Spielerisch-interaktive Heldenreise: vom Nachwuchstalent zum BVB-Profi. Eine neue Attraktion in BVB-FanWelt und SIGNAL IDUNA PARK in Dortmund kombiniert Interaktion, Mixed Reality und Gamification zu einem sportlichen Markenerlebnis. iXtenda war für die Umsetzung der BVB Experience vom Grobkonzept bis hin zur der technischen Leitung und Installation verantwortlich.
Im Profisport zählt nicht mehr nur die sportliche Leistung auf dem Platz. Aspekte wie Markenerlebnis, die Identifikation mit dem Verein, Fan-Bindung, Gamification und Sichtbarkeit in den sozialen Netzwerken sind heute ein wichtiger Teil des Vereinsgeschäfts. Daher bemühen sich Sportvereine zunehmend um die Förderung von besonderen Fan-Erlebnissen und das Schaffen neuartiger Attraktionen. Der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund geht in diesem Bereich seit Mitte August mit einem bisher einzigartigen, immersiven Erlebnis als Pionier voran.
Die BVB Experience erlaubt Besuchern in insgesamt neun spielerisch gestalteten, interaktiven Stationen, die Entwicklung vom Nachwuchsspieler zum BVB-Profi persönlich nachzuvollziehen. Damit bietet sie die Möglichkeit, erstmals tiefreichende Einblicke bei Borussia Dortmund zu erhalten sowie deren öffentliche Wahrnehmung nachhaltig zu stärken. Das auf technische Kreationen ausgelegte Team von iXtenda, entwickelt seit Jahren Lösungen an der Schnittstelle zwischen physischem und digitalem Erleben. Mit interaktiven Kreationen und medialen Sonderbauten entstehen aufsehenerregende Markenerlebnisse. iXtenda war für die Umsetzung der BVB Experience vom Grobkonzept über Planung, Sonderbau und Entwicklung, sowie der technischen Leitung und Installation verantwortlich.
Projektverlauf
Bereits vor zwei Jahren hatte man erste Überlegungen angestellt und lose Ideen, um eine Fan Experience zu erschaffen. iXtenda begleitete den BVB durch die Konzeptionsphase und war Sparringspartner für Konzept und Ideen. Der Startschuss für die BVB Experience zwischen dem BVB und iXtenda folgte kurz vor Ende der Bundesliga-Saison 22/23. Das Zeitfenster zur Umsetzung beschränkte sich jedoch bedingt durch das Trainingslager und Vorbereitungszeit der Mannschaft in der Sommerpause auf nur wenige Wochen. So wurde der physische Bau der Experience Anfang Juni begonnen und bis zur Saisoneröffnung Mitte August fertiggestellt. Da fast sämtliche Gewerke inklusive Sonderbau, 3D-Druck und Konstruktion durch die iXtenda geplant, ent- und abgewickelt wurden, war der Umbau in derart kurzer Zeit möglich.
Benjamin Brostian, Geschäftsführer der iXtenda GmbH, sagt: „In dieses Projekt ist unglaublich viel Custom-Kreation geflossen. Angefangen bei den physischen Items wie den mit reichlich Mikroelektronik ausgestatteten Dribbling-LED-Stelen über den Möbelbau, die Hard- und Software, die zentrale Nutzer- und Datenverwaltung lokal sowie in der Cloud, das RFID-Management bis hin zur Integration von KI-gestützten Lösungen. Vieles davon ist ‚from scratch’ in Zusammenarbeit mit unseren Partnern entwickelt worden. Für uns eine tolle Gelegenheit, unsere Kompetenzen und Erfahrungen sowie unser Partner-Netzwerk zu bündeln und unsere Leistungsfähigkeit herauszufordern. Worüber ich sehr dankbar bin, ist dass wir hier einen großen Teil des Konzepts haben mit beeinflussen und kreieren können. Dieses Projekt hat gezeigt, wenn Kreation und Technologie bereits sehr früh an einem Tisch sitzen, sind die Ergebnisse aus Storytelling und Technik, sehr bemerkenswert. Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen des BVB für das Vertrauen und bei allen Partnern und Zulieferern für die tolle Zusammenarbeit.“
Stationen der BVB Experience
Die Experience beginnt in der FanWelt – ein Fan-Shop neben dem Stadion des BVB, wo Teilnehmer ihr Ticket erwerben und ein RFID-Armband erhalten: Beim Check-in müssen persönliche Daten (Name und E-Mail-Adresse) eingegeben und die gewünschte Sprache (Deutsch, Englisch) gewählt werden. Ein RFID-Armband dient als individueller Schlüssel für die Exponate, der jede durchgeführte Aktion der jeweiligen Person zuordnet und alle generierten Daten (z.B. erreichte Punkte / Zeiten, aufgenommen Fotos / Videos) speichert und am Ende automatisiert zur Verfügung stellt. Startpunkt einer jeden Station sind Media-Stelen, welche mit Touch-Displays und RFID-Readern ausgestattet sind.
