„Wir sind mit dem Beschallungskonzept da angekommen, wo wir immer hinwollten“, sagt Thomas Adapoe über das Meyer Sound System, das die adapoe Event- und Studiotechnik für die Kulturarena Jena eingesetzt hat; dem Festival, das Adapoe seit 25 Jahren als Full-Service-Dienstleister begleitet und von dem er sagt, es läge in der DNA der Firma, die er 1994 mit Jörg Kromphardt-Blumenstein gegründet hat.
Die Kulturarena Jena ist das ideale Festival für jedermann: fast zwei Monate mit Theater, Klassik, Rock, Jazz, Musik aus aller Welt, Electro, mit Kinderprogramm und Kino.
Premiere für das LEOPARD System bei der Kulturarena
Das Programm des Festivals ist so außergewöhnlich wie sein Veranstaltungsort. Was zu Festivalzeiten eher wie ein beeindruckender, temporärer Bühnenbau aussieht, ist in Wirklichkeit der verbliebene Teil eines 1872 erbauten Theaters, dessen marodes Zuschauerhaus 1987 abgerissen wurde. Geblieben ist nur das Bühnenhaus mit mittlerweile modernster Theatertechnik. Die Seitenflügel des Hauses verbergen sich während der Kulturarena hinter riesigen, gaze-gecoverten Layher-Türmen, in denen die Main-PA verbaut ist.
adapoe hat 2019 erstmals ein LEOPARD System bei der Kulturarena verwendet, und die Arrays sind mit je zwölf LEOPARD Modulen größer ausgefallen, als ursprünglich geplant. „Es hätten keine 12 Array Elemente sein müssen, überhaupt nicht, wir wären mit zehn, wahrscheinlich auch neun Elementen locker hingekommen“, erklärt Thomas Adapoe. „Aber wir haben die Arrays unten so weit herumgezogen, dass wir eine perfekte Coverage für den Nahbereich erreichen konnten und ein völlig homogenes, geschlossenes Klangbild erzeugt haben, ohne den Nahbereich nachbearbeiten zu müssen.“
Also sorgte Systemer Jürgen Holz für die perfekte Anwinkelung, und auf die ursprünglich für die Nahfeldbeschallung eingeplanten UPA-1P konnte verzichtet werden. Eine UPA-1P wurde mittig zwischen dem Licht am Fronttruss geflogen und sorgte für den Downfill für die ersten vier Meter vor der Bühne. Für den Nearfill an der Bühnenkante wurden vier UPJunior eingesetzt.
„nur Sechs 1100-LFC“
Weggefallen sind auch die Outfills. Die breite 110-Grad-Coverage des LEOPARD Systems machte die Point Source Beschallung überflüssig, die in den Vorjahren nötig war, um die begehbare Gasse rechts neben der Bühne zu beschallen.
Und die Subwoofer? „Sechs 1100-LFC. Punkt. Das war es“, sagt Thomas Adapoe, der genau weiß, wie irritierend die geringe Stückzahl auf Tontechniker wirken muss, die noch nicht mit der LFC-Serie von Meyer Sound gearbeitet haben.
„Wir sind Meyer Sound User seit 1999. Aber die Verwendung des LFC Low-Frequency Control Element ist eine wirkliche Bereicherung für unsere Arbeit. Ich beziehe das jetzt nicht auf die Leistungsfähigkeit in dB und Schalldruck, sondern darauf, wie präzise und effektiv der Bass arbeitet. Es ist schwer zu beschreiben, aber da ist ein Sprung passiert, das sind Welten. Dadurch reduziert sich auch die Anzahl der notwendigen Systeme, was für uns als Verleiher die entsprechenden logistischen Vorteile bringt.“
Mix aus Konzerten und Kino
Entsprechend beeindruckend fiel dann auch der Kino-Sound aus. Denn die Kulturarena wäre nicht die Kulturarena, hätte man im Wechsel mit den 25 Konzerten aus wirklich allen musikalischen Genres nicht auch an 15 Abenden großes Kino gezeigt.
Auch wer eine Reise durch die Welt des Bühnen-Monitorings machen möchte, ist gut beraten, nach Jena zur Kulturarena zu kommen. Hauptwedges waren 14 x MJF-212A; für ein Jazz-Trio aber auch einmal die kleineren UM-1P. Dazu kamen 2 x MSL-4, 2 x PSW-4 und 2 x 500-HP, letztere gern als klassischer Drumfill kombiniert mit MJF-212A oder In-Ear-Monitoring.
Für die Jenaer Philharmonie musste das ausgefeilte Monitoring auf Stative, bei reinen In-Ear-Produktionen kam mitunter das Sidefill zum Einsatz – alles flexibel auf die Anforderungen der jeweiligen Produktion und das Genre ausgerichtet.
Schallpegelbegrenzung bei 92dB
Doch um den Erfolg und Fortbestand des Festivals in Jena zu sichern, muss der Sound noch ganz anderen Anforderungen genügen. Der Theatervorplatz liegt mitten in der Stadt, in direkter Nachbarschaft zum Schillerhaus und umgeben von Wohnstraßen. Insgesamt 51 Open-Air-Veranstaltungen in einem Zeitraum von rund sieben Wochen, das erfordert Rücksichtnahme auf die Anwohner.
Die Schallpegelbegrenzung am FOH liegt bei 92dB LAeq / T= 30 min. „Da zuckt mancher im Vorfeld zusammen“, so Thomas Adapoe, „aber 95 Prozent der Techniker merken schnell, dass sie damit wunderbar hinkommen, weil sie ein äußerst homogenes Soundbild haben. Und wenn sie dann spielen, ist die Begrenzung ohnehin kein Thema mehr.“
„In den Anfangsjahren hatten wir damit zu kämpfen, dass überall in der Innenstadt, an den unmöglichsten Stellen, die man sich gar nicht erklären konnte, Schallereignisse auftraten. Das ist zwar schon seit Jahren gut gelöst, aber jetzt mit LEOPARD, den 1100-LFC und LMBC Low Mid Beam Control ist es ideal. Der ganze rückwärtige Bereich hinter dem Theaterhaus ist mittlerweile komplett ruhig. Und auch im restlichen Areal haben wir einen viel geringeren Schallaustritt. Wir haben den Sound so wunderbar auf dem Platz gehalten wie nie zuvor.“ Gesteuert wurde das System mit zwei Galileo GALAXY 816 und der Compass Software.