der ARENA Arrays mit drei oder vier Units genutzt. Die in den Innenraum führende Zentraltreppe führende Treppe wird mit einer L-Acoustics X12 beschallt. Zwei L-Acoustics Lautsprecher oberhalb der Nordtribüne sind exklusiv für die Loge des Luxemburger Großherzogs Henri von Nassau vorgesehen. Die Beschallungsanlage wurde von Martin Rode (L-Acoustics Head of Application Install Germany/Austria/Switzerland) perfekt auf die Halle eingemessen.

Innenraumbeschallung

Um den Innenraum der Arena vollflächig abdecken zu können, befinden sich unterschiedliche Lautsprecher im Einsatz. Am unteren Ende des in der Höhe verfahrbaren Videowürfels sind vier L-Acoustics X12 befestigt, die relativ steil nach unten weisen und den Bereich direkt unterhalb der Videoflächen versorgen. Hinzu kommen vier Arrays, welche jeweils aus drei L-Acoustics A10i (2 x Focus, 1 x Wide) zusammengesetzt und an den Ecken des zentralen Catwalk-Rings befestigt sind.

Komplettiert wird die Beschallung des Innenraums durch zwei Positionen mit jeweils drei A15i (2 x Focus, 1 x Wide), welche zu den kurzen Seiten der Halle strahlen. Die beiden Arrays sind an der Hallendecke befestigt, da eine Anbringung am Catwalk Probleme aufgeworfen hätte: In der ARENA werden je nach Veranstaltung großflächige textile Trennwände heruntergelassen, welche die Lautsprecherwiedergabe bei einer Montage am Catwalk abschatten würden. Gewählt wurden daher Hängepositionen, die sich weiter vorne in Richtung der kurzen Hallenseiten am Dach befinden, was auch hinsichtlich der statischen Belastung vorteilhaft ist.

„Eine unserer Anforderungen für das neue System lautete, dass die Beschallungsqualität auf den Rängen und im Innenraum gleichwertig sein soll“, sagt Yannick Merenne. „Es kommt durchaus vor, dass Events ausschließlich im Innenraum der ARENA ausgerichtet werden, wobei die Ränge dann nicht besetzt sind. Früher konnte man lediglich die gesamte Beschallungsanlage an- oder ausschalten, was heute erfreulicherweise nicht mehr der Fall ist – wir können gezielt exakt jene Bereiche beschallen, die bei einer Veranstaltung wirklich genutzt werden.“

Coque Luxemburg (Foto: © Jörg Küster)

Zentrales Bass-Array

In der ARENA überrascht ein zentrales Subbass-Cluster, das aus zwölf L-Acoustics KS21i (4 x 3 Units) zusammengesetzt ist und netto 552 Kilogramm auf die Waage bringt. Zur sicheren Befestigung wurden eigens zwei neue Holzbalken in die Dachkonstruktion eingebracht. Das optische Erscheinungsbild der aus GL24h-Brettschichtholz gefertigten Träger wurde mit einer Lasur an die bestehende Holzkonstruktion angepasst.

Die Subwoofer sind derart positioniert, dass sie im Videowürfel der ARENA „verschwinden“, wenn dieser ganz nach oben gefahren wird – die minimalen akustischen Auswirkungen sind im Gesamtkontext nicht relevant. Der Aufbau des Tieftöner-Ensembles entspricht einem TM-Array, das in seiner konkreten Ausprägung auf Ideen von PA-Spezialist Thomas Mundorf zurückzuführen ist und in der Proaudio-Szene insbesondere durch den Einsatz bei Hallen-Shows von Metallica bekannt ist.

„Das frühere Beschallungskonzept der ARENA setzte auf in der Halle verteilte Bässe und führte dazu, dass Schallwellen an unterschiedlichen Plätzen mit verschiedenen Laufzeiten eintrafen – die Tieftonwiedergabe zeigte sich daher wenig definiert“, erläutert Manuel Marx. „Mit einem zentralen Subwoofer-Array machen wir uns heute hingegen die Idee der Quellenminimierung zunutze, und aufgrund der Anordnung als TM-Array ist ein Steering der tiefen Frequenzen möglich. Die Subs verfügen ebenso wie alle anderen Lautsprecher in der Halle über jeweils einen eigenen Endstufenkanal, was die recht große Zahl von Verstärkern im Technikraum erklärt. Jeder Lautsprecher wird diskret mit einem eigenen Processing angesteuert.“

Verwendung als Verstärker finden in der ARENA 21 vierkanalige LA2Xi (4 x 640 Watt an 4 Ohm) und neun LA4X (4 x 1.000 Watt an 4/8 Ohm) aus dem Portfolio von L-Acoustics. Die Amps des französischen Herstellers treiben 42 A10i Focus, 61 A10i Wide, 2 x A15i Focus, 4 A15i Wide, 5 X12 und 12 KS21i an.