Die eigentliche Experience beginnt mit der Station Dribbling, wo nach der Anmeldung mit dem RFID-Armband eine mediale Begrüßung und Einweisung eines Trainers auf den Neuling wartet. Das Ziel: Den sich verändernden Dribbling-Parcours in möglichst kurzer Zeit fehlerfrei zu absolvieren. Der Ball wird mit einer automatischen Ballmaschine im richtigen Moment des Videos ausgegeben und an gleicher Stelle retourniert. Die Hindernisse selbst zeigen per variablem LED-Lichtsignal an, auf welcher Seite der Teilnehmer sie zu passieren oder zu umrunden hat. Eine integrierte Sensorik misst per IR- bzw. Ultraschall-Erkennung die Zeit und die Exaktheit des Dribbelns. Abhängig von Schnelligkeit und Geschick erhält der Teilnehmer eine individuelle Botschaft des Trainers und eine Einschätzung seiner Leistung. Danach wird er aufgefordert zur nächsten Station, dem Sprintduell, zu gehen.
Das Sprintduell, welches sich im 1. Stock der FanWelt befindet, bietet vor einer zwölf Meter langen, drei Meter hohen, hochauflösenden LED-Wand genug Platz, um sich im Sprint gegen die Profis zu messen. Für das richtige Feeling sorgt ein Kunstrasen samt dynamischer LED-Beleuchtung im Boden und professioneller Zeitmesstechnik.
Nachdem der „Nachwuchsspieler“ in den beiden Tests zu überzeugen wusste, folgt anschließend die Verpflichtung durch den Verein. Die Vertragsunterschrift ist als First-Person-Experience konzipiert und findet im Foyer West statt. Sportdirektor Sebastian Kehl begrüßt den Neuzugang auf einer dafür konzipierten Medienstele. Integriert in diese Stele ist ein 65“-Flachbildschirm, diverse Lautsprecher, eine Kamera sowie ein Tablet zur Unterschrift. Eine KI sorgt dafür, dass der reale Hintergrund entfernt wird und der Teilnehmer ein authentisches Unterschrifts- und „SigningDay“-Foto erhält.
Direkt im Anschluss meldet sich eine Reporterstimme aus dem Off mit einer Breaking News und gibt die Neuverpflichtung offiziell medial bekannt. Auf einer hinter dem Teilnehmer positionierten LED-Wand erscheint das Sky Deadline Day TV Studio. Reporter berichten vom Trainingsgelände und geben die Neuverpflichtung bekannt. Das erste Foto liegt dem TV-Team exklusiv vor und wird eingeblendet. Es ist das eben geschossene Foto der Vertragsunterschrift.
Ab in die Mannschaftskabine und ans Spielfeld
Höchste Zeit, den Weg an einen der heiligsten Orte des Stadions anzutreten: die Mannschaftskabine. An dieser Station warten VR-Brillen auf den Teilnehmer. Die VR-Brillen werden aufgesetzt und mittels Aktivierung mit dem RFID-Chip am Headset gestartet. Die sogenannte Passthrough-Technologie lässt den Teilnehmer durch die Brille hindurch blicken, sodass er zunächst weiterhin seine reale Umgebung sieht. Hinweise fordern den Teilnehmer auf, sich auf einen dedizierten Platz in der Kabine zu setzen. Sobald er Platz genommen hat, startet die XR-Experience. Unmittelbar darauf erlebt der Teilnehmer eine echte Mannschaftsvorbereitung. Die Kabine verändert sich und zeigt Aufnahmen aus der Kabine am Spieltag und die individuellen Routinen der Spieler. Zu guter Letzt wird der Teilnehmer von Sebastien Haller, Julian Brandt und Marco Reus persönlich angesprochen und angefeuert. Ein individuell entworfener 3D-Druck mit einem integrierten Minicomputer ermöglicht auch hier die nahtlose RFID-Identifikation am VR-Headset.
