Peter Fox „Love Songs“ Tour

Peter Fox bei seiner „Love Songs“ Tour in München

Im Herbst füllten Peter Fox, seine Band und Tänzer beim Finale der „Love Songs“ Tour Deutschlands größte Arenen. Der Künstler skalierte sein atemberaubendes Sommer-Open-Air-Konzept dafür sogar noch einen Tick nach oben. Im Mittelpunkt stand ein eindrucksvolles, zentrales Tänzer-Tribünen-Design, was nicht nur ihm und der gesamten Band lichttechnisch Rückendeckung bot, sondern auch einen energetischen Dance-Floor für die berühmte M.I.K. Family und teilweise bis zu 80 Tänzern darstellte. Der Fokus des Stagedesigns für das ST. ROBO-Team lag dementsprechend diesmal nicht auf futuristischem Licht- und Video-Contentdesign, sondern viel mehr auf dem Featuren der Akteure sowie das Kreieren von szenischen Momenten.

Alles wurde dafür getan, dass die Lebensfreude von Musikerinnen und Tänzerinnen von der Bühne auf jeden Fan im Saal ausstrahlte. Mal glimmender Neon-Style, mal bombastischer Party-Protest-Banner-Look oder Dubai-Bling-Bling-Ästhetik. Es entstand ein atmosphärischer Bühnen-Flow der mit seiner Dramaturgie alle hypte – egal ob neue Songs wie „Toast“ oder Classics wie „Alles neu“. Im Video skizzieren Philip Hillers und Nik Evers vom ST. ROBO Team den Entstehungsprozess zum aktuellen Showkonzept sowie ihre inszenierungstechnischen Herausforderungen zur „Love Songs“-Tour. Mit der gleicher Leidenschaft sitzt Guido Craveiro als Front of House Engineer hinter den Mischpult, lenkt minutiös die druckvollen Band-Vibes in die Bass-verlieben Herzen aller Peter Fox-Fans.

Bühnenbau mit Human Touch

„Die Grundidee war, Menschen auf die Bühne zu holen, das war von Anfang an klar“, betont Visual Artist Philip Hillers von ST. ROBO zur Showvision der aktuellen Peter-Fox-Tour die grandios umgesetzt wurde. Und für diesen Wunsch musste das Team eine szenischere Herangehensweise finden als sonst. „Pierre (Pierre Baigorry, aka Peter Fox, Anm.d.R. ) hat ein gutes Auge für alles was passiert auf der Bühne und hat eine hohe Anspruchshaltung an jedes Detail in der Show“, ergänzt ST. ROBO Lichtdesigner Nik Evers, zum engen Austausch mit dem Künstler beim Entstehungsprozess.

Man merkt beiden deutlich an, dass ihnen das Bouncen von Ideen mit dem Artist seit vielen Jahren extrem Spaß macht. Eine zusätzliche Herausforderung für Evers ist, dass es außer ein paar bestimmten MIDI-Signalen hier keinen Timecode für die Show gibt, sodass Evers bei jeder Show doppelt konzentriert das Licht an seinem MA Lighting grandMA3 Pult drückt. Jedes Mal muss er sich neu an den Flow der Band anpassen. Alles sollte so organisch und so „menschlich“ wie möglich sein, wie die selbst initiierte „Block-Party“ auf der Bühne.

Atmosphärischer Look ganz ohne Video: durch Banner über die Kabuki-Truss wurden immer wieder neue Welten geschaffen.

Viele Menschen sollten die Band wie eine Art Kessel umschließen. Beim Bühnendesign arbeitet ST. ROBO mit vielen kreativen Köpfen zusammen, beispielsweise mit der Berliner Bühnen- und Kostümbildnerin Nicole Timm oder dem niederländischen Graffiti-Künstler Jeroen Erosie, von dem man Grafiktexturen für die einzigartigen Bühnenstoffe der Tribüne, Riser und Kabukis verwendete, die man bei Big Image in Berlin drucken ließ. Bei der technischen Umsetzung der extra-soliden Speziallösung der Bühnenkonstruktion wurde Michael Hilmer beauftragt, weiterhin unterstützte das Team auch Sonderbau-Experte Ole Sparboom. Der Look sollte nicht zu clean sein und einen handgemachten Charme versprühen. Durch viele Kabukis-Changes, stylische Banner, Neon-Buchstaben und trickreiche Stoffverkleidungen der Tribüne machte sich dieser Kreativ-Zirkel viele Gedanken, wie die Bühne in immer wieder neue Welten taucht.

Die Tänzer entfachten enorme Energie die auf das Publikum überging.

Highlights des Lichtdesign für Peter Fox

Aus dem Festival-Setup wurden die multifunktionalen Bühnen-Dollys übernommen. Die je nach Bühnengröße frei kombinierbaren 1,20 Meter breiten Module beherbergten rückseitig unter anderem SGM P-6 zur Stoffbeleuchtung bzw. Hinterleuchtung der Tänzer sowie vereinzelt Nebelmaschinen mit Quick-Fog-Funktion. Frontseitig wurden für das Hinterlicht der Band SGM P-10 und etwas höher GLP JDC Line 1000 als potente Effektebene platziert. Um noch ein Highlight zu setzen, stellte Michael Hilmer für die Show als Spezialanfertigung den „Love Songs“ Schriftzug als einzelne Letter her. Die gefrästen Holzbuchstaben wurden mit Neonflex akzentuiert und mit Funk-DMX versehen. Diese wurden dann in bestimmten Songs von den Tänzern an das obere Geländer der Tribüne gehängt und aufgesteckt.

Die Tribüne bot Platz für die M.I.K. Family und für bis zu 80 Tänzer, die Stoffe mit Designs von Graffiti-Künstler Jeroen Erosie bildeten einen stylishen Hintergrund.

