Ursprünglich war die Aufführung von Sunset Boulevard in Concert als Wiedereröffnung des Curve Theatre in Leicester als Teil einer Reihe von Rundum-Shows mit Hygiene-Abstand geplant, doch wegen der neuen, noch strengeren Corona-Regeln blieb als letzte Option nur die Übertragung im Livestream ohne Publikum. Nichtsdestotrotz setzte die Produktion weiterhin auf Profiler, Spot- und Wash-Movinglights von GLP, die unter den veränderten Bedingungen sogar eine noch größere Rolle spielen sollten.
Lichtdesign von Ben Cracknell
Ben Cracknell, erfahrener Theater-Lichtdesigner und Associate Artist bei Curve, spezifizierte eine große Stückzahl der neuen impression 350 Serie von GLP. Die Multikamera-Streaming-Version, die vom 22. Dezember bis zum 17. Januar ausgestrahlt wurde, holte nach Aussage des Designers noch mehr aus dem Theater heraus. „Was ohnehin schon eine ziemlich einzigartige ‚In-The Round‘-Produktion war, bei der nicht nur das 960 Plätze fassende Auditorium, sondern auch das Studiotheater genutzt wurde, konnte noch weiter aufgewertet werden, indem Szenen auf den technischen Galerien, unter dem Auditorium sowie auf dem Rang inszeniert wurden.“
Die GLP-Movinglights – insgesamt sechs impression S350 Profile, sechs E350 Spot und vier S350 Wash – erwiesen sich als wertvoll, da Bens Design sehr kurzfristig an die veränderte Inszenierung und das digitale Medium angepasst werden musste.
Die Beziehung zwischen Simon Barrett, Geschäftsführer von GLP UK, und Ben Cracknell reicht bis in die Zeit zurück, als beide am Rose Bruford College Lichttechnik studierten. „Der Plan ist, das Theater auf dem Weg zur Wiedereröffnung zu unterstützen, indem der Raum coronatauglich umgenutzt wird“, sagt er. „Wir freuen uns, das Theater mit dem Einsatz unserer 350er-Serie von lichttechnischer Seite dabei begleiten zu können.“
Das Stück bespielt die zehn Meter breite Hauptbühne, den 960 Plätze umfassenden Zuschauerraum, die Sitzplätze in den beiden Flügeln sowie den Bereich, der normalerweise die Bühne des Studiotheaters ist.
Lichtrigg ähnelt den Speichen eines Rades
Jonathan Laidlow, Leiter Beleuchtung des Curve Theatre, entwarf den umgestalteten Rundum-Saal mit CAD. „Es ist sehr selten, dass wir das Theater auf diese Weise öffnen. Auch die meisten Führungen finden im traditionellen Format statt. Aber das Theater wurde für diesen Zweck entworfen, und der eine Bonus von COVID ist, dass wir das Theater anders nutzen und zeigen können, wie gut so etwas funktionieren kann“, sagt er.
Die Neukonfiguration stellte auch eine Herausforderung für Ben Cracknell dar, der zugibt ziemlich viel Spaß gehabt zu haben an der Beleuchtung eines Rundum-Setups sowie an der Herausforderung, diese ehrgeizige Produktion für die Kamera zu beleuchten. Das Lichtrigg ähnelt den Speichen eines Rades mit beweglichen Traversen, die von einem zentralen Punkt hoch über der kreisförmigen Bühne ausstrahlen und den Fokus auf die primären Spielflächen lenken. „Da das Gebäude an sich ein riesiges Oval ist, funktioniert das Design hier im epischen Maßstab. Diese Version von Sunset Boulevard fühlt sich eher wie ein Live-Event an.“
Cracknell hatte auch die Tourneeversion der Show beleuchtet, und da diese Produktion die Besetzung des Originals wieder zusammenführt, konnte er an eine vertraute Ästhetik anknüpfen.
„Nikolai Foster, unser Regisseur, hat Wunder vollbracht, um unserem Publikum zu Hause einen ganz einzigartigen Blick auf das Theater zu ermöglichen. Jetzt können sie hoch auf die technischen Galerien klettern und all die normalerweise verborgenen Winkel des Theaters sehen. Ich wollte das Gebäude architektonisch beleuchten, damit die Zuschauer die ganze Größe des Raumes bestaunen können“, erklärt er. „Die Beleuchtung ist über den Schnürboden angebracht worden, wodurch große Lichtquellen durch das etwa 18 Meter hohe Grid kommen.“ Da der Flugrahmen automatisiert ist und das Grid diverse Positionen abfährt, decken die impression 350 verschiedene Bereiche in unterschiedlichen Höhen ab, was spektakuläre Beam-Effekte ermöglicht.
Obwohl er in der Vergangenheit schon oft mit GLP-Lösungen gearbeitet hat – bis hin zum ursprünglichen impression X4 – ist dies Bens erster Kontakt mit der 350er-Serie. Nachdem er schon einiges über sie gehört hatte, war er gespannt: „Es sind schöne, kompakte Geräte, in keiner Weise sperrig. Sie sitzen sauber und ordentlich auf der fliegenden Traverse.“ Sowohl er als auch Jonathan Laidlow waren von der CLD-Weißlichtquelle und dem variablen CTO der Serie beeindruckt. Diese ermöglichten dem LD die Farbtemperatur der Scheinwerfer so einzustellen, dass sie optimal zu den Anforderungen der Kamera passte.
Laidlow hebt weitere wichtige Merkmale hervor: „Die Geräuschentwicklung ist ziemlich wichtig, da man bei dieser Anwendung nichts hinter dem Bühnenbogen verstecken kann. Erfreulicherweise laufen die GLPs extrem leise. Sie sind schnell, leise und die Shutter der S350 arbeiten hervorragend … schnell und präzise.“
Die Programmierung der Beleuchtung auf einer ETC Eos Ti übernahm der leitende Lichttechniker von Curve, David Hately. Nikolai Foster führte Regie.