Nach dem Absetzen der VR-Brille in der Kabine führt der Weg durch den ikonischen Mannschaftstunnel zur Trainerbank, wo erneut ein VR-Erlebnis auf die Teilnehmer wartet. Der Teilnehmer erlebt einen Teil des Spieltags aus der Perspektive der Trainerbank, wird von Patrick Owomoyela auf seinen Einsatz vorbereitet und am Ende ist es so weit: Die Emotionen und Fangesänge werden lauter und die Experience wechselt in den XR-Modus. Wie das Spiel ausgegangen ist, erfährt der Teilnehmer an der nächsten Station.
Nach dem Spiel geht es durch den Spielertunnel zurück in die sogenannte Mixed Zone, wo der Teilnehmer ein TV-Setup vorfindet, um Reportern Rede und Antwort zu stehen. Der TV-Moment wird aufgezeichnet und dem Teilnehmer danach per E-Mail und QR-Code zur Verfügung gestellt. Zentraler Speicher und Verwaltungsort ist die eigens dafür entwickelte Medien- und Nutzerdatenbank, welche dem jeweiligen RFID-Armband zugehörig ist.
Die Experience wäre nicht komplett, käme der Teilnehmer nicht auf das Mannschaftsfoto. Zurück in der FanWelt, positioniert er sich vor einer Multimedia-Stele vor der Kamera, woraufhin er automatisch in das Mannschaftsbild integriert wird. Auch hier spielen KI in der Freistellung sowie Größen- und Positionsanpassung eine Rolle. Das Ergebnis ist ein authentisches Mannschaftsfoto des Fans mit seinem Team. Unmittelbar darauf wird ein QR-Code auf dem gegenüberliegenden Display generiert, welches der Teilnehmer scannen kann, um direkt Zugang zu allen generierten Medien zu bekommen.
Um die Experience abzuschließen, muss der Teilnehmer sich auschecken. Dies geschieht durch Rückgabe bzw. Übergabe des RFID-Armbands an die Mitarbeiter. Unmittelbar nach dem Check-out wird dem Teilnehmer an die von ihm hinterlegte E-Mail-Adresse eine individuelle Nachricht mit persönlicher Ansprache gesendet.
Monitoring und Analyse
Durch die integrierte Analytics-Funktion lassen sich individuelle Auswertungen der Experience vornehmen, um Besucherstrom, Anzahl der Besucher, Auslastung und Verweildauer an den einzelnen Stationen zu messen.
Über eine zentrale Verwaltungsstelle am Check-in sind die Mitarbeiter in der Lage, Stationen zu überwachen, zurückzusetzen oder im Ausnahmefall Stationen auf einem RFID-Armband erneut zu aktivieren. Die Journey sieht vor, dass jede Station nur einmal durchlaufen werden kann – im Ausnahmefall kann das jedoch umgangen werden. Es ist nicht möglich, die Stationen in einer anderen Reihenfolge zu durchlaufen, da die Experience konsequent den Weg vom Talent zum Profi-Spieler nachvollzieht. Wird eine Station übersprungen, muss bestätigt werden, dass man dies tatsächlich wünscht.
Sollte eine Station für ein Gruppen-Event mehrfach durchlaufen werden müssen, so können individuelle Masterchips ausgegeben werden, die es erlauben, eine Station individuell zu gestalten und/oder zu durchlaufen.
Credits:
Gesamtverantwortung für Kreation, Planung und Umsetzung: iXtenda, Borussia Dortmund
Medienserver: IOVERSAL: Vertex
Technische Umsetzung: iXtenda, Nightfever Showtechnic, AV Active
Medienproduktion: Borussia Dortmund, 5vorFilm
Möbel- und Sonderbau, 3D Druck: iXtenda, Lichtlogistik LED Support, WRCK Raumkonzepte, Objekteinrichtung Faber