Der Schauplatz ist unvergleichlich: 2,4 Kilometer, rund um die Nordseite des Zürcher Seebeckens, über die 120 Meter lange Quaibrücke zwischen Zürichsee und Limmat. Praktisch jeder Platz auf der Street Parade hat Seeblick. Und all das passiert im Zentrum Zürichs, einem der teuersten Pflaster der Welt.
900.000 Besuchern, 26 Love Mobiles und acht Bühnen
2020 und 2021 musste das Mega-Event pandemiebedingt entfallen. Dieses Jahr am 13. August konnte die Street Parade endlich wieder stattfinden – mit 900.000 Besuchern, 26 Love Mobiles und den traditionell acht Bühnen entlang der Strecke. Es war die 29. Auflage der Street Parade und die erste, auf der ein System von Meyer Sound eingesetzt wurde. Und zwar auf der größten Bühne, der „Opera Stage“ auf dem Sechseläutenplatz vor dem neobarocken Zürcher Opernhaus.
Die Street Parade ist ein nicht-gewinnorientierter Verein. Sie wird nicht von der Stadt Zürich finanziert und verlangt kein Eintrittsgeld, hat aber enorme Ausgaben zu stemmen. Finanziert wird die Veranstaltung zum Großteil durch die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf und durch Sponsoring. Ein großer Teil des Sponsorings ist naturgemäß das Soundsystem der Opera Stage. Und natürlich soll der Sound hier perfekt sein.
Also beschlossen Martin Comini von 2015electronics und Andy Gschwend – Projektleiter bei estec visions und im Komitee der Street Parade – die Firma Tonspur mit Meyer Sound als Materialsponsor für die Street Parade zu gewinnen. Der Plan ging auf.
Für Andy Gschwend, der als Technischer Leiter für das gesamte Event verantwortlich war, war neben der Soundqualität auf der größten Bühne auch die reibungslose Zusammenarbeit mit Tonspur und Meyer Sound entscheidend. „Mein Dank geht an alle, die da so gut zusammengearbeitet haben. Und dieser präzise, druckvolle Sound! Das war ideal – für die Künstler, für die Musik und fürs Publikum. Da hat einfach alles gepasst.“
Stephan Kruppa, José Gaudin und Dennis Tholema vom Meyer Sound Design Services Team entwarfen für die von Outfill zu Outfill 45 Meter breite Opera Stage ein PANTHER zentriertes System. José Gaudin war zusammen mit Marc Bürgi von Tonspur, Meyer Sounds Vertriebspartner in der Schweiz, auch für das Systemtuning verantwortlich.
2015electronics aus Zürich war für den Auf- und Abbau, die Koordination und die Infrastruktur zuständig. Tontechniker waren Martin Comini, Lauri Meyer und Isidor Mörgeli von 2015electronics. Martin Comini war auch Projektleiter vor Ort.
Die neuen PANTHER, die zuvor auf dem Montreux Jazz Festival ihre Premiere in der Schweiz gespielt hatten, kamen von der Genfer Niederlassung der Rental-Firma Skynight sowie von der deutschen Event-Produktions-Firma POOLgroup. Vincent Ribout von Skynight war zudem maßgeblich in den Aufbau involviert.
So entstand aus dem Zusammenwirken von Meyer Sound, Skynight, 2015electronics, Tonspur, estec visions und der POOLgroup das riesige Soundsystem für die Opera Stage.
16 PANTHER an der Opera Stage
Die beiden Arrays der Main-PA bestanden aus jeweils 16 PANTHER. Unten jeweils vier PANTHER-W und darüber je 12 PANTHER-L, um ausreichend in die Weite zu kommen. 33 1100-LFC sorgten für den Bass der Main-PA. Sie waren in Dreiergruppen cardioid am Bühnenrand gestackt. Auf den 11 Cardiod-Stacks lagen acht LEOPARDs als Frontfill.
Nach 54 Metern kamen die beiden Delay Tower mit zwei Neuner-Arrays aus je drei unteren PANTHER-W und sechs oberen PANTHER-L. Dazu kamen pro Tower fünf cardioid angeordnete 1100-LFC, die hinter dem PANTHER Delay Array geflogen wurden.
Zwei 9er-Arrays aus unten zwei LYON-W und darüber sieben LYON-L sorgten in je 13 Metern Entfernung von den Arrays der Main-PA für die Outfills zu beiden Seiten der Bühne – auf der rechten Seite der Bühne Richtung Theaterstraße und links Richtung Utoquai. Für den Outfill-Bass sorgten je fünf 1100-LFC, die Martin Comini gerne cardioid hinter den Outfill-Arrays geflogen hätte, aus Platzgründen aber unter den Arrays stacken musste.
Das DJ-Monitoring bestand aus vier LEOPARDs und vier 900-LFC. Und fast wäre noch eine VIP-Area dazugekommen – mit einer besonderen Beschallung aus fünf ULTRA-X40, aber, so Martin Comini, „der Andy meinte irgendwann, ‚lasst es einfach bleiben, es klingt schon gut genug’“. Gesteuert wurde das System von 10 Galileo GALAXY 816.
„Das war schon eine große Geschichte“, sagt Martin Comini. „Und wir haben auch ein ringförmiges Glasfasernetzwerk aufgebaut. Sobald eine Verbindung unterbrochen worden wäre, hätten die Systeme immer noch in der anderen Richtung miteinander kommunizieren können. Das System war komplett überwacht mit Nebra, der neuen Softwareplattform von Meyer Sound, und so wussten wir über den Zustand der PA die ganze Zeit Bescheid.“
Um das System so sicher wie möglich aufzustellen, hatte José Gaudin drei Havarieszenarien entwickelt und die entsprechenden Gegenmaßnahmen definiert. Im extremsten Szenario wären die Delay Tower ausgefallen, die Main-PA aber wäre weitergelaufen. Aber natürlich lief alles perfekt.
Auch das Wetter spielte mit, Hochsommer mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel. Am FOH gleich beim linken Delay Tower haben sie deshalb eines der 1100-LFC Cover mittels Klettband zum Vordach verarbeitet – als Sonnenschutz.
„Unser FOH war gleich beim linken Delay Tower, und wir hatten einen super Sound, der von der Qualität her wirklich beeindruckend war. Und wir hatten eine extrem gleichmäßige Coverage über den gesamten Platz. Wir konnten messen, wo wir wollten, wir hatten überall den gleichen Schalldruckpegel“, so Comini.