Im Herbst 2019 tourte der deutsche Singer-Songwriter Wincent Weiss mit seinem aktuell zweiten Studio-Album „Irgendwie anders“ durch deutsche Arenen. Irgendwie anders war auch die Position von Licht-Designer und -Operator Tino Weinhardt.
ArKaos MediaMaster Pro
„Die Produktion ist mittlerweile so groß geworden, dass es Sinn machte, das Licht- und Video-Operating zu trennen“, erklärt Weinhardt die Umstände. Für das Licht ist nun vorübergehend wieder Tom „Standtom“ Groß zuständig, der sich auch in der Vergangenheit immer mal wieder am Lichtpult mit Weinhardt abwechselte.
Der Anteil an Kreativ-Content war bei der „Irgendwie anders“ Tournee vergleichsweise gering und wurde von Weinhardt stimmungsvoll gemischt mit verschiedenen Real-Contents und Live-Bildern.
Nun ist Tino Weinhardt aber „von Haus aus Lichtmann“, weshalb er unumwunden zugibt, dass die eine oder andere Medienserver-Software Symptome der Überforderung bei ihm hervorrufen kann. Nicht so jedoch bei ArKaos MediaMaster Pro: „ArKaos funktioniert für mich im Grunde wie eine Lampe, kommt meinem Denken also enorm entgegen. Die Software ist total intuitiv. Hat man sich erst mal eine Weile damit beschäftigt, offenbaren sich alle Vorteile, wie zum Beispiel der Video Mapper.“
Abstriche müsse er keine machen, wie der Designer und Operator, der für die Wincent-Weiss-Tour auch alle Contents selbst produziert hat, weiter erklärt: „Die ArKaos-Software läuft sehr gut und ist dabei enorm einfach. Das System lief die ganze Tour über stabil.“ Für das gute Gefühl ließ er dennoch ein Backup-System parallel mitlaufen, auf das im Fall der Fälle hätte umgeschaltet werden können. Das Livebild wurde mit zwei DIMESO VisionSC-SDI4-Capturekarten verarbeitet. Somit konnten direkt über ArKaos 8x FullHD Livebild gecaptured werden.
FOLLOW-ME
Auch das von LMP Lichttechnik vertriebene Remote-Followspot-System FOLLOW-ME kam auf der Tournee zum Einsatz. Tino Weinhardt hatte die Lösung bereits Anfang 2019 bei einem Demotag in Berlin kennengelernt und sei vom Funktionsprinzip sofort begeistert gewesen.
„Einerseits kann ich das FOLLOW-ME-System mit jeder Lampe meiner Wahl – unabhängig vom Hersteller – koppeln und andererseits erlaubt es mir, jedes im Rigg verfügbare Movinglight zum ‚Follow‘ zu machen. Je nach Lizenz kann man auch eine große Menge von Lampen gleichzeitig anwählen. Außerdem kann ein System mehrere ‚Targets‘ verfolgen, wobei pro System nur ein Operator benötigt wird, was natürlich auch Personalkosten reduziert. Die kompakten Abmessungen sparen im Vergleich zu konventionellen Followspots Truckspace und somit nochmals Kosten. Das alles spricht aus meiner Sicht sehr für FOLLOW-ME“, stellt er fest.
Aufgrund der weit in das Publikum hineinragenden B-Stage mit Catwalk gab es bei Wincent Weiss gleich mehrere Front-Trusses. Für die kontinuierliche Verfolgung des Künstlers wechselte das FOLLOW-ME-System zwischen den Scheinwerfern der eigentlichen Bühnen-Front-Truss und den Lampen über der B-Stage. „Das hat sehr gut funktioniert – mit nur einem Operator und über die unterschiedlichsten Geräte hinweg. Ich kenne kein anderes System, bei dem so etwas möglich wäre“, fährt Weinhardt fort.
„Mit der kurz vor Tourstart erschienenen 3D-Version, die automatisch unterschiedliche Ebenen und Steigungen im Set erkennt, war FOLLOW-ME für uns wie geschaffen.“ Doch Weinhardt gibt zu bedenken: „Wenn man sich für solch ein System auf Tour entscheidet, sollte man wissen, dass man es eben nicht mit herkömmlichen Verfolgern zu tun hat, die man mal eben auf ein Stativ steckt und den Trucker als Bediener dahinter setzt. Um die Vielseitigkeit des Systems voll und zuverlässig nutzen zu können, bedarf es eines versierten Operators. Die Komplexität des Systems, die logisch aus seiner Flexibilität folgt, sollte bei der Personalplanung nicht vergessen werden. Ich glaube, dass es – wie für den FOH-Job auch – einen versierten FOLLOW-ME-Operator auf Tour geben sollte. Dann haben alle Spaß damit und das System kann zeigen, warum es zumindest derzeit unschlagbar ist.“