Depeche Mode sind mit ihrer „Memento Mori“-Welttournee wieder im großen Stil unterwegs. Das Lichtdesign stammt von Jason Baeri, die Lichttechnik von 4Wall. Aus dem ELATION-Portfolio bedient sich Baeri dreier Scheinwerfer aus der preisgekrönten Artiste-Serie von LED-Movinglights – Monet, Mondrian und Rembrandt – sowie des neuen Proteus Rayzor Blade.
M-Backdrop
Die „Memento Mori“-Tour, mit der die Band ihr neues, gleichnamiges Album promotet, begann am 23. März in Sacramento, Kalifornien, und ist die erste Tour seit fünf Jahren. Die Europatournee begann am 16. Mai in Amsterdam, die Herbsttournee in Nordamerika wird im September starten. Baeri wird von Joe Bay unterstützt, der als Associate Lighting Designer und Lighting Programmer fungiert, während Sarah Parker die Show als Lighting Director steuert.
Der Designer berichtet, dass die Gespräche mit der Band bei seinem ersten Engagement für Depeche Mode Ende Oktober 2022 begannen. Mitte Dezember war ein vorläufiger Entwurf ausgearbeitet, der später noch ein wenig verfeinert wurde. Auf der Tournee wird ein über acht Meter hohes M als Backdrop zu sehen sein, ein großes Bauteil, auf dem Videocontent läuft. Laut Jason sei das eines der wichtigsten Elemente des Designs gewesen. Der holländische Künstler und langjährige Depeche Mode Foto- und Videograf Anton Corbijn lieferte das Grundkonzept, das Baeri in ein physisches Produkt für das Produktionsdesign umwandelte.
Das M hat eine doppelte Funktion, wie Baeri erklärt: „Er ist als szenisches Element und nicht nur als Videoleinwand konzipiert, sodass es Tiefe und Gewicht hat. Wenn man also ein Video sowohl auf dem Hauptscreen als auch auf dem M abspielt, hat man zwei Videoebenen, die für jeden im Publikum anders aussehen. Menschen, die es direkt betrachten, nehmen es anders wahr als Zuschauer, die es von der Seite oder aus einem höheren Winkel sehen. Es verändert physisch, was man sieht und wie man die Filme, die Anton gemacht hat, erlebt. Das war das Grundkonzept, mit dem wir angefangen haben: ein physisches Objekt, das nicht nur ein Videoeffekt ist, sondern die Wahrnehmung physisch verändert.“
„Wir haben versucht, den gleichen Maßstab über der Bühne nachzubilden, den wir auch auf der Bühne sehen“, sagt Baeri. „Also ist das Lichtrigg über der Bühne eigentlich ein erzwungenes perspektivisches Spiegelbild des M selbst.“
Jason setzt das Rigg ein, um die Weite der Stimmungen und Texturen zu betonen. „Die Musik selbst basiert auf zwei verschiedenen Ideen, und wir mussten uns beide zu eigen machen“, erklärt Baeri. „Wir haben versucht, uns für eine Richtung pro Song zu entscheiden – Rock oder Synthesizer. Daher ist das Rigg in zwei Teile aufgeteilt, die das wirklich widerspiegeln. Es gibt viele strahlende, klassische Rock-Looks, die an PAR-Kannen erinnern, und für die Synthesizer-Songs gibt es dann mehr LED-Farben und digitaler wirkende Looks.“
Artiste Rembrandt für „Personal Jesus“
Eines der Arbeitspferde des Rigs sei das LED-Movinglight Artiste Rembrandt. „Ich finde es toll, dass es tatsächlich ein richtiges Washlight ist. Viele Hersteller bieten ein vermeintliches Washlight mit einer PC-Linse an, aber in Wirklichkeit ist es nur ein Spot mit internem Frost. Diese Geräte versuchen, das ultimative All-in-One-Tool zu sein, aber die Qualität des Lichts fühlt sich immer noch hart an. Der Rembrandt hingegen ist ein dediziertes Washlight, bei dem man ein gutes, spritziges Gefühl und eine wirklich wunderbare, weiche Lichtqualität bekommt. Er macht das richtig gut und nicht so, wie ich es bei anderen Scheinwerfern sehe, die derzeit auf dem Markt sind.“ Baeri lässt die 51.000-Lumen-LED-Wash-Scheinwerfer vom Boden aus arbeiten. Die Scheinwerfer werden während der gesamten Show eingesetzt, wobei der Look für einen der größten Hits der Band, „Personal Jesus“, ganz auf ihnen basiert.