Flexible Zonenbeschallung

Der Einsatz einer Endstufe pro Lautsprecher erlaubt nicht nur eine individuelle Signalbearbeitung, sondern bietet darüber hinaus die Möglichkeit, jeden einzelnen Lautsprecher gezielt an- oder abzuschalten. So ist es beispielsweise ein Kinderspiel, einzelne Rangbereiche gezielt aus der Beschallung auszuklammern, wenn diese nicht besetzt sind. Auch kann bei einem Vierer-Array lediglich die oberste, für einen im Nordwesten gelegenen VIP-Bereich zuständige Unit im Bedarfsfall abgeschaltet werden. Die Beschallung gewünschter Zonen lässt sich einfach per Fingerdruck an einem Touchpanel einstellen.

Die Verstärker befinden sich in einem klimatisierten Raum, der vormals als Dolmetscherkabine genutzt wurde, weshalb im Rahmen der Ertüchtigung zunächst geeignete Voraussetzungen für die neue Nutzung als Technikraum geschaffen werden mussten. Drei große Geräteschränke prägen heute das Bild: Neben zahlreichen Verstärkern sind in den 19“-Racks auch Netzwerkkomponenten (u. a. Extreme Networks X440-G2-12t-10GE4 Switches für Dante) sowie Prozessoren von QSC zu finden, die für Klangbearbeitung und Audiosignalverteilung innerhalb des vielkanaligen Beschallungssystems zuständig sind.

Das Herzstück des QSC Q-SYS-Systems bilden zwei Core 510i Prozessoren (Redundanz), welche per Q-LAN mit acht Interfaces (Q-SYS I/O Frames, jeweils mit bis zu vier In/Out-Karten bestückbar) verbunden sind. Aus den Interfaces werden die Verstärker mit Audiosignalen versorgt: Geliefert werden sowohl AES/EBU als auch analoge Signale, wobei Letztere als Fallback-Option vorgesehen sind. Im Fall der Fälle schalten die Verstärker von L-Acoustics automatisch von den primär genutzten Digitaleingängen auf ihre analogen Inputs um.

Um die Betriebssicherheit weiter zu erhöhen, werden digitale und analoge Audiosignale von unterschiedlichen Q-SYS I/O-Frames geliefert. Die zentralen Komponenten des Systems sind außerdem an eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) angebunden. „Es soll auf gar keinen Fall so sein, dass der Ausfall eines technischen Geräts den Abbruch einer Veranstaltung erforderlich macht“, sagt Manuel Marx zum Sicherheitskonzept. Zusätzlich zur Proaudio-Beschallung ist in der ARENA eine ELA-Anlage für Alarmierungen vorhanden.

Coque Luxemburg (Foto: © Jörg Küster)

Regie & FOH-Platz

Die ARENA verfügt über eine Regie mit freiem Blick auf das Hallengeschehen. Audiozentrale ist eine Yamaha CL1 Konsole, zu der eine in der Nähe installierte Rio1608-D2 I/O-Unit gehört. Abgehört wird über Genelec Monitore. Zur Drahtlostechnik aus der ULX-D-Serie von Shure gehören zwei Handsender (Beta 58A-Kapseln). Die zugehörigen Antennen sind oberhalb der Regie montiert.

Jenseits der Regie ist eine Signaleinspeisung über Versatzkästen an unterschiedlichen Punkten der Halle möglich. Ein wichtiger Standort für Techniker:innen, die bei Veranstaltungen nahe am Geschehen agieren möchten, ist ein FOH-Platz im Innenraum an einer der langen Hallenseiten. Dort befindet sich ein rollbares 19“-Rack, das eine Yamaha Rio1608-D2 sowie einen Tascam CD-400U Multiplayer beinhaltet und bei Nichtnutzung in einer Aussparung der Wand verborgen wird. Teil der Rack-Ausstattung ist ein in komfortabler Griffhöhe angebrachtes QSC Touchpanel, das eine einfache Bedienung der Zonenbeschallung ermöglicht. Ein berührungsempfindlicher Bildschirm gleichen Typs ist auch im Technikraum montiert, und für mobile Einsätze ist ein Apple iPad mit einem Steuerungsprogramm von QSC verfügbar. Um das iPad in der gewünschten Funktion nutzen zu können, wurde in der ARENA eigens ein exklusiv nutzbares WLAN aufgespannt.

