Die deutsche Veranstaltungsindustrie zeigt sich sehr bemüht, Covid-konforme Live-Events zu veranstalten, um einen Teil der Branche wieder in Bewegung zu bringen. Eine dieser Bemühungen waren die Back to Live-Konzerte der Berliner Waldbühne, ein Veranstaltungskonzept, das den ganzen September auf der berühmten Open-Air-Bühne der Stadt stattfand und vom Veranstalter Semmel Concerts organisiert wurde.
Von 22.900 auf 5.000
Der in Berlin ansässige Full-Service-Dienstleister TSE wurde vom Management der Location, der CTS EVENTIM, beauftragt, für die Produktion ein flexibles Licht- und Video-Rigg im Festival-Stil zu liefern. Die Beleuchtung dafür wurde von Ronny Rud Reinhold, Projektleiter von TSE, spezifiziert und umfasste unter anderem ROBE BMFL WashBeam, MegaPointe und Spiider Moving Lights.
Der Veranstaltungsort verfügt über eine große Bühne, die normalerweise 22.900 Gästen Platz bietet. Die Kapazität wurde jedoch – im Hinblick auf die zu der Zeit gültigen staatlichen Beschränkungen für Shows im Freien – für Back to Live auf 5.000 Zuschauer limitiert. Als Line-Up traten unter anderem Roland Kaiser, Sido, Helge Schneider, Wincent Weiss und Peter Maffay auf.
„Wir haben uns bei der Beleuchtung für ein klassisches Festival-Setup entschieden“, so Ronny, „um es für alle Gast-LDs und Beleuchter so reibungslos und unkompliziert wie möglich zu gestalten.“
Mit den Scheinwerfern von ROBE im Rigg konnten die Shows schnell angepasst werden. Eine Strategie, die sich als richtig erwiesen hat, da es keine einzige Diskussion mit den Lichtdesignern über die Art der eingesetzten Scheinwerfer gab – abgesehen von Roland Kaisers LD Andreas Kisters, der vier zusätzliche BMFL WashBeam für die vordere Traverse verlangte. Mit diesen wollte er die Background-Sänger und Solisten abdecken, die sich bis vorne an die Bühnenkante bewegten.
Ronny Rud Reinhold: „Wir brauchten Scheinwerfer, die robust genug sind, um im September fünf Wochen lang im Freien zu hängen, wo das Wetter unberechenbar sein kann.“
Ein wenig Festival-Feeling
Die Platzierung der Scheinwerfer im Rigg wurde von Klaus Graewert, Leiter Beleuchtungstechnik bei TSE, koordiniert. Die zehn BMFL WashBeam befanden sich an der vorderen Traverse, je sechs der 24x MegaPointe und je sechs der 18x Spiider an den drei über der Bühne befindlichen Traversen.
Die BMFL WashBeam wurden als vorderes Washlicht, Personenlicht und Effekte für lebhaftere und lautere Acts verwendet und sorgten zudem für eine auffällige Publikumsbeleuchtung.
Die Spiider und MegaPointe wurden für allgemeines Washes und für Effekte auf der Bühne eingesetzt. „Die Spiider leisteten gute, solide Arbeit bei der Ausleuchtung der Bühne“, kommentiert Ronny. Diese und die anderen Scheinwerfer, zu denen Stroboskope sowie 8-lite und 2-lite Blinder gehörten, wurden alle über ein grandMA2 System gesteuert.
„Alles lief äußerst reibungslos und effizient ab. Alle waren sehr glücklich, wieder auf der Bühne zu arbeiten und endlich, in einem so harten Jahr, 2020 doch noch ein bisschen des so sehr vermissten Festival-Feelings zu bekommen. Auf alle Sonderwünsche der Künstler konnten wir schnell eingehen und es gab viele glückliche Gesichter.“
Sicheres Hygienekonzept
„Es war einfach fantastisch, wieder das zu tun, was wir lieben – das war eine riesige Motivation für uns alle, und wir hatten eine richtig gute Zeit dabei“, schwärmt er und fügt hinzu, dass sie es auch für wichtig hielten, der Industrie und der Regierung zu zeigen, was in Bezug auf die sichere Durchführung von Shows und Veranstaltungen während der Pandemie möglich ist. Darunter auch, dass das Publikum wieder darauf vertrauen kann, dass es sicher sein kann, Tickets zu kaufen, auszugehen und großartige Abende mit ihren Lieblingskünstlern zu genießen.
Die entsprechenden Covid-Maßnahmen wurden vor Ort von einem Team hygienegeschulter Mitarbeiter unter der Leitung von Alexandra von Samson von Semmel Concerts und David Busse von der Waldbühne koordiniert.
Alle Mitarbeiter trugen zu jeder Zeit Masken und hielten den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern so weit wie möglich ein. Für Load-In und Load-Out wurde mehr Zeit eingeplant, wobei Maßnahmen ergriffen wurden, dass die Fachbereiche nach Möglichkeit in ihren eigenen Zonen arbeiten konnten. Es wurden mehr Lastwagen eingesetzt, um das Tempo und den Arbeitsablauf aufrechtzuerhalten, so dass Material schneller und einfacher ein- und ausgeladen werden konnte.
Jeder musste für das Track-and-Trace-System der Regierung registriert werden, aber glücklicherweise gab es im gesamten Zeitraum keine Fälle vor Ort.