Als weitere Lichtebene wurde die Hallentour um eine Spot-Truss im Hintergrund mit ROBE FORTE ergänzt. Als Dynamik transportierendes System setzte man auf die neuen, leistungsstarken GLP JDC2: im Dach waren drei Traversen mit je elf GLP JDC2 bestückt, die um je 10 GLP Impression X5 ergänzt wurden. Für die seitliche Abdeckung bezogen weitere JDC2 in den Seitenleitern kombiniert mit einem potenten Spotsystem Stellung. 24 JDC Line 1000 wurden in die Bühnenelemente fest verbaut, weitere 15 Stück waren am unteren Ende der Band-Riser platziert. „Bezogen auf die Fläche ist die Lichtdichte hier enorm hoch. Dass heißt, wir können filigran malen, haben aber trotzdem eine hohe Energie. Dies kommt uns zu Gute, da die JDC Line ja im Set hinter Stoff verbaut sind“, fügt Nik Evers zur linearen GLP-Strobe-Einheit an.

Die GLP JDC2 brachten rund um das Set mit ihrer Strobe-Power zusätzliche Energie in die Show.

Für Keylight-Aufgaben wurden links und rechts in seitlichen Gassentraversen je zwei ROBE FORTE gehängt plus 10 GLP X5, die für die Tänzer und Bandausleuchtung bestimmt waren. Zusätzlich wurde auch noch auf zwei Follows zurückgegriffen, die an der hinteren Truss platziert waren.

Nik Evers von ST. ROBO drückte die Show ganz ohne Timecode an einer MA Lighting grandMA3 full-size.

Beim Weißlicht unterstützte Nik Evers auf der „Love Songs“ Tour Justus Mai als Operator und im Bereich der Video-Bildmischung bzw. -Verfremdung saß Hannes Geers vom ST. ROBO Team hinter der MA Lighting grandMA3 light Konsole. Das ST. ROBO Team programmierte die Produktion komplett auf der aktuellen grandMA3 Software. Nach anfänglicher Einarbeitungszeit möchte Nik Evers vom ST. ROBO-Team die Vorteile inzwischen nicht mehr missen: „Es gibt viele Vorteile, über die man sich immer wieder im täglichen Gebrauch freut. Wenn ich jetzt eine neue Show von Null an programmieren müsste, würde ich im 3er-Mode fahren. Viele Features, die jetzt vorhanden sind, möchte ich einfach nicht mehr missen“, resümiert der Lichtdesigner zur neuen MA-Software-Platform. Im Video erklärt Nik Evers mehr zum Einsatz der Lichttechnik am Peter-Fox-Set.

Der Love-Songs-Schriftzug wurde wie die Bühne von Michael Hilmer gefertigt. Die Letter konnten gesteckt und gehängt werden und wurden mit Neonflex versehen. Die buchstaben wurden drahtlos per DMX angesteuert.

Details zu Sound und Produkttionsfirmen der Peter Fox Tour

Seit 2013 ist Guido Craveiro bei Peter Fox beziehungsweise SEEED an den Reglern. Erst war er unterstützend für FOH Engineer Olsen Involtini tätig bis er ab 2022 komplett übernahm. Für die große Band mischt er auf der Tour mit einer AVID VENUE | S6L. Dank vieler Proben konnte Craveiro zusammen mit den Vocalistinen und Musikerinen einen Studio-ähnlichen Sound mit Live-Lebendigkeit kreieren. „Pierre hat eine tiefe, volumenreiche Stimme, die sich sehr gut im Mix durchsetzt und er weiß mit dem Mikro umzugehen“, lobt Craveiro den Sänger im Video. Doch nicht nur Mikrofontechnik ist entscheidend, sondern auch die musikalischen Arrangements der Songs, die dem Künstler und seiner Stimme immer einen Platz im Spektrum einräumen.

Die Band setzte bei der Mikrofonauswahl auf Sennheiser.

Neben Tools im Digitalpult nutzt er am Ende auf der Summe noch einen analogen Vertigo Sound Compressor zu Klangveredelung ein. Die Background-Tänzerinnen verwenden auf Grund der vielen Bewegungen Headsets von Sennheiser. Peter Fox und sein Co-Vocalist vertrauen auf die Sennheiser MD 9235 Kapsel (mehr zur Peter Fox-Mikrofontechnik in dieser Sennheiser News nachlesen).

Der FOH Engineer schätzt bei der AVID-Konsole das hochwertige Summieren: „Da ist Space, da ist Tiefe – es klingt einfach gut. Ich mische schon lange auf dem Pult und wenn ich eine Idee habe, kann ich sie schnell umsetzen.“ Das Pult schlägt ebenso eine perfekte die Brücke zu seiner Studioarbeit. Viele gleiche Plug-ins (etwa von WAVES) setzt er im Studio und dann auch im Live-Kontext unterwegs ein.

Ein weiterer Garant für den guten Sound ist natürlich auch der erfahrene System-Engineer Damian Lang, der aus dem potenten L-Acoustics Line-Array (Main-System u.a.: L-Acoustics K1/K2 mit geflogenen respektive gestellten KS28 Subs) das Optimum in jeder Venue für die bassliebenden Fans herausholt.

Als technischer Dienstleister für Licht- und Audio-Bereich betreute die Tour das Team von BBM Clair. Im Bereich Kameras war MOO Video Productions an Bord, für die SFX reisten Elements Entertainment mit und die Backline-Aufgaben übernahm die Crew von Captured Live.

Mit den GLP JDC Line 1000 wurde nicht selten ein cooler Neon-Look erzeugt.