Sport im Fokus

Die Coque ist als Sportzentrum weit über Luxemburgs Grenzen hinaus bekannt und eröffnet Sportbegeisterten aller Leistungsniveaus hervorragende Trainingsbedingungen – Schulklassen und Freizeitsportler:innen zeigen sich ebenso begeistert wie Profiathlet:innen. Das außergewöhnliche Bauwerk, das als Blickfang aus der von Office-Towern geprägten Umgebung hervorsticht, wirkt mehr als zwei Dekaden nach seiner Errichtung ebenso elegant wie modern und bietet jenseits sportlicher Aktivitäten auch einen außergewöhnlichen Rahmen für Kulturveranstaltungen und Kongresse.

Insbesondere Konzerte werden laut Aussage von Christian Jung inzwischen allerdings nur noch sporadisch in der ARENA umgesetzt: „Unsere Prioritäten liegen ganz klar im Sportbereich, Kulturevents können daher erst in einer zweiten Phase organisiert werden“, so der Generaldirektor. „Inzwischen finden derart viele Sportveranstaltungen in der Coque statt, dass das Zeitfenster für andere Events sehr knapp bemessen ist. Außerdem verfügt Luxemburg seit einiger Zeit auch über auf Musik fokussierte Spielstätten wie die Philharmonie Luxembourg oder die Rockhal in Esch-sur-Alzette, welche beide bei der Eröffnung der Coque noch nicht existierten.“

Klang-Aufstieg in eine andere Liga

„Unsere alte Beschallungsanlage befand sich nicht mehr in einem guten Zustand, und von Gästen erreichten uns relativ häufig Beschwerden, dass Ansagen nicht gut zu verstehen wären“, erinnert sich Yannick Merenne. „Auch gab es keine Möglichkeit, einzelne Zonen von der Beschallung auszuklammern, weshalb der Sound oft laut und meistens nicht besonders klar war. Insbesondere bei Basketball-Spielen wurde der Pegel gerne kräftig aufgedreht, was durchaus nicht immer schön klang – insbesondere, wenn ein im Umgang mit dem Mikrofon unerfahrener Sprecher das Geschehen in der Halle kommentierte. Mit einiger Regelmäßigkeit kam es dann aufgrund hoher Pegel zu Feedbacks. Alle vorgenannten Probleme löst die neue Beschallungsanlage: Die Sprachverständlichkeit ist exzellent, Musik klingt voll und rund, und bei offenen Mikrofonen sind Rückkopplungen kein Thema mehr.“

Christian Jung pflichtet der Einschätzung des Technikers bei: „Der Klang der neuen Anlage hat nichts mehr mit der Vergangenheit zu tun – man kann die beiden Beschallungskonzepte schlichtweg nicht miteinander vergleichen. Mit dem Ergebnis der Arbeiten bin ich absolut zufrieden, und in puncto Sound spielt die ARENA jetzt in einer vollkommen anderen Liga!“

v.l.n.r.: Max Kaub, Yannick Merenne, Christian Jung, Manuel Marx (Foto: © Jörg Küster)

Teamplayer-Spirit

Alle Beteiligten stimmen überein, dass das Projekt in der ARENA im August 2022 mit einem überzeugenden Resultat abgeschlossen wurde. „Das gesamte Team hat außerordentlich gut zusammengearbeitet“, stellt Manuel Marx zufrieden fest. „Wenn Bauherr, Planer und Errichter an einem Strang ziehen, sind tolle Ergebnisse möglich, wie die ARENA in der Coque eindrucksvoll belegt.“

Christian Jung ergänzt, dass sich das aufwändige Vorhaben in der Praxis dank einer reibungslosen Zusammenarbeit weit weniger kompliziert gestaltete, als er ursprünglich erwartet hatte: „Insgesamt hat alles super geklappt!“, fasst der Generaldirektor zusammen. Maximilian Kaub ergänzt: „Das kann ich so nur unterschreiben: Die Koordination war relativ komplex, doch die Arbeiten konnten dank des großen persönlichen Engagements aller Beteiligten mit deutlich weniger Stress umgesetzt werden, als es bei prestigeträchtigen Projekten dieser Größenordnung sonst üblich ist.“

Die Abnahme der Beschallungsanlage erfolgte in der ARENA am 18. August 2022. Live-Premiere für das neue System ist die „European Championships in TeamGym“ im September 2022.