Die Artiste Monet, LED-Profilscheinwerfer mit 45.000 Lumen und FX-Paket, arbeiten von Keylight-Positionen aus und bieten auch ein wenig Effektlicht. „Die Monets sind für mich ein Klassiker“, sagt Baeri. „Es ist eine so saubere und zuverlässige Leuchte, die einfach endlos steuerbar ist. Die Möglichkeit, sie in diese tieferen, dunkleren Farben zu bringen und gleichzeitig die Leistung beizubehalten, ist eine große Hilfe.“
Abgerundet werden die Scheinwerfer der Artiste-Serie auf der „Memento Mori“ Tour durch die 51.000 Lumen starken Artiste Mondrian LED-Profil-FX-Scheinwerfer, die der Designer als Effektlicht auf der Bühne einsetzt. „Sie haben diese große, fette Linse an der Vorderseite und sind wirklich sehr präsent. Wir verwenden nur sechs von ihnen auf der Bühne, aber sie wirken wie eine ganze Wand von Scheinwerfern. Sie brechen durch die Band hindurch und setzen sich gut gegen das Video durch.“
Alle drei Artiste-Geräte verfügen über das proprietäre 7-Flag SpectraColor (CMYRGB+CTO) Farbmischsystem von ELATION, unbegrenzte Indexierung und kontinuierliche Rotation sowie eine Vielzahl von Textur-, Animations- und Layering-Lösungen. „Es ist schön, diese Konsistenz im gesamten Sortiment zu haben und zu wissen, dass ich diese Farben treffen kann, wenn ich sie brauche.“
Rayzor Blade als lineare Beleuchtungslösung
Auf der Suche nach einer Lichtlösung, die den Rahmen des Videos nachbildet, suchte Baeri nach einem Scheinwerfer für den vorderen Bühnenrand und wurde mit dem neuen Proteus Rayzor Blade von ELATION fündig. „Der Rayzor Blade ist eine schöne lineare Beleuchtungslösung und passt sehr gut in diese Rolle“, sagte er. „Es ist ein wirklich leistungsstarker Scheinwerfer mit einer sauberen Farbmischung und einem weiten Zoom. Sie tragen definitiv dazu bei, den vorderen Rand des Bildes zu erden.“
Der Proteus Rayzor Blade ist eine schwenkbare LED-Bar, die als Wash-, Strobe- oder Effektleuchte fungiert. Erhältlich mit 6 oder 12 unabhängig gesteuerten 60W-LEDs, zoomt die Leuchte auf 6° für Mid-Air-Beams und auf 45° für Washes und kann mit einem 210° Tilt dynamisch positioniert werden. Die Scheinwerfer entsprechen der Schutzart IP65 und sind auch in anderer Hinsicht einzigartig. Zwei hochintensive Strobe-Linien aus kaltweißen LEDs verlaufen über die gesamte Länge des Geräts, und verfügen zusätzlich über den von ELATION entwickelten SparkLED Glitzer-Effekt.
„Die Strobelinien sind großartig.“ schwärmt Baeri. „Es ist wie ein kräftiger Schlag ins Gesicht. Selbst wenn es im Raum sehr hell ist, kommt es gut durch.“ Der Designer setzt den SparkLED-Effekt in einigen Songs ein. „Er trägt dazu bei, den Eindruck zu zerstreuen, dass es sich bei dem Gerät um ein technisches Objekt handelt. Es ist ein spaßiger Effekt und noch nützlicher für das Fernsehen und die Kameraarbeit.“ Baeri erzählt, dass der ursprüngliche Plan war, die Rayzor Blades auch auf dem Laufsteg einzusetzen, aber diese Idee musste aufgrund von Sichtproblemen verworfen werden.
Das ELATION-Equipment für die „Memento Mori“ Tour wird weltweit von 4Wall geliefert und ist Bestandteil eines umfangreicheren Licht-Setups. Wenn die Band am 16. Mai auf Europatournee geht, wird das Rigg für die Stadionshows leicht erweitert.